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Darum heißt sie Kastanienallee

Kastanienallee, stadteinwärts. Foto: Andreas Greiner-Napp
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Das Kastanienblütenfest musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, aber der wunderschöne Anblick vertröstet bis 2021.

Die Kastanienallee macht ihrem Namen in diesen Tagen mal wieder alle Ehre. Die namensgebenden, großen Kastanienbäume stehen in voller Blüte und senden ein ermutigendes Signal des wieder erwachenden Lebens aus. Der wunderschöne Anblick ist auch ein schwacher Trost für das wegen der Corona-Pandemie abgesagte Kastanienblütenfest, dass die Interessengemeinschaft Kastanienallee traditionell während der Kastanienblüte ausrichtet. In diesem Jahr hätte es am 16. Mai stattfinden sollen. Jetzt müssen wir uns bis 2021 gedulden.

Weg „An der Matthüskirche“. Foto: Andreas Greiner-Napp

Weg „An der Matthüskirche“. Foto: Andreas Greiner-Napp

Mindestens in der Kastanienblüte hat die Kastanienallee ihren Charakter als Prachtstraße zurückerlangt. Im Zweiten Weltkrieg war sie durch Bombeneinschläge arg in Mitleidenschaft gezogenen worden. Am Ende des Krieges und nach dem kalten Hungerwinter 1946/1947 stand kein einziger der teils rund 100 Jahre alten Bäume mehr. Diejenigen, die den Bombenhagel überstanden hatten, wurden von frierenden Menschen zu Brennholz verarbeitet. Und denen war der entgangene Anblick der prächtigen weißen Blüten im Mai verständlicherweise egal.

Neupflanzung nach dem Krieg

Ende der 1940er/Anfang der 1950er Jahre wurde mit der Neuanpflanzung von Jungbäumen begonnen. Heute haben sie eine ähnlich stattliche Größe erreicht wie ihre Vorgänger. Es hat sich vom Frühjahr bis zum Herbst, wenn die ebenfalls beeindruckende Laubfärbung einsetzt, eine herrlich grüne Allee entwickelt hat, die ihresgleichen sucht. Neben der Kastanienallee können auch die Georg-Westermann-Allee und der Weg „An der Matthäus-Kirche“ hinauf zum Nussberg mithalten.

Georg-Westermann-Allee. Foto: Andreas Greiner-Napp

Georg-Westermann-Allee. Foto: Andreas Greiner-Napp

Die Kastanienallee beginnt am Giersberg, kreuzt stadtauswärts den Altewiekring und mündet dann am Prinz-Albrecht-Park in die Ebertallee über. 1869 wurde die Kastanienallee das erste Mal im Braunschweiger Adressbuch erwähnt. Sie entwickelte sich rasch im Rahmen der Entstehung des Östlichen Ringgebiets. Bereits 1890 waren alle Grundstücke bebaut. Zum Vergleich wurde die Paulikirche als Mittelpunkt des Östlichen Ringgebiets an der Jasperallee erst 1906 fertiggestellt. Auf der Linie der heutigen Kastanienallee führte bereits um 1850 ein Feldweg zu Hütten von Viehhirten und zur Altewiekweide.

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