Startseite Heimat & Identität Die Frau an seiner Seite

Die Frau an seiner Seite

Marie von Baden. Foto: Schlossmuseum Braunschweig/Richard Borek Stiftung Braunschweig
von

Marie! – Ausstellung im Schlossmuseum widmete sich der Frau des „Schwarzen Herzogs“.

Wenn in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche Veranstaltungen zum 200. Todestag von Herzog Friedrich Wilhelm, dem „Schwarzen Herzog“ stattfinden, stellt das Schlossmuseum Braunschweig erstmals seine Ehefrau, Marie von Baden, ins Zentrum einer Ausstellung.

Acht Leihgeber stellen für die Ausstellung Objekte aus ihren Sammlungen zur Verfügung. Einen Schwerpunkt in der Ausstellung werden verschiedene Porträts bilden, die die hübsche Marie in unterschiedlichen Altersstufen zeigen, ein Kinderporträt wird dabei vom Haus Baden zur Verfügung gestellt.

Maries Leben begann wie das der meisten Mädchen des Hochadels. 1782 wurde sie als fünfte Tochter des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden und seiner Frau Amalie geboren. Sie erhielt eine umfassende Erziehung und Bildung, die sie auf ihre spätere Rolle als Ehefrau vorbereitete.

Zunächst sah es jedoch gar nicht nach einer Hochzeit des Braunschweigischen Prinzen mit der zurückhaltenden Prinzessin aus Baden aus. Friedrich Wilhelm hatte sich nur auf Druck seines Vaters auf Brautschau begeben, persönlich verspürte er keine Eile, sich zu vermählen. Doch im Herzogtum war man besorgt um den Fortbestand des Hauses Braunschweig, da auch Friedrich Wilhelms ältere Brüder keine Nachkommen hatten. Und auch Marie war nicht angetan von dem Gedanken einer Hochzeit mit Friedrich Wilhelm. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, dass er einmal den Herzogsthron von seinem Vater übernehmen würde, und der Ruf seines unsteten Lebenswandels hatte sich herumgesprochen.

„Eine Verbindung aus dynastischen Gründen, wie sie viele Angehörige des Adels eingehen mussten. Später wuchs jedoch eine innige Zuneigung der Eheleute zueinander“, erzählt Ulrike Sbresny von der Richard Borek Stiftung, die die Ausstellung fördert. 1804, zwei Jahre nach der Trauung in Karlsruhe, brachte Marie den Erbprinzen Karl zur Welt. Auch die Geburt des zweiten Sohnes Wilhelm wurde im Herzogtum mit Freude aufgenommen. Die in sie gesetzten Erwartungen verdeutlicht ein Porträt, das das Marienstift zur Verfügung stellen wird. Es zeigt Marie mit ihrem Sohn, das Bild erinnert an die Madonnen-Darstellungen der Zeit.

„Wir wollen aber auch die Persönlichkeit von Marie zeigen“, erklärt Sbresny. So verdeutlichen Inventarlisten ihrer Garderobe, wie modebewusst die junge Frau war, die für die Ausstattung ihres Haushaltes auch bei der Porzellanmanufaktur Fürstenberg und der Lackwarenmanufaktur Stobwasser Bestellungen aufgab.

Doch bereits kurze Zeit später veränderten die politischen Umstände das Leben der jungen Frau grundlegend. Nach der preußischen Niederlage von Jena und Auerstedt versuchte Marie, mit diplomatischer Unterstützung ihrer mit Napoleon verbündeten badischen Familie, das dem Königreich Westphalen zugeschlagene Herzogtum Braunschweig vor Besetzung und Auflösung zu bewahren. Doch die Bemühungen blieben letztlich erfolglos.

Marie von Baden teilte bei ihrem Tod wieder das Schicksal vieler Frauen ihrer Zeit, sie verstarb 1808 im Alter von 25 Jahren bei der Geburt ihres dritten Kindes. Sie war nach einem Aufenthalt bei ihrer Schwester in Schweden zusammen mit dem Rest der Herzoglichen Familie vor dem anrückenden Feind geflüchtet. Die psychischen und seelischen Belastungen der Flucht, der Tod ihres Schwiegervaters Carl Wilhelm Ferdinand und die Ungewissheit über den Verbleib ihres Mannes hatten ihr schwer zugesetzt.

Durch die Wirren des Krieges hatte Marie keine Möglichkeit, in Braunschweig als Herzogin zu wirken und hier ihre Spuren zu hinterlassen. „Maries Leben ist kurz, dramatisch und ein spannendes Beispiel für ein Fürstinnenleben ihrer Zeit. Trotzdem ist sie bislang wenig bekannt. Wir wollen dazu beitragen, das zu ändern“, freut sich Anne-Kristin Rullmann, Direktorin des Schlossmuseums Braunschweig, auf die neue Ausstellung.

Daten zur Ausstellung
„Marie! Die Frau des Schwarzen Herzogs“

Schlossmuseum Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig

26. Juni 2015 bis 25. Juni 2016
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10:00 bis 17:00

Eintritt: Erwachsene 3 Euro inkl. Audioguide-Führung, Kinder/Jugendliche bis 15 Jahre Eintritt frei
Öffentliche Führungen: Sonntag, 26. Juli / 23. August / 27. September / 25. Oktober / 22. November / 20. Dezember 2015 jeweils um 11 Uhr, Anmeldung erbeten
Führungsbeitrag 5 Euro pro Person zzgl. Eintritt.

Bilboard 2 (994x118 px)