„Bestseller Stadtgeschichte“
Braunschweig ist für jede Menge Geschichten gut. Einer, der eine Vielzahl von ihnen aufgeschrieben hat, ist Jürgen Hodemacher. Mittlerweile hat er mehr als 20 Werke verfasst. Mit den drei Bänden „Braunschweigs Straßen, ihre Namen und ihre Geschichten“ (1995 – 2003) ist ihm darunter ein wichtiges Standardwerk gelungen. Viele seiner Bücher sind derzeit nur noch antiquarisch erhältlich. Doch keine Sorge, wer auf Neues von Jürgen Hodemacher nicht verzichten kann, hat pünktlich zu Weihnachten Glück gehabt, denn aktuell ist der dritte Band seiner „Braunschweiger Geschichten“ erschienen.
Auf 128 Seiten werden 25 Geschichten erzählt sowie zahlreiche historische Fotos und Abbildungen gezeigt. Das Buch ist mit Unterstützung der Richard Borek Stiftung entstanden und in den Funke Medien erschienen. Erhältlich ist es im regionalen Buchhandel
Geschichte in Geschichten
„Bestseller Stadtgeschichte“, diese Formulierung fand Oberbürgermeister Thorsten Kornblum für das Genre in seinem Grußwort. Werke, wie der jetzt neu vorliegende dritte Band der „Braunschweiger Geschichten“ motivierten Bürgerinnen und Bürger, sich mit der Historie ihrer Heimatstadt zu beschäftigen. Kornblum streicht Hodemachers Talent heraus, Geschichte in Geschichten zu erzählen und auf diese Weise populär über Braunschweig zu informieren.
So leitet Hodemacher seinen Beitrag „Die Marktkirche der Altstadt: St. Martini“ aus sehr persönlicher Perspektive ein. „Die Bombenangrifie vom 14. auf den 15. Oktober 1944 zerstörten Braunschweig bis auf die Grundmauern. Es waren die schwärzesten Tage in einem verheerenden Krieg. 42 Luftangriffe waren es insgesamt, die Tod und Verderben über unsere Stadt brachten. Auch die alte Haupt- und Marktkirche der Altstadt, die St. Martini-Kirche, hatte es arg getroffen. Die Turmhelme sowie der Dachstuhl waren völlig zerstört. Wir sind als Kinder oft durch das Trümmerfeld rund um den Altstadtmarkt gegangen. Meine Eltern hatten in der Sonnenstraße einen Bekannten wohnen, der mit gebrauchter Kleidung handelte. Dort bekamen wir in dem kalten Winter 1946 warme Jacken und eine Wollhose. Doch an den Füßen froren wir weiter, die hölzernen Klapperlatschen wärmten nicht. Wenn wir die selbstgestrickten Strümpfe von unserer Oma nicht gehabt hätten, Wären uns Frostbeulen sicher gewesen“, schreibt Hodemacher.
Es gebe so viel über „unser Braunschweig“, bekräftigt Autor Hodemacher. Bei seinen Recherchen stoße er immer wieder auf Besonderheiten oder werde auf interessante Themen aufmerksam gemacht. „Schlendern Sie mit mir doch mal durch Riddagshausen und erfahren Sie, wie alles dort begann. Oder erleben Sie die dramatischen Szenen, als der Kirchturm der St. Andreaskirche brannte. Und wussten Sie, dass der DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl aus Braunschweig stammt?“, lädt Jürgen Hodemacher zur Lektüre seines neuen Buchs ein.
Und bei einem begeisterten Karnevalisten wie dem Autor, darf der Blick auf die Fastnacht nicht fehlen, die in Braunschweig 1293 erstmals schriftlich erwähnt wurde, vermutlich der älteste Beleg für karnevalistisches Treiben in Deutschland, so der Autor. Der gebürtige Braunschweiger und heute in Hordorf im Landkreis Wolfenbüttel lebende Hodemacher stellte viele Jahre den Till im Braunschweiger Karnevals-Dreigestirn dar, ist also mit allen Braunschweiger Wassern gewaschen.
Fakten:
Titel: Braunschweiger Geschichten, Band 3
Autor: Jürgen Hodemacher
Herausgeber: Funke Medien
Preis: 14,80 Euro
Mehr über Braunschweigs Historie findet sich unter anderem in unseren Serien: Braunschweigische Geschichte(n) von Gerd Biegel, Braunschweigs skurrile Ecken von Thomas Ostwald, Verschwundene Kostbarkeiten von Elmar Arnhold oder in unserer Video-Reihe Braunschweigische Spaziergänge.