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Und plötzlich kehrt das Lachen zurück

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Interview mit Theaterpädagogin Theresa Meidinger von GRINS e.V.: Die Kreativworkshops für Asylsuchende helfen, Berührungsängste abzubauen, neues Selbstvertrauen aufzubauen und jede Menge Spaß zu haben.

Theaterspielen, tanzen, musizieren – der GRINS e.V. will mit seinen Kreativworkshops die eintönige und frustrierende Lebenssituation von Asylsuchenden in der Landesaufnahmebehörde (LAB) aufhellen. Das theaterpädagogische Projekt haben Theresa Meidinger, Melanie Irmey und Michael Prakash, am Anfang noch als Studierende der Hochschule für Bildende Künste vor drei Jahren entwickelt. Es ist in seiner Art bundesweit einmalig und wird unter anderem von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert.

Die Theaterarbeit, die unter anderem in den Räumen der Deutsch-Brasilianischen Gemeinde stattfindet, soll Ängste und Vorurteile abbauen. Im aktuellen Projektjahrgang können und sollen auch Braunschweigerinnen und Braunschweiger teilnehmen. Neben dieser aktiven Arbeit mit Asylsuchenden organisiert GRINS zusätzlich Theater-, Konzert- und Festivalbesuche bei den Kooperationspartnern (LOT und Staatstheater). Die Bewohner der LAB werden abgeholt und in  öffentlichen Verkehrsmitteln zu den jeweiligen Aufführungsorten begleitet.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Kreativworkshop für Flüchtlinge anzubieten?

2013 waren wir noch als Studierende mit unserem Anglistik-Kurs als Nebenfach zu Darstellendem Spiel in der LAB und haben die Situation der Geflüchteten erfahren. Wir haben uns gedacht, dass Theater ein tolles Mittel  ist, um sich kennen zu lernen, sich zu begegnen, sich auszutauschen, Berührungsängste abzubauen, sich auszuprobieren. Von dem Tag an haben wir an der Idee gearbeitet. Wir sind glücklich, den Menschen aus der LAB seit 2014 regelmäßig Workshops anbieten zu können. Und besonders froh sind wir, weil immer mehr Menschen aus Braunschweig an den Workshops teilnehmen.

Was bewirkt die Teilnahme an den Workshops?

Zum einen ist es so, dass sich die Menschen in der LAB untereinander gar nicht alle kennen. Sie sprechen teilweise unterschiedliche Sprachen. Beim Workshop lernen sie in einem anderen Rahmen, auch ohne Sprache zu kommunizieren. Es gibt neue Begegnungen auf neuem Terrain. Und dann bringt der Workshop jede Menge Spaß. Beim Thetaerspielen müssen sie sich konzentrieren, dürfen Szenen entwickeln und können sich ausprobieren. Theater ist nicht für jeden etwas. Aber für die, die mitmachen gibt es neue Sozialkontakte, andere Gedanken, viel zu lachen und auch ein Stück Selbstvertrauen.

Wird sich in den Kreativworkshops immer mit Theater beschäftigt?

Nein, jeder Workshop ist anders. Selbst beim Theater gibt es immer unterschiedliche Themen, die wir behandeln. In dem hier geht es um Berufe. Aber wir haben auch schon mit Videos experimentiert, oder wir bieten Tanzen oder auch Musik an. Das hängt auch von der Zusammensetzung der jeweiligen Gruppe zusammen. Wir hatten auch schon Parallel-Workshops, in denen wir zum Beispiel mit Kindern und Jugendlichen gebastelt und Teile davon dann als Bühnenbild für einige Szenen benutzt haben.

Es gibt bei so vielen Nationalitäten Sprachbarrieren. Wir kommunizieren Sie im Workshop?

Mit Händen und Füßen. Aber meistens gibt es jemanden in der Gruppe, der entweder ein bisschen Englisch, ein bisschen Deutsch oder eine der anderen Sprachen, wie z.B. Französisch oder Portugiesisch, die wir auch sprechen, spricht. Als Workshop-Leitende haben wir auch ein bisschen Kurdisch und ein bisschen Arabisch gelernt, so dass wir die Kernsachen auch mit diesen Sprachen vermitteln können.

Wie setzen sich die Gruppen zusammen?

Spontan! Wir gehen immer am ersten Tag unserer 3-Tages-Workshops durch die LAB, klopfen an (allen) Türen und versuchen, die Menschen zum Mitmachen zu motivieren. Wer dann gerade in zehn Minuten Lust hat, am Workshop teilzunehmen, der gerade angeboten wird, der kommt einfach mit. Im Schnitt sind es 10 bis 30 Personen, oft gemischt, aber vorwiegend jüngere Menschen bis um die 30 Jahre alt.

Am Ende eines jeden Theater-Workshops gibt es eine Aufführung. Vor Publikum?

Ja. Die Themen werden von der Gruppe frei erarbeitet. Und so entstehen die Szenen oder die Präsentationselemente. Zu den kurzen Präsentationen im Theaterpädagogischen Zentrum kommen immer ein paar Leute, die sich dafür interessieren, was wir machen. Es nicht so viel, aber so zehn, fünfzehn Leute sind eigentlich immer da. Oft die Freunde der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aber auch Braunschweigerinnen und Braunschweiger. Wir freuen uns über jeden.

Sie arbeiten aktuell an einem weiteren Projekt mit Flüchtlingen, mit dem Sie eine breitere Öffentlichkeit erreichen wollen. Wann und wo stehen Auftritte an?

In diesem Projekt ist es so, dass wir mit Menschen aus Braunschweig, die Fluchterfahrung haben und schon längere Zeit hier sind, sowie mit Menschen ohne Fluchterfahrung und Menschen aus der LAB ein Stück entwickelt haben. Auch hier geht es um den Augenblick, der in der gemeinsamen Arbeit entsteht. Das Ergebnis  das zeigen wir am 3. April im LOT-Theater und am 9. April im Staatstheater. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Am 4. April findet um 15 Uhr auf dem Kohlmarkt ein sogenanntes Happening im öffentlichen Raum statt, bei dem wir den Schwerpunkt auf unser Thema der Begegnung legen.

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