Die Musik der Herzöge
Neue Konzertreihe für Alte Musik in Wolfenbüttel beginnt mit Werken von Johann Rosenmüller, gespielt vom Ensemble Weser-Renaissance.
Der Wolfenbütteler Hof gehörte während der Residenzzeit der braunschweigischen Herzöge zu den bedeutenden musikalischen Zentren Deutschlands. Namhafte Komponisten und Musiker wirkten dort und hinterließen ihre Spuren. Mit der neuen Reihe ,,Musik aus Schloss Wolfenbüttel” will der Verein Kulturstadt Wolfenbüttel e.V. in Kooperation mit dem Michael Praetorius Collegium e.V. an die große Musiktradition erinnern. Zu einem ersten Festkonzert kommt das Ensemble Weser-Renaissance am Sonntag, 29. Januar (17 Uhr), in die St. Trinitatiskirche nach Wolfenbüttel und spielt Werke des Komponisten Johann Rosenmüller, der von 1682 bis zu seinem Tod 1684 Hofkapellmeister bei Herzog Anton Ulrich war.
Mit Rosenmüller band der Wolfenbütteler Hof seinerzeit einen der damals begabtesten Komponisten an sich. Sein reichhaltiges Werk galt jedoch zu seiner Zeit im Gegensatz zu denen der damals bekannteren Dietrich Buxtehude und Johannes Pachelbel als ,,Geheimtipp“. Rosenmüller schuf groß angelegte lateinische Vespermusiken, wie man sie in Italien bei großen Festgottesdiensten spielte, aber auch kleiner besetzte Vokal- und Instrumentalkompositionen. Seine Kammersonaten widmete er 1682 Herzog Anton Ulrich. Beim aktuellen Konzert werden Kompositionen über Passion und Auferstehung interpretiert.
Der 1617 in Oelsnitz im Vogtland geborene Rosenmüller war zunächst Organist der Leipziger Nikolaikirche und später auch an der Thomaskirche. Aus seinem Ziel Thomaskantor zu werden, wurde jedoch nichts. Wegen Missbrauchsvorwürfen wurde er inhaftiert und floh später nach Italien (1655). Dort nannte er sich Giovanni Rosenmiller. In Venedig machte er sich als Posaunist am Markusdom und als Komponist einen Namen. Mit Deutschland blieb er in Verbindung. Er komponierte für deutsche Höfe und vermittelte italienische Kompositionen. Darüber entstand offenbar auch der Kontakt zu Herzog Anton Ulrich. Rosenmüller wurde 1684 in der St. Johanniskirche in Wolfenbüttel beigesetzt.
Das Ensemble Weser-Renaissance unter der Leitung von Manfred Cords zählt zu den international renommiertesten Orchestern für die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Mit immer wieder neuen Entdeckungen musikalischer Schätze aus Renaissance und Frühbarock tritt das Ensemble auf den bedeuten Festivals für Alte Musik auf. Eine beeindruckende Anzahl von CD-Einspielungen wird von der Fachwelt gefeiert. Neben international gefragten Gesangssolisten werden hochspezialisierte Instrumentalisten für die Originalinstrumente der jeweiligen Epoche verpflichtet. Das Ensemble möchte die alten Werke lebendig und zugleich musikologisch einwandfrei wiedergeben.
Für das Festkonzert wurden sieben Kompositionen ausgewählt, die allesamt die ersten Verse des 70. Psalms zur Grundlage haben. Was auf den ersten Blick als ermüdend wirken könnte, entpuppt sich als ein wahres Kaleidoskop kompositorischer Ideen. Rosenmülller arbeitete dabei mit wechselnden Sängerkombinationen und einer fantasievollen Motivik auch in den teilweise virtuosen lnstrumentalpartien. Die Werke sind in der so genannten Bokemeyer-Sammlung“ überliefert und wurden aus in der Berliner Staatsbibliothek gesammelten Abschriften für das Wolfenbütteler Projekt transkribiert.
Eintritt: 15 Euro (ermäßigt 5 Euro)
Vorverkauf: Buchhandlung Behr/Wolfenbüttel
Vorbestellung: laura.hohmann@wolfenbuettel.de
Kontakt: 05331/86279