Das gedruckte Aushängeschild
Der frisch erschienene Band 20 der Helmstedter Colloquien fasst die Universitätstage 2017 zum Thema „Glaube und Gewalt“ zusammen.
Mit dem Thema „Glaube und Gewalt“ setzten sich die 23. Helmstedter Universitätstage auseinander. Prof. Dr. Martin Sabrow (Berlin/Potsdam), seit 1998 wissenschaftlicher Leiter der stets hochkarätig besetzten Symposien, hat jetzt den dazugehörigen Band der Helmstedter Colloquien, Heft 20, vorgelegt. Enthalten sind die für den Druck überarbeiteten Vorträge. „Sie leuchten ein Spannungsfeld aus, dessen historische Bezüge helfen können, religiös motivierte Konflikte unserer Gegenwart zu verstehen und in die Jahrhunderte überspannende Beziehung von Nächstenliebe und Fremdenhass, von Verzeihung und Verfolgung einzuordnen“, schreibt der Direktor am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam in seinem Vorwort.
Seit 1995 beschäftigten sich die Helmstedter Universitätstage jeweils in zeitlicher Nähe zum Tag der Deutschen Einheit zunächst mit den unterschiedlichen Entwicklungen der beiden deutschen Staaten und den sich daraus resultierenden Prägungen der Menschen. Mittlerweile werden jedoch auch Fragen im europäischen Kontext behandelt. Dabei geht es stets um die Überwindung von Grenzen im engeren und im weiteren Sinne, in der politischen Realität wie in den Köpfen der Menschen. „Glaube und Gewalt“ ist da ein treffendes Beispiel gewesen.
Der Theologe und Philosoph Friedrich Wilhelm Graf referierte 2017 über „Religion und Gewalt in der Moderne“, der Geschichtswissenschaftler Klaus Große Kracht über „Katholischen Antikommunismus und Gewaltrhetorik im Zeitalter der Extreme (1919 – 1945)“, Sabrow selbst über „Die Gewalt des Glaubens im totalitären Zeitalter“, der Historiker Thomas Großbölting über „Macht Gottlosigkeit unfriedlich? Religion und Gewalt im geteilten Deutschland“, der Politologe Pascal Eitler über „Revolutionärer Hass oder kosmische Liebe? Glaube und Gewalt um und nach 1968“ sowie der Theologe Detlef Pollack über „Fundamentalismus – Gewaltakzeptanz – Religiosität: Einstellungen und Haltungen von Türkeistämmigen in Deutschland“.
Mit der in der Akademischen Verlagsanstalt (Göttingen) herausgegebenen Zusammenfassung der Vorträge von 2017 wird der wissenschaftliche Ansatz angesichts der anspruchsvollen Beiträge deutlich. Die Vorträge der Helmstedter Universitätstage werden seit 1998 veröffentlicht. Die Schriftenreihe kann über den Buchhandel oder im Rathaus der Stadt Helmstedt bezogen werden. Die Helmstedter Colloquien werden bei Fachveröffentlichungen angesichts ihrer bemerkenswerten Qualität häufig zitiert. Die Bände 1 bis 12 werden für je 10 Euro, die folgenden Bände für je 15 Euro versandkostenfrei verschickt. (Themen s.u.).
Für den Beiratsvorsitzenden der Helmstedter Universitätstage und Direktor der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK), Tobias Henkel, steht fest: „Die Helmstedter Universitätstage haben sich überregional zu einem Aushängeschild Helmstedts entwickelt und sind mittlerweile nicht mehr aus der Wissenslandschaft wegzudenken.“ Die SBK ist Förderer der Helmstedter Universätstage, die an die wissenschaftliche Tradition Helmstedt als einstige Universitätsstadt und zugleich an ihre politische Vergangenheit als Grenzort der deutsch-deutschen Teilung erinnern sollen.
In diesem Jahr lautete das Thema „Revolution! Verehrt – verhasst – vergessen“. Die 25. Helmstedter Universitätstage finden vom 26. bis 29. September 2019 statt. Sie beschäftigen sich mit dem Thema „Berlin ist nicht Weimar? Demokratie in der Krise“.
Bestellservice:
Stadt Helmstedt
Fachbereich Kultur
Markt 1
Telefon: 05351/172500
E-Mail: info@universitaetstage.de
Inhalte:
Heft 1: Grenzen der Vereinigung
Heft 2: Grenz-Fälle
Heft 3: Grenzen der Entgrenzung
Heft 4: Heilung durch Wahrheit
Heft 5: Abschied von der Nation?
Heft 6: Der geteilte Himmel
Heft 7 Kulturen im Konflikt
Heft 8: 1990 – eine Epochenzäsur
Heft 9: Die Krise des Sozialstaats
Heft 10: Umstrittene Erinnerung
Heft 11: Mythos 1968
Heft 12: Bewältigte Dikataturvergangenheit?
Heft 13: Leitbilder der Zeitgeschichte – Wie Nationen ihre Vergangenheit denken
Heft 14: Autobiografische Aufarbeitung – Diktatur und Lebensgeschichte im 20. Jahrhundert
Heft 15: Die Macht der Bilder
Heft 16: Das Jahrhundert der Gewalt
Heft 17: Historische Jubiläen
Heft 18: Die schwierige Einheit
Heft 19: Das Jahrhundert der Parallelbiographien
Heft 20: Glaube und Gewalt