Die Wassermauer wird endlich wieder sauber
Graffiti-Entfernung am St. Nicolai-Platz und an der Georg-Eckert-Straße.
Eine Mutter sagte auf dem Weg in die Schloss-Arkaden zu ihrer Tochter: „Wenn wir morgen hier lang gehen, dann können wir die Wand endlich wieder sauber sehen.“ Das ist zwar etwas optimistisch formuliert, aber bis zum Wochenende sollten die Graffiti-Entfernung an der Wasserwand am St.-Nicolai-Platz und an der Mauer an der Georg-Eckert-Straße weitgehend erledigt sein. Die Natursteinplatten der Wand waren durch Algen, Moose, Flechten und vor allem einer Vielzahl von Graffiti zu einem Ärgernis im Stadtbild geworden. Über den Schandfleck hatte „Der Löwe – das Portal für das Braunschweigische“ im Februar berichtet.
Auf lange Sicht scheint die Existenz der einst im Zuge der Umfeldgestaltung der Schloss-Rekonstruktion als Attraktion gepriesenen Wasserwand keineswegs sicher. Seit Jahren läuft kein Wasser mehr an ihr herunter. Die Pumpen sind längst außer Betrieb. Und sie stellt eine massive Barriere dar. Kritisiert worden war sie von der Architektenschaft ohnehin von Tag 1 an.
Chance fürs Ackerhofportal
Im Rahmen des von der Stadt Braunschweig und der Volksbank BRAWO eG, Eigentümerin des Schlosscarrees im Norden des Schlosses sowie des ehemaligen Galeria-Gebäudes im Süden, geplanten Wettbewerbs zur Aufwertung der Innenstadt wird die Wasserwand mit Sicherheit ein Thema. Die erste Wettbewerbsstufe soll den Bereich Bohlweg, Georg-Eckert-Straße einschließlich der Einmündung Ackerhof, die Straßen Ritterbrunnen und Steinweg sowie den Eingang zum Magniviertel am Ackerhof umfassen. Dabei soll die Steigerung der Aufenthaltsqualität im Fokus stehen und auch neue Wegebeziehungen aufzeigen.
Den Abriss der Mauer und eine Umgestaltung der städtebaulichen Situation mit Treppenstufen hatte bereits Stadtplaner Walter Ackers vorgeschlagen. So ließe sich der Charakter einer Promenade vom Herzog Anton Ulrich-Museum zur Innenstadt herstellen. Im Zusammenspiel mit der Reduzierung der überdimensionierten Georg-Eckert-Straße ergäbe sich so eine städtebaulich attraktive Situation, in der sich gegebenenfalls auch der Wiederaufbau des Ackerhofportals realisieren ließe.
Empfindlicher Sandstein
Bis dahin jedoch ist es noch ein weiter Weg. Deswegen hat die Philipp Nüthen Bau und Denkmal GmbH aus Bad Lippspringe im Auftrag der Stadt mit den Reinigungsarbeiten begonnen. Das Unternehmen verfügt über ausgezeichnete Referenzen und sehr viel Erfahrung im Umgang mit historischer Bausubstanz. Die Wasserwand ist mit empfindlichem Sandstein bestückt, dessen Reinigung besonderer Expertise bedarf. Für die Reinigung wird der öffentliche Gehweg zwischen Stützwand und Georg-Eckert-Straße, der auch für den Radverkehr freigegeben ist, voraussichtlich bis Ende des Monats gesperrt. Der Fußweg zwischen St.-Nicolai-Platz und Magnitorwall bleibt weiter nutzbar.
Das Verfahren der Säuberungsaktion, die mit Förderung der Richard Borek Stiftung umgesetzt wird, erläutert Patrick Karrenbauer: „Zunächst werden die Natursteine mit heißem Wasser und unter Hochdruck von Grünspan gereinigt. Das entstehende Abwasser wird über die Kanalisation abgeführt. Im zweiten Schritt kommt Chemie ins Spiel, um die Schmierereien zu entfernen. Das dabei entstehende Schmutzwasser muss aufgefangen und in speziellen Behältern entsorgt werden.“
Ökologischer Oberflächenschutz
Nach der Reinigung wird ein transparenter Oberflächenschutz auf Basis von Polysacchariden (Stärke/Zellulose) eingesetzt. Er ist ökologisch unbedenklich. Von ihm können mit heißem Wasser und sanftem Druck Graffiti rückstandslos entfernt werden.
Die Richard Borek Stiftung setzt sich regelmäßig für die Entfernung von Graffiti ein. Sie legt großen Wert auf ein möglichst sauberes Erscheinungsbild Braunschweigs und hat im Vergleich zu anderen Großstädten durchaus Erfolg mit ihrem Ansinnen. Sie steht mit der Stadt, der Polizei und dem Verein Graffiti-Ex im Austausch und bringt zur Sprache, wo dringender Handlungsbedarf besteht.