Ehrenbürger Piëch lobt Braunschweigs Entwicklung
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Volkswagen AG nahm Auszeichnung aus den Händen von Oberbürgermeister Gert Hoffmann in der Dornse entgegen.
Nach Friedrich Theodor Kohl und Gerhard Glogowski ist Ferdinand Piëch der dritte lebende Ehrenbürger der Stadt Braunschweig. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Volkswagen AG erhielt die Urkunde aus den Händen von Oberbürgermeister Gert Hoffmann. „Volkswagen und Braunschweig haben von Beginn der Geschichte des Volkswagenwerkes an zusammengehört. Wir wollen und hoffen, dass das auch in der Zukunft immer so bleibt. Und dass es bei Volkswagen immer Führungspersönlichkeiten wie Herrn Piëch gibt, die in der Führung von Unternehmen auch ihre soziale und regionale Verantwortung erkennen“, sagte Hoffmann. Ferdinand Piëch hatte während seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG in Braunschweig gelebt.
An der Feierstunde im Altstadtrathaus am 28. Januar 2014 nahmen rund 300 Ehrengäste Teil. Darunter waren auch die beiden anderen Ehrenbürger Braunschweigs sowie der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Martin Winterkorn. Ferdinand Piëch trug sich in das Goldene Buch der Stadt Braunschweig ein. Die Dornse stellte eine prächtige Kulisse für das bedeutende gesellschaftliche Ereignis dar. Das Medieninteresse war bundesweit sehr groß.
Piëch hob in seiner Dankesrede Braunschweigs Entwicklung der letzten Jahre besonders heraus. Stadt. Er meinte: „Die Verantwortlichen haben es geschafft, Braunschweig als attraktive Stadt zum Leben, Arbeiten und Einkaufen stetig weiterzuentwickeln. Besonders deutlich wird dies am wiederentstandenen Schloss mit den Schloss-Arkaden. Doch nicht nur in die Infrastruktur sondern auch in die Zukunft der jungen Braunschweiger haben sie massiv investiert. Braunschweig ist auch ein Ort, in dem die Wissenschaft zu Hause ist. Nicht umsonst haben sie das Jahr der Wissenschaft hierher geholt und damit den Wissenschaftsstandort Braunschweig gestärkt. Ich bin durchaus beeindruckt, dass sie all dies geschaffen haben, während sie gleichzeitig die Verschuldung dieser Kommune massiv gesenkt haben.“
Oberbürgermeister Gert Hoffmann begründete in seiner Ansprache die Verleihung der Ehrenbürgerschaft. Von der überaus erfolgreichen Entwicklung des Volkswagen Konzerns, die zeitgleich mit Ferdinand Piëchs Wirken einsetzte, hätten Stadt und Region enorm profitiert. Für die Stadt sei dabei Piëchs Bekenntnis zum Standort Braunschweig von überragender Bedeutung. Der Ausbau des Komponentenwerks Braunschweig und das Wachsen der Financial Services von Volkswagen seien für Steuereinnahmen und für den positiven Trend auf dem lokalen Arbeitsmarkt nachhaltig unverzichtbar.
Darüber hinaus sei Ferdinand Piëch für den Aufschwung Braunschweigs als Wissenschafts- und Forschungsstadt engagiert gewesen, insbesondere bei der Ansiedlung des Niedersächsischen Forschungszentrums für Fahrzeugtechnik und beim Ausbau des Forschungsflughafens. Zusätzlich habe sich Braunschweigs neuer Ehrenbürger beim Bau der Volkswagen Halle entscheidend eingebracht.
Wörtlich führte Hoffmann aus: „Unter Ferdinand Piëchs Vorstandsvorsitz begann das Engagement von Volkswagen für Regional- und Strukturentwicklung. Seitdem haben sich alle Vorstandsvorsitzenden eindeutig zur Verwurzelung des Konzerns in der Region bekannt. Auch das sind Wirkungen der Tätigkeit von Herrn Professor Piëch, die Braunschweig gestärkt und verändert haben. Bei der Entscheidung über die Ehrenbürgerschaft haben wir aber noch eine Besonderheit vor allem berücksichtigt, die eine bisher einmalige Beziehung eines Konzernchefs von Volkswagen zu unserer Stadt darstellt. Die Familie Piëch nahm bekanntlich von 1997 bis zum Jahre 2002 ihren Wohnsitz in Braunschweig selbst. Es ist für mich persönlich auch bis zum heutigen Tage immer wieder beeindruckend und gewissermaßen auch schmeichelhaft gewesen, dass das Ehepaar Piëch diese Braunschweiger Jahre als besonders schöne und einprägsame bezeichnet und ihre besondere Beziehung und Verbindung zu unserer Stadt seit dieser Zeit immer wieder unterstreicht und praktiziert.“
Laudator für Ferdinand Piëch war Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Er stellte die Leistung Piëchs als weltweit bedeutenden Konzernlenker heraus, der Volkswagen von einem niedersächsischen Unternehmen in der Krise zu einem globalen Imperium, das auf dem Weg ist, der größte Automobilhersteller der Welt zu werden, geformt habe. Piëch sei es nie um die kurzfristige Gewinnmaximierung gegangen, sondern stets um die weitsichtige, vorausschauende Planung.
Schröder merkte an: „Innerhalb von zehn Jahren haben Sie den Konzern grundlegend saniert und völlig neu ausgerichtet. Und zwar ohne große Stellenstreichungen. Das war Ihnen stets wichtig. Und das war auch der Grund, warum Sie immer die Arbeitnehmer und die Politik fest an Ihrer Seite hatten. Herr Piëch, nicht nur Braunschweig und das Land Niedersachsen, sondern Deutschland ist stolz auf Sie und Ihr Wirken für unser Land. Sie haben Deutschland mit Ihrer Arbeit stark gemacht, indem Sie seine Industrie und seine Wettbewerbsfähigkeit gestärkt haben. In der Automobilbranche gibt es keinen zweiten, der vergleichbare Erfolge errungen hat. Das Manager-Magazin hat Sie zum wirkmächtigsten Unternehmensführer unserer Epoche gewählt und Sie auf eine Stufe mit Steve Jobs und Bill Gates gestellt. Zu Recht.“
Im Anschluss an die Verleihung der Ehrenbürgerschaft fand in der Volkswagen Halle ein feierliches Festessen zur Würdigung Piëchs statt.