Die ältesten Teile sind 200 Jahre alt
Braunschweigs Brücken, Folge 10: Die Hohetorbrücke ist der älteste noch erhaltene Weg über den Okerumflutgraben.
Teile der Hohetorbrücke stammen tatsächlich noch aus dem Baujahr 1820/21. Damit ist der aktuelle Überweg vom Madamenweg zur Straße Am Hohen Tore und weiter zur Sonnenstraße die älteste noch erhaltene Brücke über den Okerumflutgraben. Zuletzt wurde sie im Jahr 2010 für die Zukunft ertüchtigt.
„Das Hohetor gehörte im Mittelalter zu den wichtigsten Stadttoren Braunschweigs. Es führte vom Westen kommend einen bedeutenden Handelsweg direkt auf den Altstadtmarkt“, verdeutlicht der renommierte Bauhistoriker und Stadtteilheimatpfleger für die Innenstadt, Elmar Arnhold. In Kooperation mit ihm stellt der „Der Löwe – das Portal der Braunschweigischen Stiftungen“ die bedeutenden innerstädtischen Brücken in monatlicher Folge vor.
Die Doppelbogenbrücke wurde, so wie wir sie jetzt im Wesentlichen vorfinden, nach einem Entwurf von Kreisbaumeister Albert Lieff 1859/61 errichtet. Dabei wurden Teile der massiven Widerlager und des Mittelpfeilers vom Vorgängerbau erhalten. Die Brückenbögen bestehen bis heute aus eisernen Fachwerkträgern. 1890/91 wurde die Hohetorbrücke mit einer Eisenkonstruktion erstmals erweitert. Der ursprüngliche Belag bestand aus Holzbohlen, heute ist es ein Betonaufbau mit Asphaltbelag.
Eine zweite Verbreiterung erfolgte 2003 im Zuge einer grundlegenden Sanierung der nun denkmalgeschützten Brücke. „Auf beiden Seiten entstanden Konstruktionen mit Eisenfachwerkträgern, die die Fußwege tragen und sich in den ursprünglichen Charakter des Bauwerks gut einfügen“, so Arnhold. Zu Beginn der 1950er Jahre hatte es noch Erwägungen gegeben, das Bauwerk abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.
Die Hohetorbrücke hatte schon eine lange Geschichte hinter sich, bevor im Zuge der Anlage des Wallrings nach Plänen von Baumeister Peter Josef Krahe 1820/21 eine neue, repräsentative Brücke gewünscht war. Eine erste Holzbrücke an dieser Stelle wurde bereits im 12. Jahrhundert gebaut, als ein Wall-Graben-System zum Schutz der Altstadt angelegt wurde. Die Existenz einer mittelalterlichen, zweiten Grabenbrücke aus Holz ist für das Jahr 1385 belegt. Seinerzeit war die Stadtbefestigung durch Anlage eines zweiten, äußeren Grabens verstärkt worden. Für einen barocken Festungsbrückenbau sind aus dem Jahr 1737 sowohl archivalische Belege in Form einer Kostenaufstellung als auch ein Bauplan erhalten.
Fakten:
Länge: 28,50 Meter
Breite: 12,70 Meter
Stützweite: 2 mal 12,00 Meter
Lichte Höhe: 2,50 Meter