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Frühe Musiktherapie für hörgeschädigte Kita-Kinder

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Projekt „Aus der Stille in den Klang“ soll für Nachteilsausgleich sorgen und den Besuch einer Regelschule ermöglichen.

Hörgeschädigten Kindern soll mit einer musiktherapeutischen Methode der Zugang zur Musik und damit zu weiteren wichtigen Impulsen für ihre Entwicklung ermöglicht werden. Ein durch das Deutsche Hörzentrum der Medizinischen Hochschule Hannover wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt für Schüler bis 14 Jahren belegte den positiven Einfluss. Aufgrund der Erkenntnis, dass es sinnvoll ist, möglichst früh mit der Therapie und damit dem Nachteilsausgleich zu beginnen, ist jetzt das Projekt „Aus der Stille in den Klang“ für Kindergartenkinder am Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte in Braunschweig gestartet. Zehn Kinder im Vorschulalter mit besonderem Bedarf sind aktuell beteiligt. Die Mehrzahl von ihnen war taub geboren worden und kann nur dank eines Cochlea-Implantats, einer speziellen Hörprothese, hören.

Hörgeschädigte nicht ausgrenzen

Das in Hannover evaluierte Konzept hat die Musikpädagogin und Musikwissenschaftlerin Elena Kondraschowa entwickelt. Weil ihre Schwester einst hörgeschädigt war, habe sie bereits als junges Mädchen beim Klavierspielen bemerkt, dass ihre Schwester auf Töne reagiere. Ihr Ansatz war es seit jeher, Hörgeschädigte nicht als behindert auszugrenzen, sondern ihnen durch bestimmte Übungen den Zugang zur Musik und damit auch zu sozialer Teilhabe zu öffnen. Rhythmische Elemente, Tonarten oder Charaktereigenschaften von Musikstücken werden mit den Kindern erarbeitet und praktisch am Instrument umgesetzt. Ziel ist es auch, Kinder zu befähigen, selbst ein Instrument zu erlernen und so ihr Selbstwertgefühl erheblich zu steigern.

Kroschke Kinderstiftung fördert

Die Umsetzung des Projekts in Braunschweig wird von der Kroschke Kinderstiftung sowie der Spende des Braunschweiger Unternehmers Helmuth Herrmann und seiner Frau Ingeborg maßgeblich unterstützt. Die Kroschke Kinderstiftung hatte bereits das Pilotprojekt in Hannover gefördert und ist bereits seit vielen Jahren Ermöglicher verschiedener Projekte am Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte in Braunschweig. Beteiligt ist zudem die bundesweit agierende Aktion Kindertraum aus Hannover als Initiatorin des Projekts. Das Landesbildungszentrum ist ein überregionales Kompetenzzentrum für Hörgeschädigte mit Kindergarten, Schule und Wohnangeboten in der Trägerschaft des Landes Niedersachsen und glücklich, das Projekt anbieten zu können..

Förderlich für die Inklusion

Mit den Kindern arbeitet Musiktherapeutin Tatiana Ladutko nach der Kondraschowa-Methode. Ihre frühe Bilanz nach nur wenigen Stunden: „Die Kinder nehmen mit vollem Körpereinsatz Töne und Schwingungen des Klaviers wahr, erfühlen aber auch mit der Hand und der Kehle und am Brustkorb die Schwingungen der eigenen Stimme“. Das Projekt fördert die auditive Wahrnehmung der Kindergartenkinder. Es unterstützt die Entwicklung ihrer Hörverarbeitungsprozesse und stärkt ihre Konzentrationsfähigkeit sowie ihre psychosoziale Entwicklung. Zudem kann es sich mittelfristig auch förderlich auf die Inklusion auswirken. Ziel des Landesbildungszentrums ist es, die Kinder in Regelschulen einschulen zu können.

Bundesweites Angebot als Ziel

Projektleiterin Helga Berndmeyer erklärte, dass „Aus der Stille in den Klang“ von Braunschweig aus in weitere Institutionen getragen werden soll. „Unser Ziel ist es, deutschlandweit hörbeeinträchtigten Kindern die Teilnahme an unserem Projekt zu ermöglichen, um schneller besser hören zu lernen“, sagte sie. Erste Workshops zur Befähigung weiterer Musiktherapeuten haben bereits stattgefunden.

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