Ein neues, altes Aushängeschild für den Prinzenpark
Der Vestibülplatz am Übergang von Kastanien- auf Ebertallee ist nach jahrzehntelanger Vernachlässigung aufwändig und sehr gelungen restauriert worden.
Der Prinzenpark ist wieder ein ganzes Stück schöner geworden. Die Umgestaltung des Vestibülplatzes am Übergang von Kastanienallee zur Ebertallee nach historischem Vorbild ist abgeschlossen und stellt eine erhebliche Verbesserung des Stadtbilds an dieser Stelle dar. Die Sanierung ist mit Unterstützung der Richard Borek Stiftung realisiert worden. Grundlage dafür war das Pflege- und Entwicklungskonzept für den Prinz-Albrecht-Park, das 2001 entwickelt worden war. Ziel war es, den historisch und überregional bedeutenden Park wieder an das ursprünglich hochwertige Gestaltungskonzept heranzuführen und zeitgemäß weiterzuentwickeln. Beim Vestibülplatz ist das sehr gut gelungen.
Nach Plänen von Friedrich Kreiß
Nachdem der braunschweigische Herzogliche Promenadeninspektor Friedrich Kreiß im Jahr 1895 den Auftrag zur Neugestaltung des ehemalig militärisch genutzten Gebietes erhalten hatte, wurde der Prinz-Albrecht-Park 1903 fertiggestellt. Förderer war der namensgebende Prinz Albrecht von Preußen (1837–1906), seinerzeit Regent des Herzogtums Braunschweig. An ihn erinnert das 1911 errichtete Prinz-Albrecht-Denkmal. Kreiß gestaltete mehrere Parkanlagen in Braunschweig, darunter auch den Bürgerpark.
Der einst dort befindliche Exerzierplatz wurde 1887 an die Salzdahlumer Straße verlegt. Dadurch entstand der freie Raum für den Prinzenpark. Der Park lag bei seiner Gestaltung trotz der Nähe zum Östlichen Ringgebiet noch außerhalb des Stadtgebiets und wurde erst viele Jahre später eingemeindet. Das Östliche Ringgebiet war in der Gründerzeit des Kaiserreichs um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert nach Plänen von Stadtbaurat Ludwig Winter im Zuge des Bevölkerungswachstums der Stadt durch die Industrialisierung entstanden.
Einst Haupteingangssituation
Historisch war der Übergang von der Kastanien- zur Ebertallee verkehrlich eine bedeutendere Achse als heute. Einerseits war es die kürzeste Verbindung aus der Innenstadt nach Riddagshausen und andererseits auch vom herzoglichen Schloss in die neu geschaffene Parkanlage. Deswegen war der Vestibülplatz auch die repräsentative Haupteingangssituation in den Prinzenpark. Der runde Platz hatte einen Durchmesser von 28 Metern.
Über die Jahrzehnte waren die Konturen der Fläche verloren gegangen. Gründe dafür waren die Verbreiterung der Ebertallee in den 1930er Jahren, die Anlage von Fuß- und Radwegen sowie die später hinzugekommenen Bushaltestellen. Der Platz hatte seine Gestalt und seine Bedeutung verloren. Jetzt ist der Platz wieder als solcher wahrnehmbar und ein Aushängeschild für den Prinz-Albrecht-Park.
Gelblicher Kiesbelag unterstreicht Wertigkeit
Ausgangspunkt für die Rekonstruktion des Vestibülplatzes nach historischem Vorbild war zunächst die Rückkehr runden Platzkontur. Dafür wurden flache Hecken und Sträucher entfernt. Sieben von acht einst gepflanzten Linden sind noch erhalten. Statt der unansehnlichen Asphalt- und Betonpflasterfläche untermauert nun der hell-gelbliche Kiesbelag die Wertigkeit. Die gebundene Decke ist belastbar und pflegeleicht. Die Aufenthaltsqualität steigern symmetrisch angeordnete halbrunde Exedra-Sitzbänke, die nach historischem Vorbild aus Metall und Holz gefertigt und modern interpretiert sind.
Um ein widerrechtliches Befahren des Platzes baulich zu unterbinden, wurden anthrazitfarbene Poller aufgestellt. Zu den Wegen in den Prinzenpark nach Süden und Norden sind bewegliche Poller montiert, um in Notfällen die Durchfahrt zu ermöglichen. Zudem sind in Kooperation mit dem Behindertenbeirat die Bordsteinhöhen abgesenkt und mit einem speziellen Querungsleitsystem für Sehbehinderte ausgestattet worden.
Noch nicht fertig
In den Jahren von 2005 bis 2008 wurde im Prinzenpark bereits nach dem Pflege- und Entwicklungskonzept umfangreich saniert. Das nächste Projekt, das im Rahmen der fünften Vereinbarung zur Förderung grünflächenbezogener Projekte zwischen der Stadt Braunschweig und der Richard Borek Stiftung in Angriff genommen werden soll, ist die Instandsetzung der Brunnenanlage am Prinz-Albrecht-Denkmal. Das Denkmal aus Harzer Findlingen war 1981 durch eine Wassertreppe aus Harzer Granitseinen erweitert worden. Geplant ist die Sanierung für das Jahr 2025.
Mehr über …
- die Restaurierung der Rondelle an der Badetwete und am Portikus im Bürgerpark: www.der-loewe.info/dem-historischen-vorbild-ganz-nah
- die Vereinbarung zur Förderung grünflächenbezogener Projekte der Richard Borek Stiftung und der Stadt Braunschweig: www.der-loewe.info/der-fuenfte-gruenvertrag-ist-in-kraft
- die Vertragsverlängerung zwischen der Richard Borek Stiftung und der Stadt Braunschweig: www.der-loewe.info/der-denkmalvertrag-ist-25-jahre-alt
- die Sanierung historischer Grünanlagen: www.der-loewe.info/die-gepflegten-parks-sind-ein-qualitaetsmerkmal