Der Gründer der Tafel lebt nicht mehr
Nachruf auf Bernd Assert: „Er war einfach ein Mensch, glaubwürdig, aufrecht und ehrlich“
Mit Bernd Assert hat die Braunschweiger Stadtgesellschaft einen sozial engagierten, geachteten und beliebten Menschen verloren. 1996 hatte er die Braunschweiger Tafel als eine der ersten in Deutschland gegründet. Bis zu seinem Tod blieb er ihr ehrenamtlicher und unermüdlicher Vorsitzender. Seine ideenreiche, zupackende, durchsetzungsstarke und den Menschen zugewandte Art begründete auch seinen beruflichen Erfolg in der Unternehmensgruppe Richard Borek. Richard Borek sen. beschreibt Bernd Assert voller Respekt so: „Er war einfach ein Mensch, glaubwürdig, aufrecht und ehrlich.“ Bernd Assert starb nach kurzer, schwerer Krankheit am 3. Dezember im Alter von 74 Jahren. Er hinterlässt seine Ehefrau Katrin, die er 1982 geheiratet hatte und mit der er seine Liebe zu Paris teilte. Die Trauerfeier findet am 13. Dezember (14 Uhr) auf dem Hauptfriedhof Braunschweig statt.
Unzähligen Menschen geholfen
Sein Handeln bei der Braunschweiger Tafel war geprägt von seinem Motto „Für die Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“. Durch sein Lebenswerk hat er unzähligen Menschen in Notlagen geholfen. Mit Bernd Assert verliert die Braunschweiger Tafel ihr Gesicht in der Öffentlichkeit, aber auch die treibende Kraft hinter den Kulissen.
120.000 Euro benötigt die Tafel jährlich für ihren Betrieb an Spenden. Im vergangenen Jahr hatte sie von einem anonymen Spender 10.000 Euro erhalten. Er schrieb: „Ihnen, Herr Assert, Ihren Helfern und auch allen Ehrenamtlichen vielen Dank für Ihre so wichtige Tätigkeit, Bedürftigen in dieser schwierigen Zeit zu helfen, über die Runden zu kommen.“ 5000 Menschen bekommen von der Tafel täglich Lebensmittel.
Besondere Projekte geleitet
Bernd Assert war 1966 als Lehrling in die Firma Richard Borek eingetreten und in den 1990er Jahren bis zum Geschäftsführer der Richard Borek Stiftung und zuletzt des Briefmarkenbereichs aufgestiegen. Er war beteiligt an stadtbildprägenden Projekten wie der Entwicklung des Quartiers Sankt Leonhard oder des Fachwerk-Ensembles Ackerhof. Bernd Asserts Stärken lagen in der Projektarbeit. Herausragend waren dabei auch die Wander-Ausstellung mit dem originalen teuersten Brief der Welt mit zwei Mauritius-Marken (1998/99), die Ausstellung „Treffen der Königinnen in Berlin“ (2011) im Berliner Museum für Kommunikation mit 22 von 27 noch existierenden Mauritius-Briefmarken und die Hundertwasser-Ausstellung (1996) mit mehr als 84.000 Besuchern im Städtischen Museum.
„Lieber Herr Assert, Sie sind mein zweites Ich gewesen. Ich muss gestehen, dass ich mich nun ziemlich allein fühle, trotz all der guten Mitarbeiter um mich herum. Sie sind nicht austauschbar und nicht ersetzbar. Es wird keinen zweiten Herrn Assert geben“, sagte Richard Borek sen. am 19. Dezember 2017 im Rahmen der Verabschiedung Bernd Asserts aus der Unternehmensgruppe Richard Borek.
Ungezwungen und glaubwürdig
Im Rahmen seiner Tätigkeiten schloss er unter anderem den ersten Vertrag mit der chinesischen Post in Peking (1983). Er lernte eine Reihe besonderer Persönlichkeiten kennen. So war der Adel vertreten: Gloria von Thurn und Taxis, Prinz Louis Ferdinand, Prinz Franz-Friedrich von Preußen und der König von Tonga. Aus der Politik sind Wolfgang Schäuble, Peer Steinbrück und die Bundespräsidenten Horst Köhler und Christian Wulf zu erwähnen, vom Sport natürlich Franz Beckenbauer, Uwe Seeler und Fritz Walter.
Bernd Assert war in der Lage, sowohl den Kunden der Braunschweiger Tafel als auch den Prominenten im beruflichen Umfeld ungezwungen und glaubwürdig zu begegnen. Wer auch immer mit Bernd Assert näher zu tun hatte, wird sich an seine wohltuend ruhige und verbindliche Art erinnern und wird ihn jetzt vermissen.
Anstelle von Blumen sind Spenden an die Braunschweiger Tafel (IBAN DE03 2699 1066 6001 6290 00, Volksbank BraWo, Kennwort: Bernd Assert) erbeten.