Eine Ausstellung über die Endlichkeit und das Leben
„Dialog mit dem Ende“ in der Andreaskirche setzt sich mit dem Sterben auseinander.
Im Mittelpunkt der Wanderausstellung „Dialog mit dem Ende“ steht ein einfühlsamer Dokumentarfilm, der 19 Frauen und Männer zeigt und zu Wort kommen lässt, die sich mit dem Tod konfrontiert sehen. Einige von ihnen sind mittlerweile gestorben. Eindrücklich und nachdenkenswert sind die Aussagen. Der jüngste Interviewpartner war gerade einmal 15 Jahre alt, die älteste Interviewpartnerin war 97 Jahre alt. Die Ausstellung, die sich als Annäherung an das schwierige und gleichsam ganz alltägliche Thema des Sterbens versteht, ist noch bis zum 30. Juni in der Andreaskirche zu besuchen. Sehens- und erlebenswert ist sie nicht nur für Menschen in der letzten Lebensphase. Denn das Sterben steht unvermeidlich an unser aller Ende.
Drei Jahre lang recherchiert
Die Dokumentarfilmerin Sylvie Hohlbaum und der Fotograf Steffen Baraniak (beide Hamburg) hatten sich drei Jahre lang auf die Suche nach Menschen in ihrer letzten Lebensphase begeben. Sie haben Frauen und Männer getroffen, die über ihre Gedanken, Gefühle und Ängste sprechen konnten. Darunter waren junge Schwerkranke, Menschen mit Nahtoderfahrung und auch Hochbetagte. In der Ausstellung werden die ungemein berührenden filmischen und fotografischen Porträts präsentiert, die bei diesen Begegnungen entstanden.
Die Initiative für das bemerkenswerte Projekt war von dem Sozialunternehmer Andreas Heinecke (Hamburg) ausgegangen. Er hatte sich schon mehrfach unbequemen Wahrheiten konzeptionell genähert. Heinecke lehrt unter anderem als Honorarprofessor Social Business an der European Business School in Wiesbaden und weiteren internationalen Hochschulen. Das Konzept der Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der freien Autorin und Regisseurin Sylvie Hohlbaum und dem freien Fotografen Steffen Baraniak und der Körber-Stiftung. Alle drei eint das Interesse von Menschen am Rande der Gesellschaft.
Pinnwand für eigene Gedanken
In Sitzecken mit Monitoren und Hörstationen wird der Film in Endlosschleifen eingespielt. An Schautafeln hängen die Bilder der Protagonisten. Der interaktive Teil der Ausstellung konfrontiert die Besucherinnen und Besucher mit der eigenen Sterblichkeit und fragt nach Wünschen, Hoffnungen und Ängsten. Vor Ort können Fragen der Ausstellung an einer dafür vorgesehenen Pinnwand selbst beantwortet oder eigene Fragen gestellt werden.
Als Pilotprojekt wurde die Ausstellung 2019 im Haus im Park der Körber-Stiftung erstmals gezeigt. Aufgrund ihres Erfolgs wurde gemeinsam daran gearbeitet eine Wanderausstellung zu entwickeln, die nun bis Ende 2022 durch Deutschland tourt. Die Ausstellung in Braunschweig wird unter anderem von der Hospizstiftung für Braunschweig, dem Hospiz Am Hohen Tore und der Stadt gefördert.
Ein besonderer Dank der Ausstellungsmacher gilt den Protagonistinnen und Protagonisten:
Godehard Buschkühl †, Jette Dessaules †, Sabine Dinkel †, Eleonore Engel, Dieter Fehrs †, Erwin Heimberger, Jennifer Lange, Matteo, Hans Meister †, Kristin von Randow †, Gertrud Rosemann, Sabrina Scherbarth, Walter Schmidt †, Joachim Schoss, Eva Simon †, Dieter Simon, Rosemarie Stolte, Dr. Katrin Tarnowski, Svenja Ujma
Öffnungszeiten: Mi. – So. von 15 bis 19 Uhr; Gruppen nach Anmeldung auch vormittags (dialog-mit-dem-ende@braunschweig.de). Eintritt frei.
Rahmenprogramm:
11. Juni (19 Uhr): Liederabend UpLeben!, Andreaskirche. Ein lebensfroher Liederabend über Vergänglichkeit mit der Berliner Sängerin Reinhild Kuhn. Begleitet wird sie von dem Berliner Gitarristen Thomas Holzhausen.
12. Juni (17 Uhr): Impulsvortrag, Andreaskirche. „Die Endlichkeit des Menschen“ – So sicher wie das Amen in der Kirche und doch besteht weiterhin eine Verdrängungskultur bei diesem Thema. Mit anschließendem Dialog. Mit Petra Scholz-Marxen, Geschäftsführerin und Koordinatorin Hospizarbeit Braunschweig e. V.
17. Juni (17 Uhr): Friedhofsführung (ca. 1 Stunde). Hauptfriedhof Braunschweig, Helmstedter Straße, Vom Kolumbarium zur Obstbaumwiese. Grabarten im Wandel. Mit Friedhofsleiter Guido Haas. Anmeldung: dialog-mit-dem-ende@braunschweig.de
22. Juni (18 Uhr): Kunst-Workshop (max. 2 Stunden). Andreaskirche. „Mal mal zu Ende – Kunst als Brücke zwischen Leben & Tod?“- ein kreativer Workshop für allemit sanfter Reflexion über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens. Mit Sonja Warntjen, Kunsttherapeutin & bildende Künstlerin, Für Einsteiger, mit Mitnahme des Werkes, begrenzte Personenzahl, Kostenbeitrag von 20 Euro für Materialien ist vor Ort zu entrichten. Anmeldung: dialog-mit-dem-ende@braunschweig.de
26. Juni (17 Uhr): regerchor Braunschweig, Andreaskirche. „Unser Leben ist ein Schatten. Life: A shadow and a dream“. Deutsche und englischsprachige Vokalmusik aus vier Jahrhunderten unter Leitung von Anne Schneider. Eintritt frei – Spenden erbeten.
Mehr unter: www.dialog-mit-dem-ende.de