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Erster Spatenstich für Quartier St. Leonhard

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Braunschweigs erstes integratives Stadtviertel erlangt mit seiner einzigartigen Sozial-Konzeption bundesweite Strahlkraft.

Das lange vernachlässigte Quartier St. Leonhard, in der Nähe des Braunschweiger Hauptbahnhofs gelegen, wird zu einem sozialen und architektonischen Aushängeschild für die Stadt mit überregionaler Strahlkraft. Heute erfolgte der erste Spatenstich für das in dieser Konzeption bundesweit einmalige integrative Stadtviertel. Die Richard Borek Stiftung realisiert das Projekt, in dem Menschen mit unterschiedlichen Hilfebedarfen zeitgemäße Lebensräume finden, generationsübergreifend wohnen, arbeiten und lernen können, mit Partnern. Das Investitionsvolumen beträgt 35 Millionen Euro.

Der offizielle Startschuss für den Bau fand im Beisein von Oberbürgermeister Ulrich Markurth statt. „Das Quartier St. Leonhard ist ein Leuchtturmprojekt, das Teilhabe und Inklusion ermöglicht. Integrativ, inklusiv und interkulturell – mitten im Herzen unserer Stadt. Lange lag dieses Gelände im Dornröschen-Schlaf. Mit dem heutigen Spatenstich wird das Quartier für die Bürgerinnen und Bürger wieder erlebbar und ein weiter Stadtraum lebendiger und schöner“, meinte er während der Veranstaltung.

Der erste Bauabschnitt soll bereits zum 1. August 2018 abgeschlossen sein, damit der Internationale Kindergarten und das vorgesehene Internat ihren Betrieb aufnehmen können. Das soziale Quartier wird dank Tagesklinik, Diakoniestation, stationärem und betreutem Wohnen sowie Tagesförderung mit Werkstätten für Menschen mit Einschränkungen sowie Arztpraxen und Wohnungen zu einem inklusiven Leuchtturmprojekt mit besten Bedingungen für Sozialarbeit.

Richard Borek sen. ist mit seiner Stiftung der Motor für eines der gegenwärtig größten, privat finanzierten Bauprojekte Braunschweigs. „Jahrelang wurde vergeblich nach einer angemessenen Lösung für das brachliegende Areal gesucht. Die Idee eines integrativen Stadtviertels hat mich fasziniert. Wir setzen so ein für Braunschweig ganz neues, gesellschaftliches Sozialkonzept um, und wir werten zugleich den Stadtraum an einer exponierten Ecke Braunschweigs unter Erhaltung historischer Bausubstanz auf. Innovation und Tradition werden hier in idealer Weise verknüpft. Und für beides kann ich mich begeistern“, sagte er.

Auf dem knapp 15.000 Quadratmeter großen Gelände werden fünf Häuser in klarer, moderner Architektursprache gebaut. Integriert werden bei der umfangreichen Neugestaltung die beiden ehemaligen Stallscheunen, die entlang der Leonhardstraße gegenüber der Stadthalle stadtbildprägend sind. Sie werden denkmalgerecht saniert.

Die Bauplanung der Feddersen Architekten (Berlin) auf Basis eines Ursprungsentwurfs von Giesler Architekten (Braunschweig) und die Nutzungskonzepte des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD)  Braunschweig, der Evangelischen Stiftung Neuerkerode (ESN) und der Borek Immobilien GmbH (BI) sind in enger Abstimmung mit der Stadt Braunschweig und mit fachlicher Beratung von Ackers Partner Städtebau (Braunschweig) entstanden. Seit 1978, als die Reiterstaffel der Polizeidirektion Braunschweig das ehemalige Landesgestüt verließ, lag das Areal weitgehend brach.

Entscheidend für die Nutzungskonzeption des Quartiers St. Leonhard war die Vision von Ursula Hellert, Gesamtleiterin des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD)  Braunschweig. Das CJD wird Träger des Internats und des Internationalen Kindergartens. „Im Quartier treffen Kinder, Schülerinnen und Schüler, Senioren, Familien oder Menschen mit Behinderung aufeinander. Die Quartiersstruktur wird alle einladen und einbinden in eine größere Gemeinschaft. Wir haben eine Vision von einer Gesellschaft, in der wir zusammenleben mit all unseren Unterschieden, Stärken und Schwächer. Dass wir diese Vision in einen konkreten lebens- und liebenswerten Alltag umsetzen können, dazu braucht es starkes soziales Kapital. Genau dieses Kapital müssen die Bewohner in einem Quartier mitbringen, jeder und jede nach den eigenen Möglichkeiten“, erklärte Ursula Hellert.

„Die vielfältige Wiederbelebung des Quartiers St. Leonhard mit der historisch verankerten diakonischen Ausrichtung greift die Tradition christlicher Nächstenliebe in einem Konzept des unterstützenden Miteinanders aktualisiert wieder auf“, ergänzte  Pastor Rüdiger Becker, Direktor der Evangelischen Stiftung Neuerkerode. Bereits im Mittelalter befand sich an dieser Stelle ein Siechenhospital. Zum Gesamtquartier gehört auch die namensgebende St. Leonhard-Kapelle aus dem 12. Jahrhundert.

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