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Ein QR-Code für die Kirche

Der Altarschmuck mit QR-Code in der Klosterkirche St. Marienberg Helmstedt. Foto: Paramentrenwerkstatt der von Veltheim-Stiftung
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Die Paramentenwerkstatt der von Veltheim-Stiftung stellte für die Klosterkirche St. Marienberg nach dem Entwurf des Bremer Künstlers Michael Weisser einen außergewöhnlichen Altarschmuck her.

QR ist die Abkürzung für die englischen Worte „quick response“, die so viel heißen wie „schnelle Antwort“. Der QR-Code, der 1994 in Japan erfunden wurde, vermittelt – von Smartphones gescannt – gezielt Informationen für unterschiedliche Nutzungen. Wir kennen den QR-Code vor allem aus Supermärkten oder Museen. Jetzt hält er auch Einzug in die Kirchen. Erstmals ist er in der Helmstedter Klosterkirche St. Marienberg als digitales Zeichen des 21. Jahrhunderts zum ästhetischen Thema für ein Parament geworden.

„In den Farben der evangelisch-lutherischen Liturgie entstand eine digitale Ordnung, die dem analogen Chaos entsteigt. Dabei steht weiß symbolisch für das Licht und für die Wahrheit Gottes und rot für die Farbe des Blutes Christi.“ So beschreibt der Bremer Michael Weisser den Entwurf auf seiner Homepage. Er war von der Paramentenwerkstatt der von Veltheim-Stiftung im Kloster St. Marienberg beauftragt worden, den exklusiven Entwurf für den Altarschmuck zu liefern.

Hintergrund der Idee ist, dass die moderne Informationstechnik vor allem junge Menschen ansprechen und ihnen zeitgemäßen Zugang zu christlichen Inhalten unmittelbar vor Ort ermöglichen soll. Deswegen war die Herstellung für Sticker-Meisterin Roswitha Karrer-Pollack eine enorme handwerkliche Herausforderung. Schließlich musste das  Muster exakt abgebildet werden, damit es auch tatsächlich von Smartphones als QR-Code erkannt werden kann.

„Durch das Reformationsjubiläum waren wir herausgefordert, über die Zukunft der Paramentik nachzudenken. Unsere Aufgabe ist es ja nicht, nur die Tradition zu wahren, sondern auch Neues zu schaffen und Visionen zu entwickeln“, berichtet Mechthild von Veltheim, Domina des Klosters St. Marienberg, von dem mutigen Projekt.

Paramente seien seit jeher Medien zur Verkündung gewesen und viel mehr als Dekoration oder Schmuck. „Da lag es geradezu auf der Hand, dass wir uns auch die Transzendenz des zeitgenössischen QR-Codes zu Nutze machen wollten, um unsere Botschaft zu vermitteln“, fährt sie fort.

Ihr Ziel ist es jetzt, den Altarschmuck mit QR-Code zu etablieren und auch anderen Kirchengemeinden zur Verfügung zu stellen, die die Inhalte, die über den QR-Code in ihren Kirchen transportiert werden sollen, selbst bestimmen können. „Wir sind gespannt, wie das ankommt und genutzt wird“, sagt die Domina.

Kritisches Beäugen des Projekts durch die Landeskirche ficht sie dabei nicht gravierend an. Schon einmal war die Paramentenwerkstatt vorgeprescht, als sie modische Talare und Stolen für Pastorinnen entwarf und anbot. Auch das gefiel anfangs nicht jedem. Mittlerweile hat sich leuchtende Farbe zum tristen Schwarz der Talare in den evangelischen Kirchen durchgesetzt. Und der QR-Code hat auch die Chance dazu.

„In der Zusammenarbeit mit Künstlern sind wir immer wieder herausgefordert. Der intensive Austausch inspiriert uns immer wieder. Wie übersetzt man die Symbole aus der Bibel in das 21. Jahrhundert, wie können wir unsere klassischen Sticktechniken modern und kostengünstig für unsere Gemeinden einsetzen? In welcher Form können wir unsere Botschaft vermitteln – auch und vor allem jungen Menschen. Der Einfluss digitaler Medien ist in allen Lebensbereichen nicht mehr weg zu denken“, weiß sich Mechthild von Veltheim auch für die Kirche auf dem richtigen Weg.

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