„Eintracht hilft“ – Braunschweigs Aufsteiger des Jahres
Die blaugelbe Corona-Fanhilfe belegte den 1. Platz beim Gemeinsam-Preis – und will sich weiter um die Schwachen kümmern.
Während Eintracht Braunschweig am Sonntag, 27. Mai 2021, in der 2. Fußball-Bundesliga in Hamburg um den Klassenerhalt kämpften, waren die blaugelben Jungs um Erik Lieberknecht, Mario Goldmann, Michael Vieth und Benjamin Riefenberg schon durch. Sie können sich als „Gewinner der Saison“ bezeichnen.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 21.05.2021 (Bezahl-Artikel)
Lieberknecht ist Leiter der Fanbetreuung im Verein, Goldmann Vorsitzender der neu gegründeten Fanabteilung, Vieth Vorsitzender des Fanrats als Dachverband der Eintracht-Fanszene, Vertreter der Ultras ist Benjamin Riefenberg („Cattiva Brunsviga“). Um sie herum hat sich seit dem Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 ein Team von blaugelben Helfern und Helfershelfern gebildet, das den mit 3.500 Euro dotierten 1. Platz belegt hat bei der 18. Auflage des Gemeinsam-Preises. „Eintracht hilft“ – der „Aufsteiger“ des Jahres 2021.
Einige Fans haben sich zuletzt daneben benommen
„Wir alle haben uns über die Auszeichnung natürlich wahnsinnig gefreut“, sagte jetzt ein Sprecher gegenüber unserer Zeitung. Es sei für die Beteiligten damals, als Corona über uns herein brach, klar gewesen, dass man in so schwierigen Zeiten Teamgeist zeigen und den Schwächeren in unserer Mitte helfen muss. Da hätten alle gerne mitgemacht.
Mehr als 300 Mitglieder der Eintracht-Familie waren es, die sich zusammengetan haben, um anderen Menschen zu helfen. Die beispielhafte Aktion und auch die Auszeichnung wurden dann jedoch in der regionalen und auch überregionalen Wahrnehmung überschattet durch jüngstes Fehlverhalten von Eintracht-Anhängern, die sich bei einem unangemeldeten Fanbesuch im Stadion und auch bei den Vorfällen am Steigenberger-Hotel nach dem verlorenen Heimspiel gegen die Würzburger Kickers nicht gerade ruhmreich verhielten. Bis zu 50 waren es laut Polizeiangaben.
„Wir können doch beispielsweise unsere Obdachlosen jetzt nicht im Stich lassen“
Ob und wie es nun mit der blaugelben Hilfe weitergehen werde, sei noch völlig offen, sagt der Sprecher. Klar sei: Die Hilfe gehöre in professionelle Hände. Temporär würden natürlich auch die Fans am Ball bleiben, temporär unterstützen. Die Bindung zu den Menschen sei schließlich da. „Wir können doch beispielsweise unsere Obdachlosen jetzt nicht im Stich lassen.“
Die Corona-Pandemie, heißt es auf der Eintracht-Homepage, stelle eine Gefahr vor allem auch für die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft dar, die ungefähr 400 Obdachlosen in Braunschweig. Zusammen mit dem Malteser Hilfsdienst hatte man deshalb das Gemeinschaftsprojekt „In Eintracht für Obdachlose“ gegründet, um die bestehenden Hilfsangebote zur Betreuung und Versorgung wohnungsloser Menschen in Braunschweig sinnvoll zu ergänzen. Ziel des Projekts sei die Versorgung von obdachlosen Menschen in Braunschweig mit einer kostenlosen warmen Mahlzeit, Heiß- und Kaltgetränken sowie Produkten der täglichen Hygiene. Inzwischen habe der Malteser Hilfsdienst absprachegemäß das gesamte Projekt in alleiniger Verantwortung übernommen. Doch die Eintracht-Jungs bleiben auch hier natürlich am Ball.
Weiter läuft auch das Projekt „Suppenküche für die Bruchstraße“. Hier engagiert sich „Eintracht gemeinsam mit anderen Partnern und in Absprache mit dem Gesundheitsamt der Stadt Braunschweig bei der Versorgung von Prostituierten in der Stadt. Ziel sei es hier, neben der Versorgung mit Essen und Hygieneartikeln, den sozialen Austausch und das Miteinander der in der Corona-Krise einkommenslosen Sexarbeiterinnen über sprachliche und kulturelle Barrieren hinweg zu fördern.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 21.05.2021 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article232349581/Eintracht-hilft-Braunschweigs-Aufsteiger-des-Jahres.html (Bezahl-Artikel)