Der Lack ist ab: Das Staatswappen ist runter
Nach der Rückkehr des Wappens der Grafschaft Lauterberg steht der letzte Akt der seit 2017 laufenden Aufarbeitung der Wappen am Residenzschloss an.
Als letzter der fünf Wappenschilde am Portikus des Residenzschlosses wurde jetzt das in der Mitte platzierte Kleine Braunschweigische Staatswappen samt der beiden goldenen Löwen links und rechts abmontiert. Es soll nun ebenfalls in Dresden vom Restaurierungsatelier Tischendorf wieder auf Vordermann gebracht werden. Ob es noch in diesem Jahr an seinen angestammten Platz zurückkehren kann, ist ungewiss. Das Atelier Tischendorf hatte die Originalwappen bereits von 2006 bis 2008 restauriert. Sie komplettieren umgeben von Altsteinen den Wiederaufbau des Portikus.
Halten die Löwen?
Wie die vier anderen Wappen weist auch das Staatswappen Risse auf, so dass eine nachhaltige Restaurierung unumgänglich ist. Die Bearbeitung wird angesichts mehrerer Arbeitsschritte und erforderlichen Zeiten für Aushärtungen mehrere Wochen in Anspruch. Die Kosten der seit 2017 laufenden Aufarbeitung der Zinkwappen trägt ECE. Die Wappenschilde haben jeweils eine Größe von etwa 110 Zentimeter Höhe und 65 Zentimeter Breite.
„Die Sorge, dass die alten Löwen aus Kunstgussharzmasse brechen könnten, erwies sich als unbegründet. Das Atelier Tischendorf prüft, ob diese Löwen bleiben können oder ob ein neuer Guss erforderlich ist“, erläutert Schlossexperte Dr. Bernd Wedemeyer. Auch von dem Ergebnis hängt die Dauer der Restaurierung ab. Spätestens im Frühjahr 2022 sollen die fünf Wappen der früheren Herrschaftsbereiche der braunschweigischen Herzöge seit dem 16. Jahrhundert wieder komplett hängen.
Vier von fünf Wappen restauriert
Zurückgekehrt ist bereits zeitgleich das restaurierte Wappen der Grafschaft Lauterberg. Bereits zuvor waren die Wappen der Grafschaft Blankenburg, der Grafschaften Hoya (Alt-/Neu-Bruchhausen) sowie der Grafschaft Regenstein restauriert worden. Alle Wappen hingen in dieser Farbgebung seit 2008 und waren trotz standardmäßiger Reinigung und angebrachter Schutzgitter von stark ätzender und in Taubenkot enthaltener Salpetersäure arg in Mitleidenschaft gezogen.
Seit dem Schlossabriss 1960 und bis zur ersten Rekonstruktion waren die Wappen auf dem städtischen Bauhof gelagert worden. Allerdings war von ihrer einstigen Farbgebung nichts mehr zu erkennen. Denn sie waren nach Ende der Monarchie 1918 grau eingeschlämmt worden. Zeugnisse über die historische farbliche Gestaltung gab es nicht. Die Neufassung beruht auf einer Heraldik-Forschung.
Schlossbuch gibt Aufschluss
Von den Farbfassungen, Restaurierungen und Neuschöpfungen der vielfältigen Schlossteile berichtet das von Autor Dr. Bernd Wedemeyer verfasste Buch „Das Residenzschloss Braunschweig – vom Herzogssitz zum kulturellen Zentrum“. Es wurde von der Richard Borek Stiftung herausgegeben und ist im Appelhans Verlag 2017 erschienen (ISBN 978-3-944939-30-8). Es ist unter anderem im Schlossmuseum Braunschweig für 24,80 Euro erhältlich. Das Buch umfasst 316 Seiten und ist mit zahlreichen Abbildungen illustriert.