Christliche Wandbilder freigelegt
Nach der aufwändigen Sanierung öffnet das Zweigmuseum Hinter Aegidien des Braunschweigischen Landesmuseums wieder für den Publikumsverkehr.
Das Zweigmuseum Hinter Aegidien des Braunschweigischen Landesmuseums ist für eine Gesamtsumme von 730.000 Euro saniert worden. Ursprünglich war es lediglich um die Restaurierung der historischen Fenster gegangen, aber dank verschiedenster Anstrengungen ist eine ursprünglich nicht erwartete Runderneuerung des Erdgeschosses gelungen. Vom heutigen 23. Oktober an sind die Ausstellungen „Jüdische Religion und Kultur“ sowie „Klostergeschichte“ wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
„Der Aufwand hat sich gelohnt. Das Museum Hinter Aegidien hat deutlich an Attraktivität gewonnen. Abgesehen davon, dass Bauunterhaltung dringend erforderlich war, haben Räume und durch die Freilegung von Wandmalereien auch die Ausstellung selbst deutlich an Qualität zugelegt“, zeigte sich Dr. Gert Hoffmann, Präsident der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK), nach einem Rundgang beeindruckt.
Die Stiftung zählte zu den Förderern des Umbaus. Die SBK kam damit ihrer vom Land übertragenen Aufgabe der regionalen Kulturförderung nach. Zur weiteren Finanzierung trugen EFRE-Mittel des Landes, Landesmittel und Gelder aus dem Denkmalpflegeprogramm der Beauftragten der Bundesrepublik für Kultur und Medien sowie eine private Spendenaktion unter dem Motto „Verleihen Sie dem Jüdischen Museum Farbe!“ bei.
„Dank des Engagements des Staatlichen Baumanagements konnten wir weitere Maßnahmen angehen, die uns schon lange am Herzen lagen. Wir sind unserem Ziel, den Standort Hinter Aegidien mittelfristig in ein Museum der Religionen zu verwandeln, ein gutes Stück näher gekommen“, freute sich Museumsdirektorin Dr. Heike Pöppelmann während der Eröffnung. Weiter meinte sie: „Wir sind äußerst dankbar für die vielfältige Unterstützung durch Bund, Land, Stiftungen und private Förderer, mit deren Hilfe wir das Potential des Standortes weiter heben konnten.“
Einerseits wurde mit dem neuen barrierefreien Fußweg zum Museumseingang und dem modernen Servicebereich im Foyer mit Shop, Garderobe und Toiletten der Komfort für die Besucher verbessert. Andererseits wurde mit den freigelegten Wandbildern, neuer LED-Beleuchtung, neuer Farbgebung der Räume und restauratorisch bearbeiteten Stuckaturen auch die Ausstellung weiter aufgewertet. „Das ist eine sehr gute Visitenkarte für ein Museum“, lobte die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić.
1987 war die Ausstellung zur jüdischen Religion und Kulturgeschichte in Hinter Aegidien eingerichtet worden. Im Zentrum steht seither die fast vollständig erhaltene barocke Inneneinrichtung der Synagoge aus der Landgemeinde Hornburg, die seit 1922 Teil der Judaica-Sammlung und in Norddeutschland einzigartig ist. Die mehr als 1000 Objekte zählende Judaica-Sammlung des Landesmuseums zählt zu den bedeutendsten in Deutschland. Sie war bereits kurz nach der Gründung des Vaterländischen Museums 1891 bis gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Teil der Dauerausstellung.
Die 2012 in den ehemaligen Klosterräumen eingerichtete Ausstellung „… und es ward Licht“ informiert über das klösterliche Leben und die Geschichte des Benediktinerkloster St. Aegidien, das 1115 von der brunonischen Gräfin Gertrud gestiftet wurde. Von den Räumlichkeiten sind heute noch die Kirche, zwei Flügel des romanischen Kreuzganges und drei angrenzende Räume erhalten. Seit der Auflösung während der Reformation wurde das Kloster unterschiedlich genutzt: als evangelisches Damenstift, als Militärdepot, Gefängnis und kultureller Veranstaltungsort sowie jetzt als Museum
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E-Mail: info.blm@3landesmuseen.de
Info: www.3landesmuseen.de/Zweigmuseum-Hinter-Aegidien.229.0.html