Blick in das Gedächtnis der Stadt
Das Stadtarchiv Braunschweig beteiligt sich an diesem Sonnabend (7. März) am bundesweiten Tag der Archive.
Mit der Eröffnung der neuen Ausstellung „Stadion – Stadtbad – Stollen“ nimmt das Braunschweiger Stadtarchiv am bundesweiten Tag der Archive teil. Die Ausstellung im Foyer greift die lange Tradition Braunschweigs als Stadt des Sports auf und zeigt viele einmalige Objekte zu verschiedenen Ereignissen und Personen aus der reichhaltigen Braunschweiger Sportgeschichte.
Die Ausstellung läuft bis zum 30. April. Darüber hinaus werden an diesem Sonnabend Führungen durch die Magazine und Restaurierungswerkstatt angeboten (sie Programm unten).
Der Tag der Archive wird zum zehnten Mal, seit 2004 im zweijährigen Turnus veranstaltet. Er ist eine Initiative des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare. Ziel ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die vielfältigen gesellschaftlichen Funktionen der Archive zu lenken und die archivische Arbeit sichtbar zu machen. Mehrere hundert Archiveinrichtungen öffnen am ersten März-Wochenende ihre Magazine für die Öffentlichkeit.
Viele Archive in der Region beteiligt
Im Braunschweigischen beteiligen sich neben dem Stadtarchiv Braunschweig auch das Niedersächsische Landesarchiv in Wolfenbüttel, das Landeskirchliche Archiv Wolfenbüttel sowie die Stadtarchive in Gifhorn und Helmstedt, das Haus der Geschichte in Meinersen, das Kreismuseum Peine und die Gedenkstätte Salzgitter-Drütte. Teilweise haben sie auch sonntags geöffnet.
Das Braunschweiger Stadtarchiv zählt nicht nur zu den bedeutendsten und beständereichsten Kommunalarchiven Deutschlands, sondern seit der Unterbringung im Schloss 2007 auch zu den modernsten. Alle Bestände werden digitalisiert und in eine Datenbank eingepflegt. Der Urkundenbestand umfasst gegenwärtig rund 9000 Stück. Dazu kommen etwa 2500 mittelalterliche und frühneuzeitliche Stadtbücher sowie rund fünf Regalkilometer Akten. Platz ist jetzt noch für mindestens die nächsten 30 Jahre Stadtgeschichte.
Beste Bedingungen im Schloss
„Besser als es uns derzeit hier im Schloss geht, ging es dem Stadtarchiv wahrscheinlich nie. Die Unterlagen sind klimatisiert untergebracht, alles ist auf dem neusten Stand der Technik. Wir haben sogar eine Kühlkammer für unsere Glasplatten und Dias. Und unseren Benutzern können wir zeitgemäßen Service anbieten, im Lesesaal und auch darüber hinaus mit der technischen Infrastruktur. Seit der Unterbringung im Schloss haben wir die Benutzung verdoppeln können gegenüber der Zeit davor. Das liegt natürlich auch daran, dass das Stadtarchiv nun wesentlich zentraler als früher liegt“, erläutert Henning Steinfüher, Leiter des Stadtarchivs.
Die Anfänge des Stadtarchivs reichen bis ins ausgehende 12. Jahrhundert zurück, als erste schriftgestützte Privilegien aufbewahrt wurden. Systematisch wird in der Stadt seit 1408 archiviert. In den Beständen spiegelt sich die lange und wechselvolle Geschichte der einstigen Hanse- und Residenzstadt wider. In den klimatisierten Magazinen nehmen die Ersterwähnungsurkunde Braunschweigs aus dem Jahr 1031 und das Zollprivileg von Kaiser Otto IV. als älteste Urkunde der Stadt aus dem Jahr 1199 Sonderstellungen ein.
Lückenloser Zeitungsbestand seit 1745
Darüber hinaus beherbergt das Stadtarchiv in erheblichem Umfang nichtamtliches Archivgut. Besonders erwähnenswert sind dabei ein umfassendes Fotoarchiv, der lückenlose Zeitungsbestand seit dem Jahr 1745, eine der größten Theaterzettelsammlungen Deutschlands sowie die Nachlässe bedeutender Braunschweiger Persönlichkeiten wie Carl Friedrich Gauß, Friedrich Gerstäcker, Wilhelm Raabe oder Otto Bennemann.
Natürlich spielt in der Ausstellung „Stadion – Stadtbad – Stollen“ der Fußball eine große Rolle. Unter anderem werden die originalen Fußballregeln von Konrad Koch aus dem Vereinsarchiv von Eintracht Braunschweig präsentiert. Neben der Meisterschaft Eintrachts 1967, sicher dem herausragenden Sportereignis Braunschweigs, wird unter anderem auch ein Foto von einem der ersten Derbys zwischen Eintracht und Hannover 96 gezeigt. 1919 gewann Eintracht 1:0. Aber es geht eben nicht nur um das runde Leder.
„Bereits 1828 fanden die ersten „gymnastischen Übungen“ am Martino-Katharineum statt. Die dort später unterrichtenden Lehrer und Reformpädagogen Konrad Koch und August Hermann leisteten auf dem Gebiet der Leibesübungen Pionierarbeit und führten seit 1870 erstmals in Deutschland verschiedene Turn-, Bewegungs- und Ballspiele ein, wie etwa 1874 das Fußballspiel. Nach Gründung der ersten Turnvereine im 19. Jahrhundert setzte um die Jahrhundertwende eine Welle von Vereinsgründungen mit vielen neuen Sportarten ein, wie Radfahren, Schwimmen und Tennis. Heute gehören sportliche Aktivitäten zu einem wichtigen Teil unserer Lebenskultur. In der Stadt Braunschweig bieten aktuell rund 230 Sportvereine zahlreiche Angebote für den Freizeitsport und Wettkampf an“, heißt es im Ausstellungsprospekt des Stadtarchivs.
Wer keine Zeit hat, das Stadtarchiv am Tag der Archive zu besuchen, dem sei die Homepage und da besonders die Seite Stadtchronik Braunschweig empfohlen.
Programm:
Das Stadtarchiv bietet an diesem Sonnabend (7. März) von 11 bis 16 Uhr Führungen, Informationen rund um die Archivbenutzung und den Verkauf von Bildern, Stadtansichten und Werbeplakaten im Lesesaal. Archivführungen durch die Magazine und Restaurierungswerkstatt werden um 11.30 Uhr für Kinder (ab 6 Jahre) und um 13 Uhr sowie 14.30 Uhr für interessierte Besucherinnen und Besucher angeboten. Dabei werden insbesondere Archivalien mit sporthistorischem Bezug präsentiert und erläutert. Spezielle Rundgänge durch die Ausstellung beginnen um 12 Uhr und 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Tel.: 0531-4704711
Mehr Information zum Stadtarchiv Braunschweig: www.braunschweig.de/stadtarchiv
Mehr Information zum Tag der Archive: www.tagderarchive.de