Drei Millionen Euro im Aktenkoffer
„Aktokov“ in der Brunsviga: Cortez MusikTheater aus Salzgitter verlegt „Funny Money“ von London nach Braunschweig.
Wenn der Vorhang in der Brunsviga aufgeht zum Musical „Aktokov“, dann stehen ausschließlich Amateure auf und hinter der Bühne. Niemand vom Verein Cortez MusikTheater aus Salzgitter ist nämlich Profi. Weder Frank und Cornelia Hörning als Manfred und Uschi Perking noch die Musiker des Bolschoi-Quartetts um Dieter Kloske  noch Regisseurin Cornelia Cordes oder ihr Mann Arno Cordes, der das Drehbuch und die Musik bearbeitet hat. Und trotzdem hat das Amateurtheater eine treue Fangemeinde, die schon unmittelbar nach dem donnernden Applaus nach dem nächsten Stück fragt.
Jetzt ist es also „Aktokov“. Die Geschichte ist frei nach dem englischen Boulevard-Stück „Funny Money“ von Ray Cooney (Uraufführung 1995 in London) erzählt. Dabei  handelt sich um eine Kriminalkomödie, aber statt London ist jetzt Braunschweig der Schauplatz, statt in der Themse wird der Tote in der Oker gefunden. Es gibt auch keine U-Bahn, sondern eine Straßenbahn und der schusselige Kommissar heißt nicht Detective Davenport sondern Hauptkommissar Schladerbusch. Und anders als beim Original kommen im Drehbuch des Cortez MusikTheaters natürlich auch wieder Musik und Gesang dazu. Die Lieder, meist allgemein bekannte Songs wie zum Beispiel von den Beatles, werden auf Deutsch umgetextet und führen die Handlung des Stücks fort.
Und darum geht es: Manfred Perking verwechselt in der Straßenbahn seinen Aktenkoffer mit dem eines Fremden und ist plötzlich im Besitz von drei Millionen Euro. Da erwacht in dem biederen Finanzbeamten plötzlich kriminelle Energie. Er will das Geld behalten, mit seiner Frau aus Braunschweig fliehen und im sonnigen Süden ein sorgenfreies Leben führen. Doch das erweist sich als gar nicht so einfach. Die Verwicklungen beginnen…
„Aktokov“ ist bereits das achte Stück, das das Cortez MusikTheater seit der Gründung auf die Bühne bringt. Gefördert wird es von der Richard Borek Stiftung. Cornelia und Arno Cordes gründeten das Theater 2007 und suchten über einen Aushang in der Brunsiviga Mitstreiter. Schnell fanden sich Laien, die sich für die Idee des „generationenübergreifenden Musiktheaters“ begeistern konnten. Der harte Kern ist immer noch dabei. Und seither läuft die Arbeitsweise in einem ehrenamtlichen und selbst organisierten Rahmen ab. Vom Bühnenbau über Herstellung von Kostümen und Requisiten bis zur Spielleitung erledigt die Gruppe alles in Eigenregie.
Sie probt jeden Montag im „Alten Saal“ der Brunsviga. In der „heißen“ Phase geht es zu zusätzlichen Probenwochenenden in Jugendherbergen oder Familienbildungsstätten. Beim  Cortez MusikTheater sind zurzeit 14 Darstellerinnen und Darsteller sowie vier Instrumentalisten und zahlreiche Helfer hobbymäßig aktiv. Vom Schüler über Schornsteinfeger, Krankenpfleger bis hin zum promovierten Wissenschaftler sind viele Berufe vertreten. Das Altersspektrum der Mitspieler reicht von 15 bis 77. Das ist wahrlich generationsübergreifend. Alle im Cortez MusikTheater verbindet die Freude am Spiel, am Singen und an der  Musik. Das Publikum spürt das Engagement und klatscht begeistert. Sicher auch nach „Aktokov“.
Das Ensemble: Frank Hörning, Cornelia Hörning, Susanne Weichert, Ulrike Plumeier, Christian Böttrich, Ute Meiborg, Zita Werner, Arno Cordes, Jörg Dombrowski, Power of Magic, Eva Grimpen, Ulrike Toplak, Rolf Warnecke.
Musik: Dieter Kloske, Noah Groß, Anette Hillar, Hendrik Scharf.
Weitere Mitwirkende: Sabine Schenke-Kratofil (Souffleuse), Rainer Leue (Ton), Niklas Piltz (Licht).
Termine: 20. September (20 Uhr), 21. September (18 Uhr), 27. September (20 Uhr), 28. September (18 Uhr).
Ort: Brunsviga (Großer Saal), Braunschweig
Eintritt: 15 Euro Abendkasse, 12 Euro Vorverkauf (Brunsviga, Karlstr.35, Tel. 0531 23804-0 / Plumeier, Cordes, Tel. 05300 6021 oder 6748)
Mehr Informationen: www.cortezmusiktheater.de