Initiative „Hey, Alter!“ braucht Unterstützung von Firmen
Das Team von „Hey, Alter! Alte Rechner für junge Leute“ stattet Schüler mit digitaler Technik aus und sorgt so für mehr Chancengleichheit.
Munter weht die blaue Fahne vor dem Torhaus Nord im Wind: „Hey, Alter!“ steht darauf und erinnert daran, dass hier Menschen sitzen und ehrenamtlich an Rechnern schrauben, damit bald möglichst alle Schüler und Schülerinnen in der Stadt ein Laptop oder ein Tablet zur Verfügung haben.
Dieser Bezahlartikel ist zuerst erschienen am 5.5.2023
Die Fahne war lange geplant, gehisst wurde sie nun, weil besonderer Besuch erwartet wurde: Oberbürgermeister Thorsten Kornblum informierte sich über das Projekt. Der Verein nutzte die Gelegenheit für eine klare Botschaft: „Zuletzt wurden weniger Geräte gespendet. Wir bräuchten mehr“, sagt Lars Andresen vom Verein und zeigt auf einige leere Regalfächer. Mund-zu-Mund-Propaganda ist gefragt, und ein guter Draht zu Unternehmen, damit diese Wind davon bekommen, dass sie nicht mehr benötigte Rechner spenden können.
„Homeschooling“ ist zum Glück vorbei – aber Rechner werden weiter benötigt
„Wir tun das nicht für uns“, verdeutlicht Moritz Tetzlaff: „Wir tun das für die Kinder und Jugendlichen.“ Dem Verein würde es helfen, wenn er für das Torhaus keine Miete zahlen müsste, wandte sich Tetzlaff an den Oberbürgermeister. Über eine institutionelle Förderung könne man durchaus mit den Fraktionen sprechen, so Kornblum.
Zu Beginn der Pandemie im Mai 2020 ist das Projekt „Hey, Alter!“ aus der Not heraus entstanden: Tetzlaff und Martin Bretschneider riefen spontan zu Rechner-Spenden auf, arbeiteten die ausrangierten Geräte auf und verschenkten sie an Schüler und Schülerinnen, die kein eigenes hatten – damit auch diese am Homeschooling teilnehmen konnten.
„Homeschooling“ mutet inzwischen wie ein Albtraum-Begriff aus vergangenen Zeiten an. Laptops und Tablets für Kinder und Jugendliche aber werden nach wie vor dringend benötigt. „Damit am Ende alle eins haben“, heißt es auf der Internetseite des Vereins. Das Potenzial ist riesig: In vielen Firmen liegen Rechner herum, die nicht mehr dem neuesten Stand entsprechen und abgeschrieben sind – sie werden dort nicht mehr gebraucht, sind aber noch gut genug, damit Schüler im Internet recherchieren, Texte verfassen und ihre Hausaufgaben erledigen können.
2180 Rechner wurden in Braunschweig schon aufbereitet und verteilt
Und so appelliert der Verein insbesondere an große Firmen, ausrangierte Laptops und Tablets sowie funktionstüchtiges Zubehör wie Kameras, Lautsprecher und Mikrofone für Schüler zu spenden. Der Braunschweiger Verein hat mittlerweile Ableger in 35 Städten und Regionen, von Aachen bis Cottbus, von Hamburg bis München. Sie alle organisieren sich selbst vor Ort, aus Braunschweig kommen die Idee und Starthilfe. Mehr als 14.000 gespendete Rechner sind bundesweit mittlerweile von ehrenamtlichen Teams aufbereitet und verschenkt worden, allein in Braunschweig sind es rund 2180.
Erst kürzlich wurden 25 moderne Tablets an die Schulleiterin der Hoffmann-von-Fallersleben-Schule übergeben, Ilona Gerhardy-Grotjan, und an ihren Kollegen Fred Lorenz. Gedacht sind sie für geflüchtete Jugendliche aus der Ukraine und aus anderen Ländern. Die Schulleiterin sagt: „Die Sprachbarrieren sind groß. Mit Hilfe der Tablets können die Schüler und Schülerinnen Texte und Gesagtes direkt in ihre Muttersprache übersetzen lassen.“
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Dieser Bezahlartikel ist zuerst erschienen am 5.5.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article238309267/Hey-Alter-in-Braunschweig-braucht-Support-von-Firmen.html