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„Im Interesse der gesamten Region“

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Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz veräußert große, bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen, damit die Salzgitter Flachstahl GmbH eine dringend erforderliche, neue Mineralstoffdeponie errichten kann.

Um zur Standortsicherung der Salzgitter Flachstahl GmbH beizutragen, hat die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) eine landwirtschaftlich genutzte und verpachtete Fläche in der Gemarkung Heerte in Salzgitter an das Unternehmen verkauft. Die Vertragsunterzeichnung fand im Haus der Braunschweigischen Stiftungen statt. Auf den zur Verfügung stehenden 80 Hektar soll eine Mineralstoffdeponie entstehen. Der Termin der Inbetriebnahme ist für 2032 geplant.

Wichtige Schlüsselindustrie

Nach der Vertragsunterzeichnung (v.l.): Gerd Baresch (Flachstahl), Minister Olaf Lies, Jens Loock (Flachstahl), Maria-Rosa Berghahn, Ulrich Markurth (beide SBK). Foto: Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz/Simone Hobrecht-Kettner

„Um Dinge zu bewahren, bedarf es bisweilen auch der Veränderung. Die Entscheidung zur Veräußerung einer derart großen Fläche war nicht einfach. Unser kultureller und sozialer Auftrag bedeutet eine wichtige gesellschaftliche Verantwortung – jetzt und in der Zukunft. Doch auch der Bestand der hiesigen Stahlindustrie gerade auf dem Weg zu einer nachhaltigen und international wettbewerbsfähigen Schlüsselindustrie ist wichtig für das Braunschweiger Land. Daher hat sich die SBK im Interesse der gesamten Region dazu entschieden, diese Flächen an die Salzgitter Flachstahl GmbH zu verkaufen“, erläuterte SBK-Direktorin Maria-Rosa Berghahn.

Über den Kaufpreis haben die Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart. Die SBK plant jedoch aus dem Erlös neue Flächen zu erwerben. „Der Verkauf von Land ist nicht unser Geschäftsmodell als Ewigkeitsstiftung. Insofern ist die Lösung etwas Besonderes und alles andere als trivial. Ein Grundsatzbeschluss des Stiftungsrats hat den Weg dafür frei gemacht, um die Transformation der Stahlproduktion in unserer Region voranzutreiben“, sagte SBK-Präsident Ulrich Markurth.

Für die Standortsicherung der Salzgitter Flachstahl GmbH ist eine lokale Mineralstoffdeponie zwingend erforderlich. Bei der Salzgitter AG sind 25.000 Menschen beschäftigt, davon 6.000 bei der Salzgitter Flachstahl GmbH.  Die beschränkte Restkapazität der bestehenden Deponie von rund zehn Jahren und die zu erwartende Dauer der Genehmigungsverfahren, bis die Alternative betriebsbereit ist, veranlassten das Unternehmen, Fakten für eine langfristige Entsorgungssicherheit zu schaffen.

Bewahren und Gestalten

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies lobte den guten Dialog, den die Salzgitter Flachstahl GmbH mit den Bürgerinnen und Bürgern führe und den konstruktiven Austausch mit der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die ihren Auftrag nicht nur im Bewahren sondern auch im Gestalten der Zukunft sieht.

„Mit der gefundenen Lösung ist es möglich, die Stahlproduktion am Standort zu halten und zu transformieren. Die Wertschöpfung bleibt in der Region“, freute er sich. Aus dem systematischen Standortsuchverfahren sei die Fläche zwischen den Stadtteilen Watenstedt im Norden und Heerte im Süden als einzig geeignete hervorgegangen. Der Flächennutzungsplan der Stadt Salzgitter weise das Grundstück bereits als Gewerbliche Baufläche aus. Eine anderweitige Nutzung als die der Deponie, sei ausgeschlossen, betonte SBK-Direktorin Maria-Rosa Berghahn. Das Land Niedersachsen ist einer der Hauptanteilseigner der Salzgitter AG.

Entsorgungssicherheit für 25 Jahre

„Der Erwerb der Flächen ist ein weiterer Schritt, die Grundlagen für eine Deponie zu legen. Neben unseren umfangreichen Investitionen in eine nahezu CO2-freie Stahlherstellung ist dies ein wesentlicher Baustein, den Stahlstandort Salzgitter abzusichern. Wir werden im weiteren Verfahren den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern wie bisher fortsetzen“, versicherte Gerd Baresch, Geschäftsführer Technik der Salzgitter Flachstahl GmbH. Der neue Deponiestandort soll die Entsorgungssicherheit für die Betriebe der Salzgitter AG für rund 25 weitere Jahre gewährleisten.

Umweltauflagen werden dafür sorgen, dass Mensch und Natur nicht beeinträchtigt werden. Neben den Ablagerungsbereichen soll die Aufbereitung der Abfälle eine wesentliche Rolle in der Konzeption der Deponie spielen. Bei der Stahlproduktion fallen vor allem Schlacken und Stäube an. Sie können zu einem großen Teil als Rohstoffe für den Unterbau von Eisenbahntrassen oder Straßen genutzt werden. Alle Stoffe, die abgelagert werden, sind mineralisch, sind nicht brennbar und zersetzen sich auch nicht.

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