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Ausnahme Horst „Luffe“ Wolter

Horst Wolter, Sondermarke zur Fußball-Weltmeisterschaft 1974, 30 Pfennig. Foto: Peter Sierigk
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Die bedeutendsten Briefmarken mit Braunschweiger Persönlichkeiten oder mit Braunschweig-Bezug.

Unangefochtener Spitzenreiter bei der Berücksichtigung auf deutschen Briefmarken mit Braunschweig-Bezug ist der Mathematiker Carl-Friedrich Gauß. Ihm sind gleich drei unterschiedliche Briefmarken gewidmet gewesen – zwei der Deutschen Bundespost und eine der Post der DDR. Platz zwei teilt sich seit diesem Monat nun Ricarda Huch, die das Bundesministerium der Finanzen zu ihrem 150. Geburtstag gerade erneut würdigte, mit Gotthold Ephraim Lessing. Von beiden erschienen jeweils zwei Briefmarken. Die Neuerscheinung der Huch-Briefmarke, die erste mit Braunschweig-Bezug seit Einführung des Euro, ist Anlass für einen Streifzug durch die lokale Philatelie.

Carl Friedrich Gauß, 100. Todestag 1955, 10 Pfennig: Der bedeutende Mathematiker wurde am 30. April 1777 in Braunschweig geboren. Er starb am 23. Februar 1855. Zum Gedenken an den 100. Todestag gab die Deutsche Bundespost die Sonderbriefmarke heraus. Der Entwurf stammte von Carl Eidenbenz.

Horst Wolter, Sondermarke zur Fußball-Weltmeisterschaft 1974, 30 Pfennig: Die Briefmarke mit der Parade des Torhüters von Eintracht Braunschweig stellt eine Besonderheit dar. Denn In Deutschland zieren nach einem ungeschriebenen Gesetz lebende Persönlichkeiten mit Ausnahme der Staatsoberhäupter nie Briefmarken. Horst „Luffe“ Wolter ist da eine Ausnahme. Deswegen wurde das Motiv auch leicht verfremdet. Wolter stand bei der WM 1970 im Spiel um Platz drei gegen Uruguay (1:0) im deutschen Tor und war Mitglied der Eintracht-Meistermannschaft von 1967.

Otto Grotewohl, Verdienstvolle Persönlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung 1974 DDR, 10 Pfennig: Der erste Ministerpräsident der DDR (1949) war gebürtiger Braunschweiger (1894) und jüngster Minister im Braunschweiger Landtag zu Zeiten der Weimarer Republik. Er starb am 21. September 1964 in Berlin.

Ricarda Huch, Internationales Jahr der Frau 1975, 40 Pfennig: Im Internationalen Jahr der Frau 1975 stellte die Deutsche Bundespost vier bedeutende deutsche Schriftstellerinnen auf Briefmarken vor. Ricarda Huch, am 18. Juli 1864 in Braunschweig geboren, war eine davon. Sie starb am 17. November 1947 in Schönberg im Taunus. Ricarda Huch war eine der Hauptvertreterinnen der neuromantischen Literatur.

Till Eulenspiegel, 625. Todestag 1977, 50 Pfennig: Im Jahr 1975 war der Schalk Till Eulenspiegel 625 Jahre tot. Sein Todesjahr 1350 ist überliefert in der 95. Historie des 1510/11 bei Johannes Grüninger in Straßburg erschienen Volksbuchs „Ein kurzweilig Lesen von Till Eulenspiegel, geboren aus dem Land zu Braunschweig.“ Die Eulenspiegel-Briefmarke zeigt vier bekannte Streiche Eulenspiegels.

Carl Friedrich Gauß, 200. Geburtstag 1977, 40 Pfennig: Die Briefmarke zeigt die Gaußsche Zahlenebene, mit der komplexe Zahlen dargestellt werden können. Jeder Punkt in dem Koordinatensystem ist durch ein Zahlenpaar bestimmt und stellt die Abbildung einer komplexen Zahl dar. Die Briefmarke zum 200. Geburtstag würdigt Gauß als Vordenker für die moderne höhere Algebra.

Carl Friedrich Gauß, 200. Geburtstag 1977 DDR, 20 Pfennig: Das Sonderwertzeichen der DDR zeigt ein Bildnis des Malers I. Ch. A. Schwartz von Gauß aus dem Jahr 1803 und als Motiv das Signet der Olympiaden Junger Mathematiker der DDR: ein reguläres Siebzehneck mit Zirkel und Lineal.

Gotthold Ephraim Lessing, Bedeutende Persönlichkeiten 1979 DDR, 70 Pfennig: Auch Lessing, seit 1770 Direktor der herzoglichen Bibliothek in Braunschweig, gehörte seit 1760 der Berliner Akademie, der zwischenzeitlichen Akademie der Wissenschaften der DDR, als Auswärtiges Mitglied an. Deswegen zierten sein Porträt und das Titelblatt von „Nathan der Weise“ eine Marke der DDR-Serie „bedeutende Persönlichkeiten 1979.

