Die letzte Holzbrücke muss weichen
Braunschweigs Brücken, Folge 9: Die Sidonienbrücke aus dem Jahr 1905 wird im nächsten Jahr durch einen Neubau ersetzt.
Braunschweigs einzige Holzbrücke im Bereich der Oker-Umflutgräben, die Sidonienbrücke, ist dem Abriss geweiht. Die Brücke wurde zwischen 1902 und 1905 geplant und errichtet, um für Fußgänger die Promenade des Hohetorwalls mit der Sidonienstraße und der westlichen Stadterweiterung zu verbinden. Heutzutage wird sie vor allem von Radfahrern genutzt um den stark frequentierten Madamenweg zu meiden und über die Kreuzstraße zu radeln.
„lm Zuge der Stadterweiterung und der Errichtung einer Bürgerschule an der Sidonienstraße entstand der Bedarf für eine neue Brücke über den westlichen Umflutgraben. So kam es 1877 zum Bau einer hölzernen Fußgängerbrücke in der Achse der Sidonienstraße“, erläutert der renommierte Bauhistoriker Elmar Arnhold, der auch Stadtteilheimatpfleger der Innenstadt ist. In Kooperation mit ihm stellt der „Der Löwe – das Portal der Braunschweigischen Stiftungen“ alle 22 innerstädtischen Brücken in monatlicher Folge vor.
Die heutige Realschule Sidonienstraße wurde 1876 als Bürgerschule gegründet. Am Ostufer stößt der Überweg im Bereich des Wallrings auf eine kleine Parkanlage. Die Situation würde sich völlig anders darstellen, wenn sich Überlegungen um die Jahrhundertwende durchgesetzt hätten und eine vollwertige Straßenbrücke entstanden wäre. „Die Pläne zerschlugen sich, auch um den Charakter der Wallpromenade hier nicht zu schädigen“, bestätigt Arnold. Stattdessen ließ die Stadt 1905 einen breiteren Fußgängerüberweg als Holzbrücke mit „Monierplattenbelag“ (Eisenbetonplatten) errichten. Die Brücke erhielt ein schönes Jugendstilgeländer, das in der Braunschweiger Kunstschlosserei Heinrich Bartels gefertigt wurde.
1950 wurde die Gesamtkonstruktion überholt und der Überweg mit Stahlträgern verstärkt. Weitere Reparaturen der empfindlichen Holzpfeiler erfolgten bis in die jüngste Zeit. Saniert wurde 1970, 1990, 2000 und 2005, aber jetzt ist die Brücke baufällig. Voraussichtlich 2020 soll eine neue Fußgängerbrücke entstehen.
Fakten:
Architekt: Gustav Menadier (Stadt Braunschweig)
Länge: 29,20 m
Breite: 4,60 m
Lichte Höhe: 2,50 m