Der Schul- und Bürgergarten Dowesee wird 100
Aktionstag „Natur zum Anfassen“ der Braunschweigischen Landschaft am 26. Mai und Jubiläumsfeier am 17. August stehen im Mittelpunkt der Feierlichkeiten.
An schönen Tagen strömen wahre Menschenmassen in den Schul- und Bürgergarten Dowesee. 2000 können es dann schon mal an einem Sonntag sein, die sich an der gepflegten Gartenanlage und den herrlich blühenden Pflanzen erfreuen, die sich auf der Liegewiese sonnen oder mit ihren Kindern auf dem sauberen Spielplatz tummeln. Keine Frage, die Anlage am Dowesee zählt zu Braunschweigs beliebtesten Naherholungsgebieten mit ganz besonderen Aufenthalts- und Nutzungsqualitäten. Kaum jemand weiß heute noch, dass diesem innerstädtischen Kleinod vor rund 30 Jahren tatsächlich beinahe das Aus gedroht hätte, weil die Stadt sparen musste. Erst eine Initiative von Bürgern, der heutige Förderverein Dowesee, sicherte schließlich die Existenz des Gartens in seiner jetzigen Form. Zum Glück, denn so kann in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen eines der ältesten Schulgärten Deutschlands unbeschwert gefeiert werden. Träger der Anlage ist unverändert die Stadt Braunschweig.
Lobbyarbeit rettete den Garten
„Unser Ziel war es damals, eine Lobby zu schaffen für den Garten, der seinerzeit einer breiten Öffentlichkeit noch nicht so bekannt war wie heute. Ich denke, das haben wir erreicht. Der Schul- und Bürgergarten Dowesee ist in seiner jetzigen Form gar nicht mehr aus der Stadt wegzudenken. Er dient der Bildung von Schülerinnen und Schülern im Besonderen sowie der Naherholung von Bürgern im Allgemeinen“, sagt Thomas Ellwart, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Fördervereins.
Das im Schulgarten beheimatete Regionale Umweltzentrum bietet ein umfangreiches und vor allem spannendes Lehrprogramm für Schulklassen aller Altersstufen an. Jährlich nutzen bis zu 200 Schulklassen das Angebot, das weit über das Bestimmen von Pflanzen hinausgeht und vielmehr aktuelle Umweltthemen aufgreift. Der Förderverein Dowesee liefert den Kontrast. Seit vielen Jahren stellt er ein attraktives und beliebtes Unterhaltungsprogramm für den Sommer auf die Beine. Es reicht von Naturspaziergängen und Führungen über Lesungen für Erwachsene und Kinder, Kunstausstellungen und Workshops bis hin zu Konzerten.
Aufwändige Pflege notwendig
Der Garten hat sich von Anfang an stetig weiterentwickelt. Dazu zählt aus der jüngeren Vergangenheit die Angliederung des Lehr- und Versuchsgarten des Landesverbands Niedersächsischer Gartenfreunde, der mit seinen Obstbäumen und Gemüseanbauten eine gute Ergänzung zu den einzelnen Themenbereichen wie Bauerngarten, Waldabteilung oder Alpinum darstellt. Im Gegensatz zu anderen Parkanlagen in der Stadt ist der Schul- und Bürgergarten sehr umfangreich gestaltet mit gepflasterten Wegen und angelegten Beeten. „Es ist eben ein Garten und damit viel pflegeintensiver als ein Park“, erklärt Thomas Ellwart und dankt dem städtischen Fachbereich Stadtgrün für die seit Jahren hervorragende Kooperation und Pflege. Der Schul- und Bürgergarten ist ein Aushängeschild für die Stadt.
Anlässlich des Jubiläums findet eine ganze Reihe an Veranstaltungen statt. Offiziell gefeiert wird am 17. August mit einem Bürgerfest. Aber bereits am Sonntag, 26. Mai, findet von 11 bis 17 Uhr der Aktionstag „Natur zum Anfassen“ statt. Veranstalter ist dann die Braunschweigische Landschaft in Kooperation mit dem Regionalen Umweltbildungszentrum Dowesee (RUZ) und besagtem Förderverein. Vereine und Institutionen aus dem Natur- und Umweltbereich werden an Ständen über ihre Arbeit informieren. Dabei sind unter anderem der Nabu, der BUND, Haus Entenfang, das Naturhistorische Museum und das Waldforum.
Werbung für Natur- und Umweltschutz
„Wir haben bereits ähnliche Aktionstage in den Jahren 2007, 2008 und 2016 in Riddagshausen und 2009 im Schul- und Bürgergarten veranstaltet. Sie waren immer gut besucht. Natur und Umwelt sind Bereiche, die die Menschen sehr stark beschäftigen. Ziel der Veranstaltung ist es erneut, Werbung für den Natur- und Umweltschutz zu machen“, nennen Anna Lamprecht, Geschäftsstellenleiterin der Braunschweigischen Landschaft und Klaus Hermann, Sprecher der Arbeitsgruppe Natur und Umwelt in der Braunschweigischen Landschaft, die Beweggründe für den Aktionstag.
Als der Deutsche Lehrerverein Anfang des 20. Jahrhunderts dazu aufforderte, Schulgärten anzulegen, um in den Städten Naturkunde unterrichten zu können, war Paul Ramke davon begeistert. Der Lehrer der Städtischen Knaben-Mittelschule ließ sich auch vom Ersten Weltkrieg nicht von seiner Vision abbringen. 1919 war es schließlich soweit. Die Stadt Braunschweig legte nach den Plänen des Stadtgartendirektors Georg Michael auf dem ehemaligen Grundstück der Familie Bosse am Dowesee eine großzügige Schulgartenanlage an. Die Unterrichtsarbeit in Naturkunde sollte durch praktische Übungen an Pflanzen bereichert werden. Paul Ramke wurde der erste Leiter des Schulgartens.
Als der Schulgarten angelegt wurde, gab es weder das Siegfriedviertel noch die Schuntersiedlung. Lediglich das Wasserwerk war seit 1902 in Betrieb. Mit dem Wohnungsbau im direkten Umfeld kam jedoch die Aufgabe der Naherholung für den damaligen „Hauptschulgarten“ hinzu. Aber erst in den 1980er Jahren folgte die logische Namensänderung in Schul- und Bürgergarten Dowesee.
Öffungszeiten:
Ganzjährig von 9 Uhr an geöffnet.
Geschlossen wird:
vom 1. November bis 28./29. Februar um 16 Uhr
vom 1. März bis 30. April um 18 Uhr
vom 01. Mai bis 31. August um 20 Uhr
vom 1. September bis 31. Oktober um 18 Uhr.
Das Mitführen von Hunden – ausgenommen ausgewiesene Assistenzhunde – und das Radfahren ist im Schul- und Bürgergarten nicht gestattet.
Termine für geführte Sonntagsspaziergänge (jeweils von 11 – 13 Uhr): 28. April, 26. Mai , 16. Juni, 21. Juli, 22. September.
Veranstaltungen:
www.kulturunterglas.de/veranstaltungen/
Kontakt:
Schul- und Bürgergarten am Dowesee
Doweseeweg 1
38112 Braunschweig
Telefon: (05 31) 32 05 76
E-Mail: foerderverein.dowesee@t-online.de
E-Mail: ruz-dowesee@t-online.de
Weitere Informationen:
www.braunschweig.de/leben/im_gruenen/gruenanlagen/Schulgarten.html
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