Auslöser. Brodmann im Braunschweigischen und weltweit
Große Retrospektive der Fotografien von Uwe Brodmann im Braunschweigischen Landesmuseum und im Städtischen Museum Braunschweig.
Wer einen Blick in das private Archiv des Fotografen Uwe Brodmann erhascht, kann das vergangene halbe Jahrhundert des Braunschweiger Landes vorüberziehen sehen. Diesen Schatz hat jetzt das Braunschweigische Landesmuseum in Kooperation mit dem Städtischen Museum Braunschweig gehoben: Beide Häuser zeigen vom 25. Oktober 2024 bis zum 16. Februar 2025 das Werk Uwe Brodmanns erstmals in einer umfassenden Retrospektive mit rund 200 Arbeiten. Die Ausstellungen werden von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und der Braunschweigischen Stiftung gefördert.
Uwe Brodmann, gebürtig in Hohne bei Celle, begann seine Laufbahn 1961 mit einer Lehre als Reproduktionsfotograf in Braunschweig. Der berufliche Werdegang führte ihn später zu Büssing und die MIAG. Seit 1989 ist Brodmann freischaffender Fotograf. Seine Werkgruppen umfassen Porträts, Stadt-, Industrie- und Naturlandschaften, öffentliche Kulturräume und Stillleben. Charakteristisch für ihn ist dabei sein schnörkelloser Stil, kombiniert mit einem ausgeprägten Gespür für Perspektiven. Seine Dokumentarfotografie hat mit der von ihm seit den 1970er-Jahren erprobten Panorama-Technik ein besonderes Format gefunden.
Neun Ausstellungskapitel
Von den Anti-Vietnamkrieg-Protesten der 60er Jahre bis zu Porträts von Geflüchteten unserer Tage entfaltet die Ausstellung ein Panorama des Braunschweigischen durch die Brodmann’sche Linse. Brodmanns Bilder– das zeit-dokumentarische Frühwerk ebenso wie die kunstvollen Panoramafotografien und die jüngsten Collagenfotos – sind unverwechselbar. Im Landesmuseum am Standort Hinter Aegidien sind Brodmanns Fotos aus seiner Lebensregion rund um Braunschweig zu sehen, im Städtischen Museum Braunschweig werden Fotos von Brodmanns Reisen zu sehen. In neun Ausstellungskapiteln zeichnen die Museen Brodmanns Werdegang nach.
Im Mittelpunkt seines Schaffens steht das Braunschweiger Land. Im Ausstellungsteil des Landesmuseums geht es in sechs Kapiteln und 136 Fotografien auf einen Streifzug durch das Braunschweigische. Teils erstmals zu sehen sind seine frühen Bilder, die das städtische und ländliche Leben in den 1960er und 1970er Jahren festhalten. Einen großen Raum nehmen Panoramafotografien der hiesigen Industrielandschaft und Landschaftsindustrie ein. „Mich fasziniert die Gegensätzlichkeit von Motiven auf Brodmanns Fotos, das Rübenfeld und die Silhouette der Stahlwerke von Salzgitter, die Magnolie und der Bombensplitter. Sie machen aus Braunschweigischen B-Seiten eine A-Seite“, sagt Heike Pöppelmann, Direktorin des Landesmuseums.
Skurril anmutende Alltagsansichten
Unter dem Aspekt „Gedenkorte“ zeigt das Städtische Museum Aufnahmen von historischen Schauplätzen wie Verdun oder von Treffen französischer Veteranen, die am D-Day bei der Landung der Alliierten in der Normandie 1944 beteiligt waren. Auf seinen Reisen hat Brodmann seit den 1960er Jahren auch die Welt fotografisch eingefangen. Eine Auswahl von rund 70 Aufnahmen aus Australien, Belgien, England, Frankreich, Griechenland, Italien, Marokko, Russland und Thailand zeugt von der künstlerischen Produktivität Brodmanns. „Uwe Brodmann verbindet in seinen Reisefotografien weltberühmte Sehenswürdigkeiten mit in jeder Hinsicht denkwürdigen, teilweise skurril anmutenden Alltagsansichten“, erläutert Peter Joch, Direktor des Städtischen Museums.
Ein gemeinsamer Katalog mit einer Auswahl der in beiden Häusern gezeigten Bilder ist in den Museumshops erhältlich. Der Katalog ist im Michael Imhof Verlag erschienen und kostet 24,90 Euro.
Fakten:
Braunschweigisches Landesmuseum, Standort Hinter Aegidien
„Auslöser. Brodmann im Braunschweigischen“
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, jeweils von 10 bis 17.30 Uhr
Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder (6-17 Jahre) 2 Euro, Kombiticket für beide Ausstellungen 8 Euro.
Städtisches Museum Braunschweig
„Auslöser. Brodmann weltweit“
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, jeweils von 11 bis 17 Uhr
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Kinder (6–16 Jahre) 2 Euro, Kombiticket für beide Ausstellungen 8 Euro.