Computerspiel trifft auf Bibliothek
Am 15./16. Oktober veranstaltet die Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel eine Internationale Tagung zum Thema Gaming und Gamification.
John Cleese, das vielleicht bekannteste Mitglied der Kult-Komikertruppe Monty Python ist ein kluger Kopf. „If you want creative workers, give them enough time to play“, wird der heute 75-jährige Brite zitiert. Im Computerzeitalter kommen Bibliotheken, Museen und Hochschuleinrichtungen nicht mehr an virtuellen Spielen vorbei. Längst erkannt haben vor allem China, Japan, Südkorea und die USA die Potenziale. Um gerüstet zu sein für die Zukunft, richtet die Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel am 15./16. Oktober eine Internationale Tagung „Spielen – unendliche Vielfalt der Optionen“ aus.
„Unweigerlich müssen sich auch in Deutschland Kultur- und Bildungsinstitutionen mit dem Thema beschäftigen“, unterstreicht Andrea Ehlert, die Programmleiterin Kulturmanagement, -politik, -wissenschaft der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Sie leitet die Wolfenbütteler Tagung zusammen mit Christoph Deeg, der in Berlin als Berater und Speaker in den Bereichen Gamification und Digitale Strategien tätig ist und das Netzwerk „games4culture“ gegründet hat.
Namhafte Gaming-Referenten aus der ganzen Welt wollen an diesen zwei Tagen dafür sorgen, dass die Berührungsängste unter den bis dato 50 Teilnehmern kleiner werden. Auf der Teilnehmerliste des von der STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE unterstützten Workshops Gaming und Gamification stehen vor allem Mitarbeiter von Kreis- und Stadtbibliotheken, deutschen Universitäten und Fachhochschulen, Kultur-, Kunstvereinen, Museen (zum Beispiel das Jüdische Museum Berlin und das Bayrische Nationalmuseum), Schulen und Berufsbildungszentren. Geradezu Symptomatisch: Zur Tagung angemeldet hat sich auch das Institut für Chemie der TU Berlin – und damit eine Institution, die – zumindest auf den ersten Blick – nicht als Zielgruppe bezeichnet werden würde.
Als Referenten verpflichtete die Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel nationale und internationale Experten. Unter anderem:
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Peter Lee, Gründer und Leiter von »Nolgong« in Seoul. Er hat Goethes „Faust“ für das Goethe-Institut als Alternate Reality Game realisiert: www.nolgong.com
Eli Neiburger, Assistant Director der Ann Arbour District Library (Michigan, USA) und Erfinder des „National Gaming Day“ in den USA
Kelvin Autenrieth (Leizpig) Gamesentwickler und Erfinder von „BibCraft“ und „CultureCraft“
Douglas Wang (Shanghai, China), Gründer von www.pleasantuser.com und Experte für den Einfluss von Gaming auf die aktuelle chinesische Kultur.
Vertreter einer Filmagentur werden die Schnittstelle zwischen Film und Computerspielen skizzieren. Am Mittwoch (15.10.2014) ist ein Spieleabend für alle unter Anleitung geplant.
„Das sind alles weltweit anerkannte Fachleute, die von hier aus ein Fenster zu den Themenkomplexen Gaming, serious Games und Gamification öffnen und damit zur Frage, was auf die Bildungseinrichtungen in Zukunft zukommt. Wir ermöglichen einen kritischen Zugang zum Thema“, so Andrea Ehlert. „Alle Fragen sind erlaubt. Wir wollen die Teilnehmer zwei Tage lang erfinderisch sein lassen, und sie sollen Anregungen und Impulse mit in ihre Institutionen nehmen.“
Es gehe um die Frage, wie „unsere Berufsfelder beeinflusst wird“, aber nicht darum, Spiele am PC generell zu verteufeln. Ehlert: „Und es ist spannend zu beobachten, wie die nächste Generation zum Beispiel Bibliotheken nutzen wird.“
Untergebracht sind die Teilnehmer im Gästehaus der Bundesakademie. Es versteht sich von selbst, dass dort ein kostenloser Hotspot für WLAN eingerichtet ist, denn Online spielen ist ausdrücklich erwünscht.
Wenige Teilnehmerplätze sind noch frei (Kostenanteil: 150 Euro inklusive Übernachtung und Frühstück).
Interessierte können sich hier anmelden: http://www.bundesakademie.de/programm/kulturmanagement-politik-wissenschaft/do/veranstaltung_details/ku20-14/