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„Götterdämmerung“ mit Braunschweigischer Geschichte

Dessertteller mit Braunschweiger Residenzschloss. Foto: Richard Borek Stiftung
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Zum Schicksal der letzten Monarchen: Hochzeitsgeschenk von Kaisertochter Victoria Luise wird im Rahmen der Bayerischen Landesausstellung in Regensburg gezeigt.

Vier Teile des Hochzeitsservice von Victoria Luise zu Braunschweig und Lüneburg und Ernst August von Hannover aus der Sammlung der Richard Borek Stiftung werden im Rahmen der Bayerischen Landesausstellung „Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen“ als Leihgabe gezeigt. Die Ausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg läuft 23. Juni bis 16. Januar 2022.

Dessertteller mit springendem Welfenross. Foto: Richard Borek Stiftung

Dessertteller mit springendem Welfenross. Foto: Richard Borek Stiftung

Die Ausstellung beschäftigt sich mit den Lebenswegen der letzten Monarchen vor der Revolution 1918. Kaiserin Elisabeth von Österreich, der bayerische König Ludwig III., Victoria Luises Vater, Kaiser Wilhelm II., und das russische Zarenpaar kämpften in jenen Tagen um ihren Platz in einer sich rasant verändernden Welt. Am Ende entschieden Weltkrieg und Revolution über ihr Schicksal.

Glamouröse Hochzeit

Das umfangreiche Tafelservice zählt zu den besonders eindrucksvollen Hochzeitsgeschenken für das preußisch-welfische Brautpaar. Zur glamourösen Hochzeit von Kaisertochter Victoria Luise mit Welfenprinz Ernst August traf sich der internationale Hochadel im Mai 1913 letztmals vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und des damit verbundenen großen Umbruchs. Alles, was Rang und Namen hatte, fand sich in der deutschen Reichshauptstadt ein. Der russische Zar Nikolaus II. ebenso wie der britische König George.

Das Service hatte der Provinziallandtag Hannover bei der renommierten Nymphenburger Porzellanmanufaktur in Auftrag gegeben. Ursprünglich sollte es für 50 Personen und elf Gänge insgesamt 698 Einzelteilen umfassen. „Da die Zeitspanne zwischen Verlobung und Hochzeit aber nur wenige Monate betrug, konnte das Service nicht rechtzeitig fertiggestellt werden“, berichtet Kristin Torka, Mitarbeiterin der Richard Borek Stiftung.

Verspätetes Geschenk

Während des Ersten Weltkriegs war die Produktion in Nymphenburg aufgrund von Rohstoffengpässen beeinträchtigt, so dass sich die Auslieferung weiter verzögerte. „Victoria Luise und Ernst August erhielten ihr Porzellanservice erst 1921, zu einem Zeitpunkt, als der Herzog bereits abgedankt hatte und das Paar eigentlich keine Verwendung mehr für ein auf offizielle Hoffeste zugeschnittenes Tafelservice dieses Umfangs hatte“, erläutert Kristin Torka.

Herzog Ernst August hatte als erster deutscher Monarch am 8. November 1918 und dem Druck einer Abordnung von Arbeitern und Soldaten im Residenzschloss Braunschweig abgedankt. Erst einen Tag später verkündete Reichskanzler Max von Baden die Abdankung von Victoria Luises Kaiser Wilhelm II. in Berlin.

Mokkatasse mit Blumendekor. Foto: Richard Borek Stiftung

Mokkatasse mit Blumendekor. Foto: Richard Borek Stiftung

Ersteigert auf der Marienburg

In der Bayerischen Landesausstellung werden ein Dessertteller mit der Ansicht des Braunschweiger Stadtschlosses, dem späteren Wohnsitz des Herzogspaares, und ein weiterer Dessertteller mit dem springenden Welfenross. Zu den Dessertellern gehören die Mokkatassen mit Untertassen, die jeweils Blumendekore aufweisen.

2005 erwarb die Richard Borek Stiftung das nahezu unversehrte Service mit seiner außergewöhnlichen Geschichte bei Sotheby’s im Rahmen der Welfenauktion auf der Marienburg.

Mehr unter: www.der-loewe.info/1000-objekte-fuer-braunschweig-gerettet

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