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Wie können Leerstände nachhaltig genutzt werden?

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TU-Ausstellung im Flebbe-Haus: „Sleeping Beauties“ vom 9. bis zum 16. Juli

Das Institut für Entwerfen und Baugestaltung (IEB) und das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und der Stadt (GTAS) beschäftigen sich mit Leerständen in der Stadt. In der aktuell anstehenden Ausstellung „Sleeping Beauties“ (schlafende Schönheiten) präsentieren sie in Zusammenarbeit mit Jennifer Baus studentische Arbeiten, die im Rahmen von Seminaren, Entwürfen und Abschlussarbeiten entstanden. Die Vernissage findet am 9. Juli in den Räumen des ehemaligen Modehauses Flebbe am Bohlweg 1 statt. Die Ausstellung ist in der Zeit von 14 bis 18 Uhr bis zum 16. Juli zu sehen. Unterstützt wird das Projekt von der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz (SBK), New Yorker und dem Institut Heidersberger.

Ideen für das Kloster zur Ehre Gottes

Im Rahmen der Vernissage werden die besten Visionen für die Nachnutzung des ehemaligen Klosters zur Ehre Gottes in Wolfenbüttel prämiert. Bei dem denkmalgeschützten Ensemble handelt es sich um ein repräsentatives Hofbeamtenhaus aus dem Jahr 1591 sowie eine umfassende Erweiterung und Umgestaltung Anfang des 18. Jahrhunderts. In den Jahren zwischen 1791 und 2006 war es Domizil eines evangelischen Damen-Konvents. Die Gebäude gehören der SBK. Seit der notwendigen statisch-konstruktiven Sanierung im Jahr 2007 steht das Ensemble leer. Es stellt sich die Frage nach der Zukunft.

Auf Initiative der Stiftung entwickelten acht Studentinnen und Studenten konkrete Ideen. Die einzige Vorgabe war, den Ort wiederzubeleben und künftig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Herausgekommen sind Entwürfe für ein Zentrum für Pflanzenkunde, ein Haus des Essens mit Fokus auf saisonale Küche, ein Kultur- und Jugendhaus, ein Haus für politische Bildung oder ein standortübergreifender Wohn- und Ausbildungscampus für Studentinnen und Studenten.

Friseurgeschäft Lackert in der Helmstedter Straße. Foto: Jennifer Baus

Bauerbe nutzen statt Abriss

Die Ausstellung im Flebbe-Haus beschäftigt sich gleichwohl mit einer Vielzahl von leerstehenden Räumen wie Wohnblocks, Ladenzeilen, Lagerhäusern, Bürogebäuden und Brachflächen. Sie werden in Beziehung zur wachsenden Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere in städtischen Ballungsräumen, gestellt. „Um diesem Widerspruch zu begegnen, werden häufig Abriss bestehender Infrastrukturen und Neubau vorgezogen, anstatt das vorhandene Bauerbe umzudenken“, heißt es zur Ausstellung. Die Herausforderung sei, gemeinwohlorientierte Formen des Leerstandsmanagements, nachhaltige Nutzungskonzepte, geeignete Finanzierungsprogramme sowie neue rechtliche Rahmenbedingungen zu entwickeln.

Der Ausstellungsort ist treffend gewählt. Denn das Flebbe-Haus selbst zählt zu Braunschweigs bekanntesten Leerständen. Es wurde Anfang der 1950er Jahre errichtet und beherbergte bis 2002 das beliebte Herrenbekleidungsgeschäft „Flebbe“. Architekt war Friedrich Wilhelm Kraemer, ein Protagonist der berühmten „Braunschweiger Schule“. Nach mehrjährigem Leerstand wurde das unter Denkmalschutz stehende Gebäude („Ein Haus von nobler Wirkung, ja zeitloser Eleganz.“) im Jahr 2007 saniert. Die Sanierung wurde 2008 mit einem Preis für Denkmalpflege der Niedersächsischen Sparkassenstiftung ausgezeichnet. Eine nachhaltige Geschäftsansiedlung gelang trotz mehrerer Versuche nicht.

Fakten:

Sleeping Beauties
10. Juli – 16. Juli, jeweils 14 – 18 Uhr

9: Juli: Eröffnung (18 Uhr), Preisverleihung Wettbewerb Kloster Wolfenbüttel (19.30 Uhr).
10. Juli: Diskussion „Auf zur lebendigen Stadt!“ (18 Uhr)
13. Juli: Filmvorführung „Abriss“ (2023) von Yamen Abou Abdallah (20 Uhr)
17. Juli: Abschlusspräsentation (14 – 21 Uhr)
18. und 19. Juli: Wechselnde Schaufensterausstellung

Ausstellungsplakat

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