Dokumente der Veränderung
Foto-Sammlung der Braunschweigischen Landschaft über landwirtschaftliche und industrielle Eingriffe in die Natur des ländlichen Raums wird vom 9. September an in Helmstedt gezeigt.
Die Foto-Ausstellung „Kulturlandschaften“ der Braunschweigischen Landschaft verdeutlicht, wie sich die Natur durch industriell bearbeitete Landschaft verändert hat und immer weiter verändern wird. Bilder mit dem Fokus auf Helmstedt werden vom 9. September bis zum 22. Oktober im Zonengrenz-Museum und im Kreishaus 1 zu sehen sein. Gezeigt werden rund 80 Arbeiten. Die Vernissage findet im Rahmen der Helmstedter Kulturnacht mit einer Einführung der Kuratorin Ulrike Lahmann um 16 Uhr und anschließendem Musikprogramm statt.
Die Ausstellung ist auf Anregung und in enger Zusammenarbeit mit der Leiterin des Helmstedter Kreismuseen, Marita Sterly, entstanden. Sie hatte die Idee mitentwickelt, die Präsentation in Bezug zu den Helmstedter Motiven der Fotografen Michael Ewen und Ernst Wagner zu setzen. „Wir freuen wir uns über die Einladung des Landkreises Helmstedt, der ja eine unserer Mitgliedskommunen ist“, sagt Anna Lamprecht von der Braunschweigischen Landschaft. Die Sammlung ist unverändert Eigentum der Braunschweigischen Landschaft und wird im Stadtarchiv der Stadt Braunschweig aufbewahrt. Sie steht auf Anfrage für Ausstellungen zur Verfügung.
Die Fotos stammen größtenteils aus den 1990er Jahren. Aber die Sammlung umfasst auch Bilder aus den 1970er Jahren sowie historische Quellen und einige Luftaufnahmen. „Das Augenmerk liegt auf außerstädtischen Landschaften. Sie werden seit Jahrhunderten von landwirtschaftlichen und industriellen Eingriffen geprägt. Der Titel Kulturlandschaften´ trägt dem Rechnung. Die Veränderungen sollten dokumentiert werden“, erklärt Kuratorin Ulrike Lahmann.
Auf Anregung der Braunschweigischen Landschaft waren Anfang der 1990er Jahre Fotografinnen und Fotografen eingeladen worden, Arbeiten einzureichen, die die ländlichen Gebiete der Region in ihrer typischen Charakteristik darstellen sollten. „Stadtaufnahmen waren nicht gefragt. Davon gibt es hinreichend“, erinnert sich Ulrike Lahmann, seinerzeit Leiterin des Museum für Photographie, in dessen Räumen die Sammlung 1991 erstmals gezeigt wurde.
„Kulturlandschaften“ erinnert mit künstlerischen Fotografien als historische Quellen an Typisches, das die Braunschweigische Landschaft als historisch gewachsene Einheit kennzeichnet. Neben den charakteristischen Agrarlandschaften und Ansichten der stahlverarbeitenden Großkonzerne werden Handwerksberufe und Tätigkeitsfelder vorgestellt, die heute, gut 20 Jahre nach der Zusammenstellung der Sammlung, bereits teilweise nicht mehr praktiziert werden.
In Helmstedt werden Fotos von Uwe Brodmann, Jutta Brüdern, Andreas Greiner-Napp, Heinrich Heidersberger, Heinrich Riebesehl, Cem Alexander Sünter, Klaus Weferinghaus, Ommo Wille, Crista Zeißig sowie von den Gästen Michael Ewen und Ernst Wagner ausgestellt. Nicht alle Bilder zeigen Helmstedter Gebiet. Beispielsweise steht das Foto „Frieden“ (1972) von Heinrich Heidersberger symbolhaft für die drastischen Eingriffe in die Landschaft.
Die in der Sammlung jüngsten Aufnahmen stammen von Andreas Greiner-Napp. Sie sind farbig und betrachten in zeitgenössischer Bildsprache die vom Militär geprägte ehemalige deutsch-deutsche Grenzregion. „Auf dem Foto sind einerseits militärische Reste und andererseits quadratische Formen von Kondensstreifen am Himmel zu sehen. Mir war wichtig, zu zeigen, dass der Einfluss des Menschen deutlich über den auf unsere Landschaften hinausgeht“, sagt Kuratorin Ulrike Lahmann. Es ist seit fast 20 Jahren wieder das erste erworbene Foto für die Sammlung. Sie umfasst insgesamt rund 200 Fotoarbeiten, die auf archivfestem Papier vorliegen.
Die Braunschweigische Landschaft ist mit ihrer Sammlung auch Teil des übergeordneten Projekts „Das regionale Gedächtnis – Fotografie im Braunschweiger Land“ des Museums für Photographie. Dort sind Aufnahmen von 54 Fotografen gebündelt. Daneben werden auch die fotografischen Nachlässe von Käthe Buchler und Hans Steffens bewahrt. „Das regionale Gedächtnis“ wird gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und der Richard Borek Stiftung.
Die Sammlungsbestände sind unter http://dasregionalegedaechtnis.de/ einsehbar.
Kontakt:
Kreishaus 1 und Zonengrenz-Museum Helmstedt, Südertor 6, 38350 Helmstedt, Telefon: 05351 1211133.
Öffnungszeiten Zonengrenz-Museum
Dienstag und Freitag 15 – 17 Uhr, Mittwoch 10 – 12 Uhr und 15 – 17 Uhr, Do. 15 – 18.30 Uhr, Samstag und Sonntag 10 – 17 Uhr.
Öffnungszeit Kreishaus 1
Montag bis Freitag 9 – 12 Uhr, Mittwoch 14 – 15.30 Uhr,. Samstag und Sonntag 15 – 17 Uhr.
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