Die Rückkehr der Urwälder
50 Hektar Urwald: Im Norden Braunschweigs können uralte Buchen und Eichen wild wachsen. Und sind ab sofort geschützt.
Mit der gemeinsamen Vertragsunterschrift am 26. März 2014 haben die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Stadt Braunschweig und der Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage (FUN) ein nachhaltiges Pilotprojekt zum Schutz des Ökosystems ins Leben gerufen. Auf 12 beziehungsweise 38 Hektar Waldflächen entstehen in der Nähe Querums und Hondelages zwei Urwälder mit sehr alten Eichen und Buchen. Nicht nur eine Schutzmaßnahme für Bäume, auch seltene Tierarten erhalten so neue Lebensräume.
Es handelt sich um eine auf ewig Jahre angelegte Natur- und Artenschutzmaßnahme, die – so viel steht jetzt schon fest – über die Region Braunschweig hinaus für Aufmerksamkeit sorgen wird. „Durch die Kooperation können wir an der Ewigkeit mitarbeiten“, erklärte Tobias Henkel, Direktor der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, als die Tinte auf dem Vertrag noch nicht getrocknet war. Die „Urwälder von Morgen“ befinden sich auf dem Territorium der SBK; insgesamt verfügt die größte Braunschweigische Stiftung über 5000 Hektar Wald. SBK-Direktor Tobias Henkel: „Ich bin dankbar dafür, dass die bisher als Wirtschaftswald genutzten Teilstücke jetzt in Urwald umgewandelt werden und wir das außergewöhnliche Projekt partnerschaftlich auf den Weg gebracht haben.“
Kurzum: Es geht um den Erhalt von Braunschweigs ältesten und dicksten Eichen und Buchen. Einige sind 260 Jahre alt. Doch erst durch diese Verpflichtung werden sie zum ersten Mal überhaupt unter Schutz gestellt. Nicht nur Biologen und Förster wissen, dass Bäume für den Umweltschutz immens wichtig sind. Denn ganz im Sinne der Nachhaltigkeit binden die Bäume – von besonderer Bedeutung in Zeiten des Klimawandels und des umweltschädlichen CO2-Ausstosses – das Kohlendioxid. Was an Eichen und Buchen umfällt, bleibt im neuen Urwald einfach liegen. Doch damit nicht genug ist der neugeschaffene Braunschweigische Urwald ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der gesamten biologischen Vielfalt, denn er bietet Lebensraum beispielsweise für höhlenbewohnende Vögel und Säugetiere, Insekten und Pilze sowie für viele andere „Spezialisten“.
„Wir wollten Geld einbringen in ein Naturprojekt vor Ort. Die Schaffung eines Urwaldes bei Braunschweig ist ein wesentlicher Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Auch die liegenbleibenden Todhölzer helfen, das Leben in diesen Bereichen zu fördern“, sagte Heinz-Georg Leuer, der Stadtbaurat der Stadt Braunschweig nach der Vertragsunterzeichnung. Erholung und Naturschutz gehörten bei diesem Öko-Projekt zusammen, beteuerte Leuer. „Der Urwald wird den Erholungssuchenden auch weiterhin zur Verfügung stehen“, so Leuer. In Abstimmung zwischen der Stadt Braunschweig und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz werden Wege für kleine Waldwanderungen und Spaziergänge offen gehalten. Einige Trampelpfade sollen im Sinne des Natur- und Artenschutzes jedoch zurückgebaut werden, um die angesiedelte Tier- und Pflanzenwelt zu schonen.
Positiv steht auch Dr. Bernd Hoppe-Dominik dem Kooperationsprojekt gegenüber. „Durch Holzernten im Wirtschaftswald sind größere Lichtungen entstanden. Der Erhalt der vitalen, einige Jahrhunderte alte Eichen ist erst mit Vertragsunterzeichnung gesichert“, weiß auch das Vorstandsmitglied des FUN Hondelage. Er nennt einige Beispiele für den Artenschutz: Rund 100 Käferarten könnten sich jetzt im Urwald sicher fühlen. Auch der seltene Mittelspecht fände nun wieder ausreichend Nahrung in den alten Eichen des Urwaldgebietes.
Spendenaufruf:
Über den FUN Hondelage können Bürgerinnen und Bürger aus der Region Braunschweig durch finanzielle Beiträge helfen, ein eigenes ideelles Stück Wald dauerhaft zu sichern.
Infos:
Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage
Wilhelmshöhe 14
38108 Braunschweig
Email: Bernd.Hoppe-Dominik@Hondelage.de
Tel.: 05309 – 940 366
Mobil: 0151 – 50507853
www.fun-hondelage.de