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„Eine gute Idee ist noch kein Konzept“

Christoph Schulz, Vorstandsvorsitzender der Braunschweigischen Landessparkasse, im Gespräch mit Dr. Anne Mueller von der Haegen, Kuratorin der Stipendiatenausstellung in der Villa von Amsberg. Foto: Marek Kruszewski
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Christoph Schulz, Vorstandsvorsitzender der Braunschweigischen Landessparkasse, erläutert die Vision vom „Haus der Braunschweigischen Künstler“.

Braunschweig könnte mit einem „Haus der Braunschweigischen Künstler“ in der Villa von Amsberg einen neuen, attraktiven und permanenten Ausstellungsort erhalten. Christoph Schulz, Vorstandsvorsitzender der Braunschweigischen Landessparkasse und stellvertretender Vorsitzender der Braunschweigischen Stiftung, bestätigte die Vision im Interview mit „Der Löwe – das Portal der Braunschweigischen Stiftungen“. Er erklärte, dass bereits erste Gespräche darüber auf verschiedenen Ebenen geführt würden.

Herr Schulz, die Villa von Amsberg ist ein sehr exponiertes, historisches Gebäude in Braunschweig. Aber es ist sehr selten für die Öffentlichkeit zugänglich. Jetzt haben Sie die Stipendiatenausstellung der Braunschweigischen Stiftung dort veranstaltet. Welchen Hintergrund gab es dafür?

Die Braunschweigische Stiftung hat verschiedene Förderschwerpunkte, unter anderem Kunst im braunschweigischen Raum. In diesem Bereich versuchen wir einen Dreiklang zu realisieren: Die Förderung kunstvermittelnder Einrichtungen und die Würdigung arrivierter Künstler mit ausgeprägtem Bezug zum Braunschweigischen Land. Und wir vergeben Stipendien, um Arbeiten von Künstlern zu ermöglichen. Insbesondere die Kunstvermittlung haben wir bei der Stipendiatenausstellung in der Villa von Amsberg beispielhaft berücksichtigen können. Das war eine perfekte Verbindung.

Die Villa von Amsberg befindet sich im Besitz der Landessparkasse. Aber seit Jahren fehlt eine adäquate Nutzung. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ausstellungsort?

Die Villa ist ein besonderes Haus. Die Bank hatte als Eigentümerin in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder unterschiedliche Nutzungen in dem Gebäude. Vorwiegend waren es Büronutzungen, aber in 2014 gab es auch die durch die Richard Borek Stiftung realisierte Fotoausstellung von Michael Meyersfeld. Ich bin seit zehn Jahren hier in Braunschweig. Und vom ersten Tag an habe ich gesagt, dass die Villa an sich viel zu schade für eine normale Büronutzung ist. Das Haus muss anders bespielt werden. Jetzt haben wir die Kunstausstellung ausprobiert. Und ich muss sagen, das hat gut funktioniert. Ich bin begeistert. So etwas passt zur Villa von Amsberg.

Werden Sie die Nutzung des Krahe-Baus als Ort der Kunst also weiter verfolgen?

Ja, die Villa scheint sich ja als Ausstellungsort zu bewähren. Es gibt schon im Hinterkopf die Idee oder den Wunsch, dass wir ein „Haus der Braunschweigischen Künstler“ hier ansiedeln. Wir haben im Braunschweigischen tolle Namen, nicht nur Gerd Winner, der übrigens auch in der Jury hier für unsere Stipendien sitzt. Wir haben so viele, einige leben ja auch schon nicht mehr, die wir hier in Braunschweig dauerhaft in den Mittelpunkt stellen sollten, damit sie auch zugeordnet werden können zum Braunschweigischen. Ich finde die Idee faszinierend und ganz besonders. So ein Ausstellungsort für hiesige Künstler in Braunschweig wäre sicher stark identitätsfördernd.

Wie konkret ist die Idee zu diesem Zeitpunkt?

Ich mache kein Geheimnis daraus: Es gibt natürlich Gespräche über diese verrückte Idee und es gibt viele, die sagen, das ist eine gute Idee. Aber eins nach dem anderen, Schritt für Schritt. Als Banker weiß ich nur zu gut, dass eine gute Idee noch kein Konzept ist. Wir müssen darüber mit der Stadt, mit dem Land, mit Institutionen und den Künstlern reden. Es ist schon wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, sonst lässt sich so ein Projekt nicht realisieren. Wir sind also ganz am Anfang.

Wo sehen Sie die größten Probleme?

Wie so oft ist es natürlich die Finanzierbarkeit. Ein „Haus der Braunschweigischen Künstler“ muss wirtschaftlich darstellbar sein. Da muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Denn für die Realisierung bedarf es der Anstrengungen vieler Mitstreiter. Wir dürfen jetzt den Mund nicht zu voll nehmen, sondern müssen die Idee behutsam weiterentwickeln. Wir werden sehen, ob so ein Projekt umsetzbar und finanzierbar ist. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn wir die Villa von Amsberg für solch eine Nutzung zur Verfügung stellen könnten.

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