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Ein Sommerspaziergang zu Braunschweigs Brunnen

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Es tut gut, sich den Puls im Wasser des Eulenspiegelbrunnens zu kühlen oder das Plätschern am Ringerbrunnen zu hören.

Gerade an heißen Sommertagen erfreuen sich Braunschweigs Brunnen besonderer Beliebtheit. Sie versprechen Erfrischung. Es ist ein Versprechen, die Wasserfontäne des Springbrunnens am Inselwall zu sehen. Es tut gut, das Plätschern am Ringerbrunnen zu hören oder sich den Puls im Wasser des Eulenspiegelbrunnens zu kühlen. Gerade die im Rahmen des Schloss-Wiederaufbaus angelegten großflächigen Wasserspieler am Ritterbrunnen, auf dem Platz der Deutschen Einheit und auf dem Domplatz haben dazu positive Auswirkungen auf das Stadtklima.

Braunschweig ist reich gesegnet an Brunnen. Das ist nicht zuletzt der Entstehungsgeschichte mit den fünf Weichbildern mit den entsprechenden Marktplätzen zu verdanken. Bei einem Sommerspaziergang zu Braunschweigs Brunnen zeigt sich Braunschweig von seiner besten Seite.

Kohlmarktbrunnen. Foto: Der Löwe

Von 10 Uhr an sprudelt das Wasser

Wikipedia führt aktuell 29 Brunnen in seiner Liste auf. Danach ist der mittelalterliche Brunnen Güldenstraße mit seiner Datierung auf das Jahr 1400 der älteste und der Brunnen am Stöckheimer Markt aus dem Jahr 2009 der jüngste. Alle städtischen Brunnen gehen um 10 Uhr in Betrieb. Die Zeiten in den Abendstunden variieren. Die überwiegende Mehrheit der Anlagen läuft bis 21 Uhr. Mehrere auch bis 22 Uhr und vereinzelt länger. Lediglich der Kohlmarkt führt aktuell wegen Undichtigkeiten kein Wasser. Auch die Trinkbrunnen in den Straßen Am Dom, Hutfiltern (vor Hausnummer 9) sowie Sack (Nr. 5) auf dem Herzogin-Anna-Amalia-Platz bieten Erleichterung bei der Hitze.

Einst 720 Brunnen

Die heutige Anzahl der Brunnen ist natürlich nichts im Vergleich zum Jahr 1766, als 720 Brunnen im Stadtgebiet gezählt worden waren. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts und bis ins wurden Braunschweigs Brunnen über sogenannte Pipen gespeist und sicherten die Wasserversorgung der Bevölkerung. Vor allem an öffentliche Brunnen wie den Marienbrunnen (1408). Vor der Errichtung des Altstadtmarktbrunnens soll an gleicher Stelle ein Vorgängerbrunnen gestanden haben. Der Marienbrunnen, wie er heute auf dem Altstadtmarkt steht, ist übrigens eine Rekonstruktion (1951). Das Original schmolz im Feuersturm der Nacht vom 14. Auf den 15. Oktober 1944 ein. Reste sind im Altstadtmarktrathaus ausgestellt.

Heinrichsbrunnen auf dem Hagenmarkt. Foto: Der Löwe

Durch Pipen zu den Brunnen

Pipen waren unterirdisch verlegte Eichenholzstämme mit einer Längsbohrung durch den Stamm. Sie hatten von den drei Jödebrunnen außerhalb des Stadtgebiets, am Hohen Tore, im Bereich Hagenring und in der Nähe des Lünischteichs, ausgehend leichtes Gefälle von fünf Metern auf einer Strecke von zwei Kilometern. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden die Menschen in Braunschweig so mit Wasser versorgt. Um den Wasserdruck zu erhöhen, wurden die Innendurchmesser der Pipen im Zuge der Jahrhunderte von 14 auf 8 Zentimeter reduziert. Betuchte Familien hatten sich Leitungen bereits auf ihre Grundstücke verlegen lassen.

Stadtbildprägend und identitätsstiftend

Deutlich jüngeren Datums sind der Kohlmarktbrunnen (1868/1869, der Heinrichsbrunnen (1874) auf dem Hagenmarkt, dessen Vorgänger aus dem Jahre 1407 während der Befreiungskriege eingeschmolzen worden war, um daraus Kanonen zu gießen, und der Eulenspiegelbrunnen am Bäckerklint, der trotz der totalen Kriegszerstörung um ihn herum den Bombenhagel unbeschadet überstand. All die Brunnen sind, ebenso wie der Ringerbrunnen (1975, Jürgen Weber) und der Cimiotti-Brunnen (2001) vor dem Staatstheater, stadtbildprägend und identitätsstiftend. Das gilt insbesondere an heißen Sommertagen.

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