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155 Holzkreuze auf dem Schlossplatz für 155 getötete Frauen

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Der Aktionstag „Orange Day“ am 25. November macht weltweit auf Gewalt gegenüber Frauen aufmerksam.

Die Signalfarbe Orange ist genau richtig ausgewählt. Sie ist ebenso wenig zu übersehen, wie Gewalt gegenüber Frauen nicht übersehen werden sollte. Auch in Braunschweig wird am Montag, dem 25. November, Orange vorherrschen, denn längst hat der sogenannte „Orange Day“ auch hierzulande Einzug gehalten. Die UN-Kampagne „Orange the World“ macht seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. Auftakt ist der Internationale Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Abschluss ist der 10. Dezember, der Tag der Menschenrechte.

Spektakulär wird an diesem Montag eine Aktion auf dem Schlossplatz sein: Dort werden 155 Holzkreuze aufgestellt. Sie stellen Mahnmale zur Erinnerung an 155 Frauen dar, die im Jahr 2023 in Deutschland von Ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet wurden. Die Holzkreuze wurden von angehenden Tischlern in freiwilligem Engagement hergestellt. Unterstützt wurde das Projekt unter anderem von der Johannes-Selenka-Schule und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

Informationen und Hilfsangebote

Passantinnen und Passanten können auf dem Schlossplatz vorbereitete Trauerkarten, Grablichter oder Rosen für die Frauen niederlegen und sich über die Hilfestrukturen in Braunschweig informieren. Der Zonta Club Braunschweig begleitet die Aktion mit einer orangen Sitzbank und lädt zu Foto-Statements ein. Der Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen veranstaltet diese Aktion. Dem Arbeitskreis gehören unter anderem die Polizei, Beratungsstellen, das Frauenhaus und die kommunale Gleichstellungsbeauftragte an.

Die Farbe Orange wird den Braunschweigerinnen und Braunschweigern an diesem Tag unter anderem auf den LED-Tafeln am BraWo Park, bei der Braunschweigischen Landessparkasse am Eingangsportal des Alten Bahnhofes, als Kinospot im Universum, auf der Newswall des Pressehauses und auf den Fahnen vor dem Altstadtrathaus begegnen. Viele Braunschweiger Initiativen beteiligen sich an dem Aktionstag. Vor dem Kleinen Haus des Staatstheaters informiert etwa der Soroptimist Club zusammen mit der Frauenberatungsstelle über die Prävention von häuslicher Gewalt. Neben konkreten Beratungs- und Unterstützungsangeboten für betroffene Frauen werden symbolisch Orangen verteilt.

Ausstellung in St. Michaelis

Das Netzwerk „FGM/C in Braunschweig“ bietet von 12 Uhr bis 15 Uhr einen Infostand und eine Performance zum Thema „Weibliche Genitalverstümmelung“ auf dem Kohlmarkt/Ecke Poststraße an. Es gibt dort die Gelegenheit, mit engagierten Frauen vom Verein „Mein Körper gehört mir!“ ins Gespräch zu kommen. Um 18 Uhr wird die Ausstellung „Jede zweite Frau“ mit einem Vortrag in der Kirche St. Michaelis Braunschweig eröffnet, die bis zum 8. Dezember zu sehen sein wird. Hintergrund ist, dass statistisch jede zweite Frau in ihrem Leben physische, psychische oder sexualisierte Gewalt erlebt. Die Ausstellung zeigt Werke dreier Künstlerinnen, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

167.000 Opfer im vergangenen Jahr

Laut Bundeskriminalamt gab es im vergangenen Jahr rund 170.000 Gewaltopfer in Partnerschaften, 80 Prozent der Betroffenen waren Frauen. Die Delikte waren Körperverletzung, Bedrohung, Stalking, Nötigung, Freiheitsberaubung, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung. Und die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus.
2017 hat Deutschland die sogenannte Istanbul-Konvention, das internationale Abkommen des Europarats zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen, ratifiziert. Sie benennt unter anderem häusliche Gewalt, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Zwangsheirat und Kinderehe, Genitalverstümmelung, Stalking, Zwangsprostitution oder sexuelle Belästigung.

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