Braunschweigischer Schatz von nationalem Rang ist zurück
Das Schlossmuseum Wolfenbüttel erwarb mit dem „Holländisches Service“ eines der bedeutendsten Ensembles europäischer Porzellankunst.
Der Erwerb des „Holländischen Service“ stellt die größte Anschaffung in der Geschichte des Schlossmuseums Wolfenbüttel dar. Seit wenigen Tagen bereichert damit eines der bedeutendsten Ensembles europäischer Porzellankunst die Ausstellung in den Räumen der ehemaligen Welfenresidenz. Aus eigener Kraft wäre es dem Museum unmöglich gewesen, diesen „Braunschweigischen Schatz“ zu sichern. Der Kaufpreis betrug stolze 600.000 Euro. „95 Prozent davon stammen von deutschen Stiftungen und privaten Förderern“, bedankt sich Museumsleiterin Dr. Sandra Donner für die enorme Unterstützung. Zuvor hatten mehrere Gutachten führender deutscher Porzellanexperten die hohe Qualität des Ensembles bestätigt und es als „Kulturgut von nationaler Bedeutung“ eingestuft.
Napoleon aß davon
Das Service wurde in den 1770er Jahren in der von Carl I. gegründeten herzoglichen Porzellanmanufaktur Fürstenberg hergestellt. Der damalige Auftraggeber aus den Niederlanden ist heute unbekannt. Sicher aber ist, dass es der damalige Bürgermeister der Stadt Rotterdam, Willem Suermondt (1740 bis 1828), erwarb, um es vermutlich für ein Abendessen mit dem französischen Kaiser Napoleon Bonaparte zu nutzen. Seitdem ist das Service in Familienbesitz und wurde von Generation zu Generation vererbt, ehe die heute in Luxemburg lebende Besitzerfamilie van Rijckevorsel es nun an das Schlossmuseum Wolfenbüttel verkaufte.
Ausstellung in Wolfenbüttel: Zunächst bis 10. November
„Wir sind glücklich, dankbar und auch stolz, dass wir mit dem ‚Holländischen Service‘ ein einzigartiges Kunstwerk aus dem Braunschweiger Land zurück ins Braunschweiger Land holen konnten“, freut sich Thorsten Drahn, Erster Stadtrat der Stadt Wolfenbüttel. Zu sehen ist das Service zunächst bis zum 10. November. Für Mai 2025 ist eine Sonderausstellung geplant, in der die besondere Bedeutung und Entstehungsgeschichte des Porzellankunstwerks beleuchtet werden soll. Zudem sollen wissenschaftliche Forschungen an der Schnittstelle zwischen Kunst- und Wirtschaftsgeschichte ermöglicht werden. Von 2026 an wird das „Holländische Service“ dann in die Dauerausstellung integriert.
Braunschweiger Künstler Pascha Weitsch beteiligt
Jedes einzelne Objekt zeigt ein anderes Motiv holländischer Küstenlandschaften. Zusammen ergibt sich ein Gesamtkunstwerk, das in seiner Vielfalt, Pracht und handwerklichen Perfektion einzigartig ist. An der Bemalung der Teller, Schalen und Terrinen war der berühmte Landschaftsmaler Pascha Johann Friedrich Weitsch (1723-1803) beteiligt. Weitsch hatte als vielseitiger Künstler, Kunsthändler, Zeichenlehrer und Verwalter der Gemäldegalerie in Schloss Salzdahlum eine wichtige Stellung im Herzogtum Braunschweig. Mit der Landschaftsmalerei auf Porzellan sicherte sich Fürstenberg im ausgehenden 18. Jahrhundert einen Platz unter den führenden Anbietern des Luxusgutes Porzellan.
Viele Förderer
Neben der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz haben bedeutende nationale Stiftungen wie die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Rudolf-August Oetker-Stiftung sowie weitere regionale Förderer wie die Hans und Helga Eckensberger Stiftung, die Stiftung Zukunftsfonds Asse, die Ritterschaft des ehemaligen Landes Braunschweig, die Volksbank eG Wolfenbüttel, der Förderverein des Museums Wolfenbüttel e. V., die Stadt Wolfenbüttel und zahlreiche private Stifter das Schlossmuseum Wolfenbüttel beim Ankauf finanziell unterstützt.
Kontakt:
Schloss Museum Wolfenbüttel
Schloßplatz 13
38304 Wolfenbüttel
E-Mail: museum@wolfenbuettel.de
Telefon: 05331 9246-0
Internetseite: www.schlosswolfenbuettel.de
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag (10 – 17 Uhr).
Eintritt: Erwachsene: 5 Euro, Ermäßigung: 2,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: frei