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Erfolgsformat: Sommernacht am Kaiserdom in Königslutter

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Tausende Menschen zog es am Freitag und Samstag in die Domstadt, um eine einzigartige Nacht im und rund um den Kaiserdom zu genießen.

Das leichte Rauschen des Wassers säuselt der Seele ein Stück heile Welt vor, während auf der Bühne am Teich unterhalb des Kaiserdoms in Königslutter der irische Sänger Morgan Finlay ein Lied zur Begleitung seiner Gitarre singt, das er in der unheilvollen Zeit der Corona-Pandemie für alle kleinen Seelen geschrieben hatte, die nicht zur Ruhe kommen konnten. Gänsehautmomente. Am Wochenende fand die 13. Sommernacht am Kaiserdom statt, ein Erfolgsmodell, zu dem auch diesmal etwa 1000 Menschen am ersten von zwei Veranstaltungstagen in Königslutter kamen, um gemeinsam zu genießen. Wir haben uns am Freitag unter sie gemischt.

Butler Johann versüßt den Damen die Sommernacht am Kaiserdom

Es ist 18 Uhr. In 15 Minuten wollen die Hauptverantwortlichen der Sommernacht ebendiese auf der Gartenbühne offiziell eröffnen. Da schieben sich die Menschen von der Seitentür gleich neben dem Refektorium in Richtung der Bühne. Butler Johann schenkt jeder Dame ein paar freundliche Worte und eine kleine Süßigkeit, das erlaubt er sich, die Herren will er später „betreuen“, eine Süßigkeit dürfen sie sich auch nehmen. Ein Schelm, dieser Johann, der im wahren Leben Dieter Warszawa heißt, aus Hamburg kommt und Schauspieler ist.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 3.8.2024

Vor der Bühne unten im Garten tummeln sich bereits die Menschen. Dort hebt Maria-Rose Berghahn die Leistung des Teams rund um Katharina Beichler und Beatrix Romeike als Hauptverantwortliche hervor. Die Sommernacht ist ein Format der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, SBK, in Kooperation unter anderem mit der Stadt Königslutter, dem AWO Psychiatriezentrum (APZ) und der Kirchengemeinde Stiftskirche. Berghan ist die Direktorin der SBK, Beichler die Nachfolgerin von Norbert Funke, der sich die Sommernacht einst mit Beatrix Romeike hat einfallen lassen. Eine fortwährende Liebeserklärung der Protagonisten an den Dom und sein Umfeld. Und diese Liebeserklärung zieht auch im 13. Jahr Menschen in die Domstadt, die das noch nie gesehen haben, ist Königslutter Bürgermeister Alexander Hoppe begeistert. Alleinstellungsmerkmal.

Butler Johann verteilt Komplimente und Süßigkeiten. Foto: Erik Beyen

Verrückte Musiker und ein Großmaul bei der Sommernacht am Kaiserdom

Die Offiziellen fassen sich kurz. Auf der Bühne im Garten übernehmen die verrückten Musiker von „GLAS-BLAS-SING“. Das Trio macht Musik auf Flaschen, Kanistern und so weiter, hauptberufliche Bläser, Zupfer, Klapperer, Schepperer oder sowas. Singen können die auch, und wie. Alles zusammen ein Kunstwerk mit Spaßeffekt, das aus „Das Haus am See“ von Peter Fox einfach den „Klaus am See“ macht, oder Hallelujah von Leonard Cohen in einzigartiger Version in den Abend schweben lässt. Das sind Momente, die sich sogar das „Großmaul“ nicht entgehen lässt. Diese Märchenfigur läuft allenthalben durch den Park und den Dom, um, nun ja, großmäulige Sprüche von sich zu geben. Und zu Hallelujah zeigt das Wesen, dass sogar hinter manchem Großmaul ein Gesangstalent steckt.

Der Erfolg der Sommernacht ist wohl die Einzigartigkeit in jeder Facette: Bühnenprogramm mit den Sängern von Metaklapa im „Dom, den ich noch nie so voll besetzt gesehen habe“, wie Katharina Beichler sich ehrfürchtig äußerte, Fidi Steinbeck mit Stimme und Cello im Refektorium, das bei jeder ihrer Vorstellungen zum Bersten besetzt ist, den Herren von The Bluesanovas, die im Kreuzgang satten Blues bis hin zu vollkommenem Roch ‚n‘ Roll hinlegen, der Balladenmeister Morgan Finlay mit dieser „Boah-Stimme“ und die Spaßmacher von „Glas-Blas-Sing“ – geballte Gegensätze, die eine perfekte Symbiose eingehen.

Der Waldkatze am Kaiserdom in Königslutter darf man nicht zu tief in die Augen schauen

Schaue nicht zu tief in die Augen der Waldkatze… Foto: Erik Beyen

Aber Musik alleine macht die Sommernacht nicht aus. Die Elfen, die die Männer bezirzen dürfen, ohne dass die Frauen die Scheidung einreichen, die Waldkatze mit den magischen Augen, in die man nicht zu tief schauen darf, die kulinarischen Angebote, und dann: die Lage samt Lichtinstallation – eine Atmosphäre, wie aus einer anderen Welt. Kein Wunder, dass sich Moni und Achim aus Schöppenstedt so wohl fühlen: „Uns beeindruckt das Ambiente, die Auswahl der musikalischen Darbietungen und die Fröhlichkeit und Freundlichkeit der Menschen“, sagen sie. Und so sehen das auch Sabine, Trixie, Christina und Anna aus Rieseberg: „Das Ambiente, die Musik, das ist sowas von schön“, meinen die Damen. Je mehr Menschen man fragt, desto freundlicher die Antworten.

Später bei Dämmerung und einbrechender Dunkelheit gehen die Lichter an, Nebel wabert über das Wasser, Morgan Finlay haucht seinem Publikum die nächste gefühlvolle Balllade in die Seelen, im Refektorium singt sich Fidi Steinbeck in die Herzen, und sogar die Waldkatze leuchtet aus sich heraus. Boah … „Da sind so viele Player, und die Zusammenarbeit, die Synergien, funktionieren einfach richtig gut“, sagt Dr. Katharina Beichler später. Da laufen eben die letzten Vorstellungen. Die Nacht aber hat eben erst begonnen. Hoffentlich hatten Feuerwehr und DRK, die zur Sicherheit da waren, auch Zeit zum Genießen.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 3.8.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article406939733/erfolgsformat-sommernacht-am-kaiserdom-in-koenigslutter.html

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