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„Die Halle“ hinter Braunschweigs Bahnhof: Neuer Raum für Kreative

Eine frühere Holzlagerhalle hinter dem Hauptbahnhof soll zum Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude umgebaut werden. Die benachbarte Freifläche ist schon Festival-tauglich. Foto: Marek Kruszewski
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Etwas Kreuzberg in Braunschweig: Eine Lagerhalle und ihr Außenraum sollen zum bunten Veranstaltungsgelände werden. Open air geht jetzt schon was.

Ein Freiraum und Treffpunkt für Künstler, Designer und Performer, eine vielfältig bespielbare Fläche für Ausstellungen, Feiern, Workshops, eine produktive Spielwiese für Kreative aller Art – so stellt sich Henrike Wenzel die Zukunft einer früheren Holztrocknungshalle samt Freigelände hinter dem Braunschweiger Hauptbahnhof vor.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 20.07.2021 (Bezahl-Artikel)

Verguckt in Gebäude und Grundstück hat sich die Kunst- und Medienwissenschaftlerin schon vor mehr als 20 Jahren. Der damalige Besitzer, der Glasermeister Peter Fischer (heute Lambrecht), gehörte (und gehört) zu ihrem Freundeskreis. Abends seien dort oft verschiedenste Leute zum Klönen zusammengekommen. Auch rauschende Partys, etwa ihre Abifeier 1997, seien in der Halle gestiegen, erzählt Wenzel. „Dieser Ort hat eine Aura, und abgesehen davon ist die 1963 erbaute Halle auch eine tolle Konstruktion, mit ihren freitragenden Balken, die eine Länge von 30 Metern überspannen.“

Das kulturelle Herz der Bahnstadt

Als Lambrecht Mitte der 90er Jahre Insolvenz anmelden musste, fasste sich Wenzel, damals noch HBK-Studentin, ein Herz und kaufte das Gebäude mithilfe einer Erbschaft kurzerhand. „Ich wollte nicht, dass es in die Hände von Spekulanten fällt, die nur an dem Grundstück interessiert sind“, sagt die 43-Jährige. Das gesamte Areal rund um den Hauptgüterbahnhof war zu dieser Zeit für die allermeisten Braunschweiger noch unbekanntes Terrain, ein reines Rangier- und Gewerbegebiet, in dem man eigentlich nichts zu suchen hatte.

Das hat sich geändert: Unter dem Schlagwort Bahnstadt soll der Bereich mit benachbarten Gebieten in den kommenden Jahren zum urbanen Vorzeige-Quartier entwickelt werden, mit einem Mix aus Wohnen, Gewerbe, Kultur und mehr.

Ausstellungen, Konzerte, Discos

Mittendrin: Wenzels Herzensprojekt „Die Halle“. Das allerdings steht auch noch ziemlich am Anfang – zumindest was den Ausbau des Gebäudes betrifft. Bei der Umgestaltung des Außengeländes, vor einigen Jahren noch eine Art Schrottplatz, ist sie mit ihren Mitstreitern und Unterstützern schon ein ganzes Stück weiter.

Drei große Überseecontainer haben sie gemeinsam zu Ausstellungsräumen und einer Bar umgerüstet. Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz sponsorte ein großes Zeltdach, unter dem Lesungen, Konzerte und Workshops stattfinden können. In den vergangenen Sommern hat Wenzel hier mit dem von ihr mitgegründeten Kunstverein „Die Halle“ bereits vereinzelte Open-Air-Ausstellungen organisiert. In diesem Sommer soll die Freifläche erstmals kontinuierlich von verschiedenen Initiativen und Veranstaltern bespielt werden.

Gesucht: Ein Investor mit Herz für die Kunst

„Das ist ein wichtiger Punkt meines Konzepts: eine Vielfalt von Nutzern zu ermöglichen“, sagt Wenzel, die hauptberuflich im Innovationsteam für Hochschulentwicklung der TU Braunschweig arbeitet, derzeit allerdings in Elternzeit ist.

Jetzt, da die Pläne für die Bahnstadt konkreter werden, will sie sich langsam auch an den Umbau der Halle wagen. „Bisher war einfach zu unklar, was die Stadt überhaupt vorhat und ob meine Ideen damit in Einklang zu bringen sind.“ Nach vielen Gesprächen mit den Dezernaten für Kultur, Wirtschaft und Stadtentwicklung habe sie aber den Eindruck, dass ihr „viel Wohlwollen“ entgegengebracht werde.

In die Halle würde Wenzel etwa gerne einen Atelierkubus und einen Konferenzraum einbauen. Insgesamt könnte der Ausbau einen Millionenbetrag kosten. Alleine aufbringen könne sie den nicht, sagt Wenzel. „Toll wäre ein Investor oder eine Investorin, die meine Pläne unterstützt und nicht in erster Linie auf die Rendite schaut.“

Aktuell geplante Termine

27.-29. August: Festival „Gap* the Mind“ unter freiem Himmel des Kunstvereins „Die H_alle“ u.a. mit Konzert von Kleopetrol und Workshops und Diskussionen zum Thema Feminismus.

5. September: „Markt der schönen Dinge“.

9.-13. Sept.: Open-Air-Kino des Israel-Jacobson-Netzwerks.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 20.07.2021 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/article232834089/Die-Halle-Hinterm-Braunschweiger-Bahnhof-Neuer-Freiraum-fuer-Kreative.html (Bezahl-Artikel)

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