Ambulante hospizliche Begleitung wieder stärker nachgefragt
Wegen der Angst vor Corona-Ansteckungen und Besuchsverboten in stationären Einrichtungen blieben viele Menschen in den vergangenen zwei Jahren allein in sehr schweren Stunden.
Die ambulante hospizliche Arbeit war aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren geringer nachgefragt als zuvor. „Wir haben zwar durchgängig Begleitungen angeboten, aber besonders 2020 herrschte große Angst vor Ansteckungen durch Kontakte, und es gab Besuchsverbote in stationären Einrichtungen. Das war ursächlich für den Rückgang der Begleitungen“, erläutert Petra Scholz-Marxen, Geschäftsführerin des Vereins Hospizarbeit Braunschweig. Viele Menschen blieben so allein in sehr schweren Stunden. Aktuell steigt die Nachfrage nach der Begleitung schwerkranker Menschen in ihren letzten Tagen und Wochen durch Ehrenamtliche der ambulanten Hospizarbeit wieder.
In den eigenen vier Wänden
Das Basis-Angebot des Vereins ist die Begleitung schwerkranker Menschen in ihrem gewohnten Umfeld, den eigenen vier Wänden, in Alten- und Pflegeheimen oder anderen Einrichtungen wie Wohnheimen oder Krankenhäusern. Zum Hospizdienst gehört auch die Betreuung der Angehörigen und die spätere Trauerbegleitung. Hospizarbeit ist ein psychosoziales Angebot und beinhaltet ausdrücklich keine hauswirtschaftlichen oder pflegerischen Leistungen.
„Begleitung kann sehr vielseitig sein. Es kann der wöchentliche Spaziergang durch den Lieblingspark sein, der Besuch in der Stammkneipe, das Gespräch über Ängste, Sterben und Tod oder aber auch das nur Ausfüllen eines Formulars zur Pflegeversicherung. Die Begleitung von Schwerkranken ist immer sehr individuell, immer hilfreich und immer einfühlsam“, sagt Petra Scholz-Marxen. Der jüngste ehrenamtliche Begleiter in Braunschweig ist erst 25 Jahre alt, die ältesten Begleiter dagegen schon über 80. Alle haben den jährlich angebotenen und vorgeschriebenen Vorbereitungskursus erfolgreich absolviert. Welchen Bedarf die Betroffenen und Angehörigen haben, wird vorab in einem Gespräch mit einer hauptamtlichen Koordinatorin abgeklärt. Beim Verein ist auch die ambulante Kinderhospizarbeit Süd-Ost-Niedersachsen (SONne) angesiedelt.
Unabhängig von einer Palliativ-Versorgung
Ärzte verordnen eine palliative Versorgung. Von da an sind Palliativpflegedienste im Boot. Die ambulante hospizliche Arbeit ist davon unabhängig. „Es gibt in der letzten Lebensphase, beim Sterben, nicht immer eine ausgeprägte Symptomlast, die palliativ versorgt werden muss. Unabhängig von einer Palliativ-Versorgung begleiten wir alle schwererkrankten Menschen in der letzten Lebensphase. Jeder Arzt, jeder Pflegedienst, jeder Betroffene oder jede Angehörige kann sich sehr gerne an uns wenden“, erläutert die Geschäftsführerin des Vereins Hospizarbeit Braunschweig. Die Unterstützung erfolgt ungebunden von Krankenkassen.
Ausgangspunkt für die Hospizarbeit in Braunschweig war die Vereinsgründung 1993. Daraus resultierend wurde das stationäre Hospiz dank der Unterstützung der Richard Borek Stiftung 2007 realisiert. Der Pachtvertrag wurde mit der Hospiz Braunschweig gGmbH geschlossen, deren Gesellschafter die Diakonie im Braunschweiger Land und der Verein Hospizarbeit Braunschweig sind. Demnächst wird das Braunschweiger Konzept der Hospizarbeit um das teilstationäre „Tageshospiz an der Oker“ erweitert. Angesiedelt ist es in der Peter-Josef-Krahe-Straße und bildet so mit dem Verein Hospizarbeit Braunschweig ein Kompetenzzentrum. Am Standort sind alle Träger und Gesellschafter der ambulanten, teilstationären und stationären Hospizarbeit Braunschweigs versammelt.
Bundesförderung für das Tageshospiz
Für die Region Braunschweig betritt die Hospiz Braunschweig gGmbH mit dem „Tageshospiz an der Oker“ Neuland. Der Umbau zum Tageshospiz wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Förderprogramms: „Sterben, wo man lebt und zu Hause ist“ gefördert. Bei der quartiersübergreifenden Einrichtung wird besonderer Wert auf einen niedrigschwelligen Zugang für Betroffene und Angehörigen gelegt. Damit erhalten die Schwerstkranken eine „Auszeit aus ihrer Häuslichkeit“. Die Angehörigen erlangen dagegen stunden- und tageweise etwas mehr Unabhängigkeit und Gestaltungsfreiheit und wissen ihre Lieben dennoch sicher begleitet.
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Internetseite: www.hospizarbeit-braunschweig.de