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„Haus Entenfang“ wird zur Attraktion

Bernd Hoppe-Dominik, Fachberater für das Projekt „Haus Entenfang“ in einem Ausstellungsraum. Foto: Bürgerschaft Riddagshausen
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Im Herbst eröffnet das moderne Naturerlebniszentrum Riddagshausen in alten Mauern.

Braunschweigs Kindergartenkinder, Schüler und Naturliebhaber haben in naher Zukunft ein wunderbares Ausflugsziel mehr. Denn die aufwändige Sanierung von „Haus Entenfang“ in Riddagshausen schreitet mit großen Schritten ihrer Vollendung entgegen. Wer an dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus am Nehrkornweg vorbeikommt, erkennt: Bald wird das Naturerlebniszentrum, das die Teichlandschaft fachkundig anschaulich erklären wird, eröffnet. Henning Borek, Vorsitzender der Bürgerschaft Riddagshausen, sagt: „Im Herbst hat Riddagshausen eine neue Attraktion!“ Die Bürgerschaft ist Bauherrin für das identitätsstiftende Projekt.

Als Fachberater für das entstehende Naturerlebniszentrum fungiert Bernd Hoppe-Dominik. Er begleitet uns beim Besuch von „Haus Entenfang“. Hoppe-Dominik ist froh, dass der langwierige Prozess auf der Zielgeraden ist. Aufgrund unvorhersehbarer Schwierigkeiten beim Bau und Auflagen der Denkmalpflege war es zu Verzögerungen und unvermeidlichen Kostenerhöhungen gekommen. Zwischenzeitlich war die Sanierung sogar zum Erliegen gekommen.

Mittlerweile sagten die NBank sowie die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung (NBU) der Bürgerschaft Riddagshausen aber weitere finanzielle Unterstützung zu. Die Stadt Braunschweig übernimmt ebenfalls einen zusätzlichen Teil. Zu den Förderern gehören darüber hinaus die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Richard Borek Stiftung sowie die Veolia-Stiftung und der Abwasserverband Braunschweig. Allein die Fördermittel des Landes Niedersachsen sowie des europäischen Fonds für regionale Entwicklung lassen sich mit insgesamt 800.000 Euro beziffern. Eigentümerin des Hauses ist die Stadt Braunschweig.

„Es ist so viel wie möglich an historischer Bausubstanz erhalten geblieben“, versi-chert Bernd Hoppe-Dominik. Schon am Eingang weist er auf altes Holzfachwerk. Die Mehrzahl der tragenden Balken musste freilich ersetzt werden. Der Steinfußboden von anno dazumal war zunächst abgetragen worden, damit eine Betonbodenplatte gegen die Feuchtigkeit gegossen werden konnte – heute liegt er wieder. Gereinigt, aber authentisch. Es gibt weitere historische Zitate, wie etwa einen Treppenabgang, der von oben mit Sicherheitsglas abgedeckt ist. Ganz früher führte er wohl in einen Kühlraum, in dem die geschossenen Enten gelagert wurden. Erhalten wurde auch ein Stück Wand, das ebenfalls mit Glas geschützt ist, aber die Fertigungsstruktur aus Holz, Lehm und Stroh sichtbar lässt.

Keine Frage, „Haus Entenfang“ ist dank der Initiative der Bürgerschaft Riddagshausen vor dem drohenden und endgültigen Verfall bewahrt worden. Heute ist es nach aktuellen Gesichtspunkten energetisch saniert und fügt sich in idealerweise zu den lehrreichen Stationen des Naturpfads durch die Buchhorst, Riddagshausen und das Weddeler Teichgebiet. „Haus Entenfang“ ist ein wahres Schmuckstück geworden, es ist vorbildhaft in seiner Konzeption und wird jetzt mit ganz viel Leben erfüllt. Dazu trägt natürlich auch ein neues, attraktives Nebenge-bäude bei, in dem später Seminare stattfinden und Kinder an Mikroskopen viel über Natur lernen werden. Im Außenbereich wird es bald auch noch ein extra angelegtes Stillgewässer geben, in dem Schülerinnen und Schüler den Lebensraum Wasser erkunden und selbst Keschern können. Angeboten wird natürlich auch dafür die fachkundige Leitung von Rangern.

Die Ausstellung im Inneren präsentiert informativ und unterhaltsam den Lebensraum Teich. Sie erstreckt sich über das gesamte Erdgeschoss des Fachwerkhauses. Im Mittelpunkt steht, passend zur umliegenden Landschaft, das Thema „Teich“ im Wandel der Jahreszeiten. Je nach Jahreszeit wird gezeigt, wie es gerade in den Teichen aussieht. Es wird 3-D-Modelle, Dioramen mit beispielsweise einem Hecht und einer Ente, Aquarien sowie einen modernen Infoterminal geben, auf dem Kurzfilme laufen.

Auch eine virtuelle Bootsfahrt ist möglich und an einer Hörstation kann man lau-schen, wie es ganz früh morgens in ungestörter Natur klingt. Dazu kommen noch ein Insektenhotel sowie Nistkästen für Vögel. Besucher werden alles über das Naturschutzgebiet Riddagshausen mit seiner vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt erfahren. Im Haus Entenfang“ geht es um Naturschutz, aber auch um Naturnutzung, um Umweltbildung und -erziehung.

Laut Unterlagen von Stadtheimatpfleger Reinhard Wetterau wurde ein Entenfängerhaus an dieser Stelle bereits 1720 erstmals urkundlich erwähnt. Das Haus ist eng mit der Geschichte des Teichgebietes Riddagshausen verbunden. „Es diente früher den Entenfängern der Herzöge und wohlhabender Adliger als Werk-statt, Lagerraum und Wohnung. Im Obergeschoss wohnten Tagelöhner des Gutsho-fes Riddagshausen mit ihren Familien“, berichtet Bernd Hoppe-Dominik. Bis in die 1950er Jahre wurde „Haus Entenfang“ noch als Wohnhaus genutzt. Danach diente es als Treffpunkt von Jugendgruppen und der Braunschweiger Trachtengilde. Zuletzt war das Haus so baufällig, dass eine Nutzung kaum noch möglich war.

Im Frühjahr 2012 wurde der Bauantrag für den Umbau des Hauses eingereicht. Das „Haus Entenfang“ stellt vom Herbst an die zentrale Informationsstelle für das Konzept „Natur erleben in Riddagshausen“ dar. Nach unserem aufschlussreichen Rundgang mit Projekt-Fachberater Bernd Hoppe-Dominik steht fest: Das herrliche Äußere und die stimmige Konzeption geben „Haus Entenfang“ das Rüstzeug für einen wahren Magneten der Naherholung weit über die Stadtgrenzen hinaus mit auf den Weg.

Fotos

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