Eine wunderbare Win-Win-Situation
Neue Kampagne des Jugendamts Peine für das Vorlesen: Kinder lernen, Eltern entspannen.
Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, werden in ihrem späteren Leben bessere Bildungschancen und damit bessere Berufsperspektiven haben. Darüber ist sich die Wissenschaft längst einig. Umso erstaunlicher ist es, dass laut einer repräsentativen Umfrage der Stiftung Lesen erschreckende 32 Prozent der Zwei- bis Achtjährigen in Deutschland höchstens einmal pro Woche oder gar nie vorgelesen bekommen. Die daraus entstehenden intellektuellen und auch sozialen Defizite erschweren ihnen schon den Einstieg in das Schulleben. Dagegen steht im Landkreis Peine jetzt die Initiative „Heute schon Ihrem Kind vorgelesen?“ des Jugendamts Peine mit unter anderem der Unterstützung der Erich Mundstock Stiftung.
Das Konzept baut auf der der Kampagne „Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?“ auf, die das Jugendamt bereits 2018 ebenfalls mit finanzieller Förderung der Erich Mundstock Stiftung erfolgreich umgesetzt hat. Damals lag der Fokus auf der sensiblen Mediennutzung Erwachsener im Beisein von Kindern. Diesmal wird die Wichtigkeit des Vorlesens für die kindliche Entwicklung herausgestellt. Der Impuls kam aus dem Arbeitskreis Medienkompetenz des Präventionsrates Peine. Die Koordination des dreimonatigen Projekts liegt beim Kinder- und Jugendschutz des Jugendamtes im Landkreis Peine.
Vorlesen bringt Nähe
Vorlesen bringt übrigens nicht nur einen erheblichen Mehrwert für die Kinder. Auch die Eltern profitieren. Das Vorlesen verschafft ihnen eine Phase der Entschleunigung im Alltag, eine Zeit der aktiven Ruhe und Erholung. Dazu verstärkt es die Bindung zu ihrem Kind. Vorlesen vermittelt den Kindern körperliche, geistige und seelische Nähe. Sie werden mit dem Gefühl der Geborgenheit, der Aufmerksamkeit und gemeinsamer Zeit beschenkt. Vorlesen ist eine wunderbare Win-Win-Situation. Es vermittelt den Kindern körperliche, geistige und seelische Nähe.
Die Zielgruppe des Projekts ergibt sich aus den weiteren Ergebnissen der Stiftung Lesen. Darin heißt es unter anderem das Kindern tendenziell weniger vorgelesen wird, wenn die Eltern ein niedriges Bildungsniveau haben, die Eltern einen Migrationshintergrund haben, die Mütter nicht berufstätig sind, die Kinder viele Geschwister haben und/oder das Haushaltseinkommen niedrig ist. Um möglichst viele Familien zu erreichen, wurde der Kreis der Kooperationspartner erweitert. Dazu zählen unter anderem auch der Migrationsdienst des Caritasverbands, das Lokale Bündnis für Familie und der Kinderschutzbund.
Das Konzept umfasst neben Aktionen, Angeboten und Veranstaltungen für die Zielgruppe vor allem auch Öffentlichkeitsarbeit. Dazu zählt auch die großflächige Verteilung von Motivplakaten in Kitas und Grundschulen, bei Kinderärzten und Logopäden, in Sporthallen und Schwimmbädern. Dazu fährt ein mit dem Kampagnenmotiv beklebter Linienbus durch Stadt und Kreis. Mit 1000 kostenlos verteilten Pixi-Büchern sollen Eltern niederschwellig motiviert werden, ihren Kindern vorzulesen.
Mehr als Wissensvermittlung
Vorlesen steigert auch die Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit der Kinder in einer zunehmend von digitalen Einflüssen geprägten Medienwelt. Vorlesen hat neben der reinen Wissensvermittlung auch eine nicht zu unterschätzende emotionale Komponente. „Nur Kinder, die tiefe Wurzeln in einer vertrauensvollen Bindung zu ihren Eltern bilden konnten, entwickeln sich eigenständig und selbstbewusst“, wird der kanadische Entwicklungspsychologe Dr. Gorden Neufeld in dem Konzept zitiert.
Kontakt:
Landkreis Peine
Jugendamt / Kinder- und Jugendschutz
Heike Kubow
Burgstr. 1
31224 Peine
Telefon: 05171 /401 1267
E-Mail: h.kubow@landkreis-peine.de