Vertrauen auf- und Ängste abbauen
Die Grund- und Hauptschule Rüningen will durch „Sozialtraining im Seilgarten“ individuelle und gruppenspezifische Kompetenzen stärken.
Gegen geringes Selbstwertgefühl, Perspektivlosigkeit und letztlich Resignation ihrer Schülerinnen und Schüler geht die Grund- und Hauptschule Rüningen mit dem in diesem Jahr begonnenen „Teambuilding im Seilgarten“ vor. Mit den Übungen im Seilgarten Salzgitter sollen individuelle und gruppenspezifische Kompetenzen gezielt gestärkt werden, damit das Leitbild der Schule mit einem freundlichen, respektvollen und wertschätzenden Umgang nicht gefährdet wird. Unterstützt wird die Schule dabei von der Richard Borek Stiftung, die somit auch die dritte Hauptschule Braunschweigs mit einem Sozialtrainingsprojekt unterstützt.
Bei unserem Besuch ist eine 7. Klasse im Seilgarten. Die Jugendlichen stehen vor dem sogenannten Mohawk-Walk. Sie sollen auf einem Seil zwischen zwei Baumstämmen balancieren und sich dabei gegenseitig Halt geben, damit sie nicht abstürzen. Sportlehrer Stephan Neugebauer erklärt ihnen, wie es funktionieren soll, und erntet zunächst ungläubiges Staunen. Am Ende merken die Schülerinnen aber, dass es doch ganz gut klappt, wenn man sich gegenseitig hilft und keine Berührungsängste hat.
„Wir hatten das Gefühl, dass wir an unserer Schule dringend etwas unternehmen mussten, um den Umgang der Schülerinnen und Schüler untereinander zu verbessern, die Klassengemeinschaften zu stärken und den Jugendlichen zu zeigen, dass sie auch Verantwortung für sich selbst und andere übernehmen müssen“, berichtet Stephan Neugebauer.
Daraufhin erarbeitete Karina Diesterhof, Schulsozialarbeiterin an der Grund- und Hauptschule Rüningen, das Konzept für die Seilgarten-Besuche. Die Schülerinnen und Schüler müssen Übungen absolvieren, die sie alleine nicht bewältigen können. Es geht darum, Vertrauen auf- und Ängste anzubauen. Andere Übungen erfordern Kreativität und Kommunikation, um dann letztlich die beste Idee zur Problemlösung auch gemeinsam umzusetzen.
Zur Zielsetzung schreibt Karina Diesterhof: „Die Schülerinnen und Schüler lernen anhand des Trainings ihre Grenzen kennen und erhalten, in einem geschützten Rahmen, die Möglichkeit diese zum Teil zu überwinden. Darüber hinaus erfahren sie in den Trainings anhand der Gruppendynamik Akzeptanz, Toleranz und Empathie von Ihren Mitschülern. Diese positiven Verhaltensweisen vermindern das Aggressions- und Gewaltpotenzial untereinander. Ein guter Klassenzusammenhalt und eine positive Einstellung zur eigenen Schule fördern auch die Motivation des regelmäßigen Schulbesuchs.“ Sportlehrer Stephan Neugebauer bestätigt genau das: „Das Klima an der Schule beginnt sich zu verändern. Zum Positiven.“
Für eine nachhaltige Wirkung werden die im Seilgarten erlernten Verhaltensmuster halbjährig vertieft. Das Sozialtraining wird in Klasse 4 sowie in den Jahrgängen 5, 7 und 9 angeboten. Die erlernten Verhaltensweisen sollen in den Schulalltag transferiert werden. Das Sozialtraining wird so zu einem festen Bestandteil des Schulprogramms.