Wilhelm Raabe, 150. Geburtstag 1981, 50 Pfennig: Der Dichter Wilhelm Raabe kam erst spät zu Ehren. Erst zu seinem 70. Geburtstag fand er die verdiente Anerkennung. Braunschweig verlieh im die Ehrenbürgerschaft, die Universitäten Göttingen, Tübingen und Berlin die Ehrendoktorwürde. Raabe zählte neben Theodor Fontane und Theodor Storm zu den bedeutendsten Realisten des 19. Jahrhunderts. Raabe starb am 15. November 1910 in Braunschweig.

Richard Dedekind, Bedeutende Personen 1981 DDR, 25 Pfennig:
Von 1862 bis zu seinem Lebensende (1916) lebte Dedekind in Braunschweig als Professor der Mathematik an der Technischen Hochschule. Dedekind war u.a. Mitglied der Akademie in Berlin, die später Akademie der Wissenschaften der DDR werden sollte. Die Briefmarke war eine von sechs in der Reihe „bedeutende Persönlichkeiten“.

Büssing-Rad, Jugendmarke 1985, 50 + 20 Pfennig: Die Jugendmarken werden zugunsten der „Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V.“ herausgegeben. Sie fördert Projekte zum Wohl der deutschen Jugend. Die Marke zeigt das Büssing-Veloziped aus Braunschweig als Teil der Serie „Die historische Entwicklung des Fahrrades in Deutschland von 1917 bis 1925“. Die Briefmarken zeigen Museumsstücke.

Evangeliar von Heinrich dem Löwen, Weihnachtsmarke, 1988, 50 + 25 Pfennig: Die Weihnachtsmarken der Deutschen Bundespost wurden in den Jahren 1969 bis 1994 von der Deutschen Bundespost jährlich als Sondermarke mit einem Zuschlag für wohltätige Zwecke ausgegeben. Die Weihnachtsmarke 1988 zeigt die Abbildung der Geburt Christi aus dem Evangeliar von Heinrich dem Löwen (12. Jahrhundert).

Braunschweiger Löwe, 1990, 5 Pfennig: Der Löwe auf dem Braunschweiger Burgplatz übt eine ungebrochene Faszination auf die Menschen aus. Er ist Sinnbild für den großen Welfenherzog Heinrich der Löwe, der die städtische Entwicklung Braunschweigs und sein Stadtbild bis heute geprägt hat. Der Löwe gilt als erste monumentale Freiplastik des Mittelalters. Die Briefmarke stammt aus der Serie „Sehenswürdigkeiten“ der Deutschen Bundespost.

100 Jahre Basketball, 1991, 140 + 60 Pfennig: Die Briefmarke aus der Serie „Für den Sport – 1991“ stellt eine Basketballspielerin Ende des 19. Jahrhunderts dar. 1891 begann das mittlerweile weltweit verbreitetste Ballspiel in den USA seinen Siegeszug. 1896 wurde in Deutschland zum ersten Mal Basketball gespielt. Die Initiative ging vom Turn- und Rasensportverein 1895 Braunschweig aus, bei dem Turnlehrer August Hermann tätig war. Sein in die USA ausgewanderter Sohn Ernst hatte seinem Vater das Spiel empfohlen.

Technische Universität, 250. Gründungsjubiläum 1995, 100 Pfennig: Die Verknüpfung von Grundlagenforschung, Lehre und Anwendung an der TU sowie ihre Verankerung in der Stadt der Wissenschaft spiegelt das Motiv der Jubiläums-Sonderbriefmarke wieder: Der digitalisierte Burglöwe mit den Tatzen auf der Computertastatur.

Heinrich der Löwe, 800. Todestag 1995, 400 Pfennig: Die Briefmarke zeigt das Motiv einer Münze aus dem 12. Jahrhundert und dazu die Gründungsstädte mit ihren Kennzeichen und Stadtfarben. Heinrich der Löwe gilt als unumstrittene Persönlichkeiten der deutschen Geschichte und wurde mit der Sonderbriefmarke gewürdigt.

Ricarda Huch, 150. Geburtstag 2014, 145 Cent: Die Schriftstellerin hielt gemeinsam mit ihrem Schwiegersohn Verbindung zu Oppositionellen im Nazi-Deutschland. Nach dem 20. Juli 1944 begann sie Material für eine Dokumentation der Widerstandskreise zu sammeln. Unter dem wachsenden politischen Druck in der sowjetischen Besatzungszone und mit dem Wunsch, wieder mit der Familie vereinigt zu sein, floh sie von Berlin aus nach Schönberg bei Frankfurt/Main. In die Briefmarke bezogen die Grafiker Prof. Daniela Haufe und Prof. Detlef Fiedler aus Berlin eine Zeile aus dem Gedicht „Zuversicht“ von Ricarda Huch ein: „Kein Fürchten soll mich lähmen“.

Die ersten Briefmarken des Herzogtums Braunschweig stammen aus dem Jahr 1852. Die ersten drei Freimarken wurden zu 1, 2 und 3 Silbergroschen ausgegeben. Mit diesen Werten konnte man damals alle wichtigen Posttarife hinsichtlich Entfernung und Gewicht abdecken. Auf den Markenbildern sind neben der Wertangabe und dem Landesnamen in der Bildmitte das Braunschweigische Wappen, das Sachsenross abgebildet.

Fotos

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