Der Bereich Stiftungsverwaltungen wird immer stärker
Die Braunschweigische Stiftung hat ihren Jahresbericht 2022 vorgelegt: Bilanzsumme in Höhe von 73 Millionen Euro.
Die Braunschweigische Stiftung hat im vergangenen Jahr erneut rund 800.000 Euro für die projektbezogene Erfüllung ihrer Stiftungszwecke ausgegeben. Das geht aus dem aktuell vorgelegten Jahresbericht hervor. Im Jahr 2022 standen Erträge in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro zur Verfügung. Das Stiftungskapital betrug rund 44 Millionen Euro. Darüber hinaus verfügte die Stiftung zum Stichtag über Rücklagen in Höhe von rund 7 Millionen Euro. Gefördert werden von der Stiftung regionale Projekte in den Satzungszwecken Kunst und Kultur, Wissenschaft, Forschung und Wissenschaftstransfer, Bildung und Erziehung sowie Sport.
Die Einnahmen resultierten zu 70 Prozent aus Erträgen aus dem Stiftungskapital, zu 22 Prozent aus Zuwendungen in die laufende Ausschüttung sowie einem Mittelvortrag aus dem Vorjahr. Die Ausgaben dienten zu 45 Prozent der Erfüllung des Stiftungszwecks. 35 Prozent wurden für Personalkosten aufgewendet, und 20 Prozent wurden dem Stiftungskapital zugeführt. Die gesamte Bilanzsummer für 2022 betrug rund 73 Millionen Euro.
In seinem Vorwort erinnerte Friedemann Schnur, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung, an die besonderen Herausforderungen der jüngeren Vergangenheit. „Damit einher gehen Preissteigerungen und Lieferengpasse, die insbesondere für unsere Zielgruppen, Künstlerinnen und Künstler, ehrenamtlich Engagierte, Musikerinnen und Musiker, kleine Vereine sowie Initiativen, schwer auszubalancieren und zu bewältigen sind. Umso mehr haben wir als fördernde Stiftung versucht, auf die Partner zuzugehen, möglichst flexibel zu sein und Hilfestellungen unterschiedlichster Art aufzuzeigen. Das hat teilweise gut geklappt, an einigen Stellen sicherlich auch weniger“, schrieb Schnur.
Vielfältige Förderungen
Die Geschäftsstelle erreichten im vergangenen Jahr mehr als 100 Anfragen nach einer finanziellen Projektförderung. Davon erfüllten 42 die inhaltlich-programmatischen Grundvoraussetzungen nicht. 23 Anfragen wurden vom Projektmanagement der Stiftung in das Beratungs oder Vermittlungsangebot eingeordnet und werden derzeit weiter begleitet. Die im Jahresbericht exemplarisch vorgestellten neun von der Stiftung geförderten Projekte verdeutlichen die Vielfältigkeit.
Hervorzuheben ist dabei der Besuch der Astronautin Insa Thiele-Eich. Die Wissenschaftlerin fesselte in ihren Vorträgen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ihren spannenden Erzählungen und nahm alle mit auf ihre Reise zwischen Erde und Atmosphäre. Die Förderungen der neuen Ausstellung im Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte sowie des Projekts outsiteWolfenbüttel mit der neuen Informationsstele am Schießstand Braunschweig-Buchhorst sind wichtiger Bestandteil der regionalen Erinnerungskultur an die NS-Verbrechen. Und mit Unterstützung der Stiftung für die frauenORTE Niedersachsen wurde Braunschweig die erste Stadt mit drei so geehrten weiblichen Persönlichkeiten. Der Schriftstellerin Ricarda Huch (1864-1947) und der Politikerin Minna Faßhauer (1875-1949) folgte nun Martha Fuchs (1992-1966), Braunschweigs erste und bislang einzige Oberbürgermeisterin.
Vieles ist regionsübergreifend
Wissenschaftstransfer und Landesgeschichte waren mit jeweils knapp 14 Prozent die am stärksten geförderten Stiftungszwecke. Knapp 50 Prozent der geförderten Projekte galten als regionsübergreifend. Mit 32 Prozent stand Braunschweig an der Spitze der Teilregionen, gefolgt von Wolfenbüttel und Helmstedt.
Neben den Projektförderungen nahm der Bereich der Stiftungsverwaltungen immer mehr Raum in der Arbeit der Geschäftsstelle ein. „Mit der 100-prozentigen Tochter ‚Die Stiftungspartner GmbH‘ verwalten wir mittlerweile 24 rechtsfähige Stiftungen und 64 Treuhandstiftungen“, heißt es in dem Bericht. Die Braunschweigische Stiftung verwaltet daraus als Sondervermögen rund 21 Millionen Euro. Aus den daraus resultierenden Erträgen wurden im vergangenen Jahr 60 Projekte in Höhe von rund 260.000 Euro gefördert.
Die Braunschweigische Stiftung wurde 1994 unter dem Namen „Stiftung Nord/LB – Öffentliche“ gegründet. Im Jahr 2014 erfolgte im Rahmen der Zulegung der Stiftung Sport und Kultur für Braunschweig die Umbenennung. Die Stiftung fördert auf den in Niedersachsen gelegenen Teilen des ehemaligen Landes Braunschweig. Das sind Braunschweig (mit Vechelde, Wendeburg, Teilen von Lengede und Ölsburg), Landkreis Wolfenbüttel, Landkreis Helmstedt (mit Vorsfelde), Salzgitter (außer der Ortschaft Süd und Teilen der Ortschaft Südost), Landkreis Holzminden, Seesen/Bad Gandersheim, Teilen des Harzes (Bad Harzburg, Braunlage, Walkenried, Oker und Umgebung) sowie Thedinghausen. Seit Gründung wurden mehr als 1.650 Projekte unterstützt.
Zum Jahresbericht: 23_DBS_JB22-digital