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Ertragsdelle in der Holzwirtschaft

Harvester bei der Holzernte. Foto: SBK / Andres Greiner-Napp
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Auch die Förstereien der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz leiden unter dem Preisverfall für Nadelholz durch Sturm- und Dürreschäden sowie Borkenkäferbefall.

Die Holzwirtschaft ist neben der Verpachtung landwirtschaftlich genutzter Stiftungs- und Klostergüter sowie Erträgen aus Erbbaurechten die wesentliche Einnahmequelle der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK). Durch Sturm- und Dürreschäden sowie dem folgenden Borkenkäferbefall wurden zwar im vergangenen Jahr rekordverdächtige 52.900 Festmeter (193 Prozent des Normaleinschlages) in den Stiftungswäldern geerntet und damit rund 25.600 mehr als im sonstigen Jahresdurchschnitt, aber der Ertrag je Festmeter blieb aufgrund des Preisverfalls bei Nadelholz zurück.

„Unser Problem ist nicht nur der aktuelle Preisverfall beim Nadelholz, sondern, dass uns langfristig auf großen Flächen die zuwachskräfigsten Bestände fehlen. Die Sturmereignisse der vergangenen Jahrzehnte haben nicht so große Löcher in die Holzsubstanz und damit in die langfristige nachhaltige Holznutzung gerissen, wie die Borkenkäferkalamität der vergangenen beiden Jahre.“

Wiederaufforstungen der Kahlflächen

Abtransport der Holzstämme zur weiteren Verarbeitung. Foto: SBK / Andres Greiner-Napp

Abtransport der Holzstämme zur weiteren Verarbeitung. Foto: SBK / Andres Greiner-Napp

„Wir mussten wegen der äußeren Einflüsse, wie auch die benachbarten Waldbesitzer, im vergangenen Jahr vermehrt Fichte und Lärche aufarbeiten, deren Holz nur zu geringen Preisen, wenn überhaupt zu vermarkten war. Die im Verkaufspreis stabileren Ernten von Eiche und Buche mussten da aus Arbeitskapazitätsgründen hintenanstehen“, nennt Burkhard Röker, Förster bei der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, einen Grund für den geringeren wirtschaftlichen Erfolg des Stiftungswaldes in 2019. Den Ertrag schmälerten zusätzlich Kosten für notwendige Wiederaufforstungen der Kahlflächen nach Windwurf und Borkenkäfer weit über das normale Maß hinaus.

Mehr Douglasien und Roteichen

Bei der Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen setzt die SBK wegen des Klimawandels verstärkt auf die Integration der klimatoleranteren Douglasie und Roteiche, um aus heutiger Sicht besser gegen Kalamitäten gewappnet zu sein. Die nordamerikanischen Baumarten sollen das bisherige Nadelholz des Stiftungswaldes perspektivisch als so genannten „Brotbaum“ ersetzen.

Die Stämme werden an Ort und Stelle auf transportfähige Längen zugeschnitten

Die Stämme werden an Ort und Stelle auf transportfähige Längen zugeschnitten

Burkhard Röker ist es jedoch wichtig, zu erklären, dass die „Gastbaumarten“ nicht als Reinbestände großflächig, sondern wo immer möglich, in Mischung mit Buche angebaut werden sollen. „Ich gehe davon aus, dass die Bestände mit führender Buche in Zukunft noch zunehmen“. Prognosen sind jedoch wenig belastbar, weil alle Entscheidungen wegen der Klimaveränderung schwierig sind. „Wegen des menschengemachten Klimawandels können wir leider nicht mehr auf unser Erfahrungswissen der letzten 200 Jahre zurückgreifen“.

Im Jahr 2018 erwirtschaftete der Stiftungswald mit mehr als zwei Millionen Euro rund 22 Prozent der Einnahmen des Braunschweigischen Vereinigten Kloster- und Studienfonds. Umgelegt auf die gesamte SBK ist das ein Anteil von 16 Prozent. Für 2019 wird eine Ertragsdelle zu Buche stehen. Wie hoch sie im Ergebnis sein wird, steht gegenwärtig noch nicht fest.

Drei Stiftungsförstereien

Der 2005 gegründeten SBK gehören aktuell insgesamt 5.310 Hektar Wald. Die Stiftung zählt damit zu den größten Waldbesitzern Niedersachsens. Bereits seit Entstehung des Kloster- und Studienfonds, einem Teilvermögen der SBK, im Jahr 1569 sind große Waldflächen Stiftungseigentum. Sie wurden bis 2008 von den Bediensteten des Landesherrn und seiner Rechtsnachfolger bewirtschaftet. Seit 2009 wurde der Stiftungswald in die Eigenbewirtschaftung der SBK übertragen. Heute sind die Waldflächen in drei Stiftungsförstereien aufgeteilt.

Zur Stiftungsförsterei Lappwald gehören Waldflächen des Lappwalds bei Helmstedt, bei Querum, Riddagshausen und des Norderwalds in Sachsen-Anhalt. Die Stiftungsförsterei Elm umfasst Waldflächen im Elm bei Schöningen und Königslutter, den Eitz sowie Waldflächen im Lappwald bei Grasleben. Die Stiftungsförsterei Stadtoldendorf umfasst Waldflächen des Voglers, des Homburgwaldes und des Bützeberges.

Waldbaden enstpannt

Gerade in schwierigen Zeiten wie aktuell in der Corona-Krise erfüllt der Stiftungswald aber einen weiteren wichtigen Zweck: die Naherholung. Das sogenannte Waldbaden ist wohl aktuell die schönste Form der noch zulässigen Freizeitbeschäftigung. Der Wald ist ein bedeutender Teil unserer kulturellen ldentität. Für das Klima, für Fauna, Flora und den Menschen sind gesunde Wälder, jenseits aller Wirtschaftlichkeit, lebenswichtig.

Kontakt

Stiftungsförsterei Lappwald
Burkhard Röker
burkhard.roeker@sbk.niedersachsen.de

Stiftungsförsterei Elm
Stefan Herzog
stefan.herzog@sbk.niedersachsen.de

Stiftungsförsterei Stadtoldendorf
Arno Meyer von Wolff
arno.meyer-von-wolff@sbk.niedersachsen.de

Fotos

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