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100 Jahre Galka Scheyers „Blaue Vier“

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Sonderausstellung im Städtischen Museum mit Werken von Feininger, Kandinsky, Klee und Jawlensky.

Das Städtische Museum Braunschweig präsentiert vom 23. Februar bis zum 19. Mai eine große Sonderausstellung über die in Braunschweig geborene jüdische Kunstförderin Galka Scheyer und die revolutionäre Kunst der Gruppe die „Blaue Vier“. Rund 140 Werke – darunter Gemälde und Grafiken von Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee und Alexej von Jawlensky sowie von Galka Scheyer selbst – werden gezeigt. Anlass ist der 100. Geburtstag der weltberühmten Künstlergruppe, die im März 1924 in Weimar gegründet wurde. Die erste Ausstellung über Galka Scheyer in ihrer Geburtsstadt darf als herausragendes Kunstereignis für die gesamte Region Braunschweig und darüber hinaus angesehen werden.

Biografie erschienen

Buchcover „Galka Scheyer. Ein Leben für Kunst und Kreativität“, Selbstporträt 1915, Privatsammlung. Foto: Sreenshot (Flyer zur Buchpräsentation „Galka Scheyer. Ein Leben für Kunst und Kreativität“)

Erschienen ist jüngst im Imhof Verlag zudem das Buch „Galka Scheyer. Ein Leben für Kunst und Kreativität“ von Gilbert Holzgang (49,95 Euro), mit dem sich der Besuch der Ausstellung ideal vertiefen lässt. Scheyers filmreifes Leben zeichnet Holzgang in dieser umfassenden Biografie mit Abbildungen, Briefen, Ausschnitten aus Tagebüchern und Aussagen von Zeitgenossen nach. Emmy Esther Scheyer war die Tochter eines jüdischen Konservenfabrikanten in Braunschweig. Das Buch ist unter anderem mit Unterstützung der Richard Borek Stiftung und der Bürgerstiftung Braunschweig realisiert worden. Holzgang forscht seit vielen Jahren über das Leben von Galka Scheyer und hat bereits mehrere Theaterstücke darüber auf die Bühne gebracht.

Weitere Initiativen

Mittlerweile gibt es weitere Initiativen in Braunschweig, die sich mit Galka Scheyer beschäftigen. Gemeinsam mit dem Galka Emmy Scheyer Zentrum, das es auf Initiative von Holzgang seit 2020 gibt, hat die Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa an der TU Braunschweig 52 ausgewählte Orte in Europa, Amerika und Asien auf einer Weltkarte sichtbar gemacht, an denen Galka Scheyer wirkte. So entstand der Galka Scheyer-Atlas, in dem es sich gleichfalls lohnt zu recherchieren. Als Malerin lebt Scheyer auch in Italien, München und Brüssel. In Zürich und Ascona lebte sie mit Dadaisten und Anarchisten zusammen. Zu jeder Station hat Gilbert Holzgang einen aufschlussreichen Beitrag verfasst.

Streit mit Otto Ralfs

Es hätte Großes für die Braunschweiger Kunstszene in den frühen 1920er Jahren entstehen können. Aber Emmy Esther Scheyer (1889-1945) und Otto Ralfs (1892-1955), Kopf der seinerzeit bemerkenswerten „Gesellschaft der Freunde junger Kunst“ in Braunschweig, trennten sich nach nur kurzer Zusammenarbeit im Streit. Dabei förderten beide die Kunst, insbesondere die der Expressionisten. Scheyer hatte bereits 1916 den Maler Alexej von Jawlensky im Bauhaus in Weimar kennengelernt. Sie war es, die Ralfs auch Gemälde für die Ausstellungen im Schloss vermittelte.

Galka Scheyer. Foto: Zentrum Paul Klee, Bern, Schenkung Familie Klee.

1924 in die USA gezogen

Galka Scheyer, wie sie von Jawlensky und bald auch von seinen Kollegen der Gruppe „Die Blaue Vier“ genannt wurde, zog 1924 in die USA, zunächst nach New York und später nach Hollywood. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, die Kunst der „Blauen Vier“ dort bekannt zu machen. Als eine der ersten fungierte Scheyer als Kunstagentin und entwickelte innovative Marketingstrategien. Analog zu den Kunstförderinnen Katherine S. Dreier, Peggy Guggenheim und Hilla von Rebay leistete sie wichtige Pionierarbeit für die Rezeption moderner Kunst in den USA. Es gelang ihr, dem Quartett Weltgeltung zu verschaffen. Galka Scheyer war unter anderem mit den Filmgrößen Marlene Dietrich und Greta Garbo sowie Regisseur Fritz Lang befreundet, die jeweils auch Gemälde der „Blauen Vier“ erwarben. Galka Scheyer starb im Alter von nur 56 Jahren an einer Krebserkrankung.

Viele Förderer

Möglich wird die Ausstellung im Städtischen Museum dank zahlreicher Leihgeberinnen und Leihgeber, dem Hauptsponsor Volkswagen Financial Services sowie weiteren Förderern: Stiftung Niedersachsen, Ernst von Siemens Kunststiftung, Niedersächsische Sparkassenstiftung und Braunschweigische Sparkassenstiftung, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Kulturinstitut der Stadt Braunschweig, Richard Borek Stiftung, Braunschweig Stadtmarketing GmbH. Die Ausstellung wird maßgeblich unterstützt durch das Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin.

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