Der Lemme-Flügel kommt zurück ins Schloss
Konzerte anlässlich des Jubiläums „15 Jahre Wiederaufbau Residenzschlosses Braunschweig“ im Weißen Saal des Schlossmuseums.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass auf dem in den USA wiederentdeckten Flügel des Braunschweiger Klavierbauers Friedrich Carl Wilhelm Lemme (1746-1815) schon einmal früher im Braunschweiger Residenzschloss gespielt wurde. Ein Papier weist jedenfalls auf den einstigen Standort in Braunschweig hin. Die vermeintliche Rückkehr des Lemme-Flügels steht jetzt anlässlich des Jubiläums „15 Jahre Wiederaufbau Residenzschlosses Braunschweig“ an. m Weißen Saal des Schlossmuseums finden am Sonntag, 8. Mai (15 Uhr), und am Mittwoch, 11. Mai (18 Uhr), zwei Konzerte mit dem Lemme-Flügel statt.
Sonaten des Hofkapellmeisters
Claus Eduard Hecker, Landeskirchenmusikdirektor i.R. sowie ehemaliger Kantor und Organist von St. Katharinen, spielt lange vergessene Klaviersonaten des herzoglichen Braunschweiger Hofkapellmeisters Johann Gottfried Schwanberger (1737-1804). Die Sonaten wurden nun erstmals auf CD eingespielt, diese kann im Anschluss an das Konzert käuflich erworben werden. Eintrittskarten sind zum Preis von 15 Euro und ermäßigt 9 Euro (für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre) an der Kasse des Schlossmuseums erhältlich.
Initiator des kulturhistorischen Projekts, das an die Blütezeit Braunschweigs im Barock erinnert, ist der Braunschweiger Sammler Peter Karsten. Ihm gelang es, das im Jahr 1796 gefertigte Instrument wieder in seine Heimat zu holen. Er wird in einer Einführung vor dem Konzert mehr zu den Zusammenhängen von Schloss, Instrument und Komponist berichten. Seine umfangreichen Recherchen hat er zudem in einem Begleitheft zusammengefasst, das mit der CD erworben werden kann.
Der Klang ist leichter
Da Carl Lemme nicht nur Instrumentenmacher, sondern seit 1771 selbst auch Organist an St. Katharinen war, erschien es Peter Karsten nur logisch, dessen späteren Amtsnachfolger, Claus Eduard Hecker, um die CD-Einspielung anzufragen. Ein Jahr Vorbereitungszeit brauchte es, bis die CD produziert werden konnte. „Es war eine besondere Herausforderung und ein großer Reiz, dieses wunderbare Instrument zu spielen. Der Tastengang ist im Vergleich zu heutigen Flügeln wesentlich leichter, die Tastenbreite viel schmaler. Es hat sehr viel Spaß gemacht, es war eine tolle Aufgabe“, berichtet Hecker von vielen, vielen Proben, bis alles perfekt saß.
Bauartbedingt unterscheidet sich der Klangcharakter des Lemme-Flügels deutlich von heutigen Flügeln. „Er klingt leichter, luftiger“, sagt Claus-Eduard Hecker. Kein Wunder, denn der Lemme-Flügel wiegt nur 75 Kilogramm, ein moderner Flügel dagegen bis zu 500 Kilogramm. Für den Anschlag der Tasten reichen schon 30 Gramm, bei einem modernen Instrument sind es 250 Gramm.
Freier Eintritt ins Museum
Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums ist der Eintritt in das Schlossmuseum vom 1. bis zum 15. Mai 2022 für alle frei.
Kontakt:
Schlossmuseum Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Telefon: 0531/470 4876
E-Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de
Internet: www.schlossmuseum-braunschweig.de
Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr, Mittwoch 13 – 20 Uhr.
Mehr um Lemme-Flügel: www.der-loewe.info/lemme-hammerfluegel-ueberstand-225-bewegte-jahre