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Jiddische Lieder – neue Musik für alte Texte

Svetlana Kundish und Patrick Farrell Foto: Manuel Miethe
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Sängerin Svetlana Kundish, Kantorin der Jüdischen Gemeinde Braunschweig, und Komponist Patrick Farrell veröffentlichen drei Suiten auf unterschiedlichen Kanälen.

Sängerin Svetlana Kundish und Komponist Patrick Farrell heben ihr existierendes Projekt „Jiddische Lieder“ mit der Veröffentlichung einer CD und auf Internetplattformen auf eine neue Ebene. Seit 2013 haben die beiden ein neues Repertoire an Liedern geschaffen. Basis dafür waren Gedichte jiddischer Dichter. Dazu komponiert Farrell neue und passende Musik, zwischen Kunst- und Volkslied verortet. Jiddish ist eine alte Sprache, die aus dem Mittelhochdeutschen hervorgegangen ist und nicht zu verwechseln ist mit Hebräisch. Die Veröffentlichungen werden von der Richard Borek Stiftung unterstützt. „Unser Ansatz ist sowohl in der Tradition verwurzelt, als auch unkonventionell”, beschreibt Svetlana Kundish das außergewöhnliche Projekt.

Zwölf Lieder enthalten

Die gebürtige Ukrainerin und der US-Amerikaner sind verheiratet und leben in Berlin. Der Kontakt zur Richard Borek Stiftung entstand durch ihre Anstellung als Kantorin der jüdischen Gemeinde in Braunschweig seit 2017. Die Auflage von zunächst 500 Stück soll im Sommer erhältlich sein. Gleiches gilt für die Veröffentlichung auf Internetplattformen. Alle zwölf enthaltenen Stücke sind bereits eingespielt. Die CD enthält ein Booklet mit wesentlichen Informationen zum Projekt, das Eyal Davidovitch, ein Künstler und Graphiker aus Israel, designed hat.

Die Liedtexte entstammen Gedichten von Rivka Basman Ben-Hayim, Celia Dropkin und Avrom Reyzen. Rivka Basman Ben-Hayim ist eine Überlebende des Wilnaer Ghettos. Sie lebt heute in Israel und geht mit 96 Jahren immer noch unerschöpflich ihrer Arbeit nach. Celia Dropkin ist eine revolutionäre US-amerikanische Dichterin des 20. Jahrhunderts mit einer unbefangenen weiblichen Perspektive. Und Avrom Reyzen ist ein russisch-amerikanischer Jiddischist des frühen 20. Jahrhunderts, ein überaus produktiver Dichter und ein Verfechter der künstlerischen Modernisierung im Jiddischen.

Washington, Wien, Berlin

Jedem dieser drei Dichter sind vier Lieder gewidmet. Jede Suite besitzt dabei eine andere Instrumentation und wurde jeweils an einem anderen Ort aufgenommen. Die Suite „Rivka Basman Ben-Hayims“ blieb ein Duett von Svetlana Kundish und Patrick Farrell aus Akkordeon und Gesang. Es wurde in Washington aufgenommen. Die Suite „Celia Dropkins“ wurde von Benjy Fox-Rosen durch Bass und Gesang bereichert. Eingespielt wurde in Wien. Die Suite „Avrom Reyzens“ wurde in vollem Bandsound mit Jordan Sand am Bass und Hampus Melin am Schlagzeug in Berlin aufgenommen.

„Interessanterweise sind im Jiddischen die Worte Worte für Gedicht und Lied eins. Es lautet lid“, berichtet Svetlana Kundish, die seit ihrem siebten Lebensjahr eine musikalische Ausbildung erhielt. Zusammen mit ihrer Familie übersiedelte sie 1995 nach Israel und studierte erst in Tel Aviv Gesang und Klavier, später in Wien und Potsdam. Ihr Partner Patrick Farrell hat Akkordeon in Mazedonien, Serbien, Deutschland und Rumänien studiert. Er ist aktives Mitglied der internationalen Klezmer-Community als Musiker und Lehrer. 2019 stand er in der Neuinszenierung der mit dem Tony Award ausgezeichneten Broadway-Produktion von „Indecent“ auf der Bühne.

Kunstdrucke mit Code

Neben CD und Internetplattform haben sich Svetlana Kundish und Patrick Farrell einen weiteren, interessanten Vertriebsweg überlegt. „Wir haben uns dazu entschlossen, eine Serie von drei Kunstwerken in limitierter Auflage zu drucken, eines für jede Suite. Jedes Bild wird im Risograph-Verfahren in Berlin auf hochwertigem DIN A4-Papier gedruckt und in einem Passepartout gerahmt. Jedes Stück wird mit einem individuellen Code auf der Rückseite versehen werden, der den Download der Vier-Lieder-Suite ermöglicht, die dem jeweiligen Kunstwerk zugeordnet ist. Beim Kauf von allen dreien hätte man somit Zugriff auf das gesamte Album sowie eine Reihe von wunderschönen Drucken, die zuhause an die Wand gehängt werden könnten“, sagt Svetlana Kundish.

Die drei Kunstwerke werden Papierschnittbilder der Dichter sein, die Erik Ruin, ein Künstler aus den USA der die drei Bilder geschaffen hat. Jeder Druck enthält dazu auch ein entsprechendes jiddisches Gedicht, dass Svetlana Kundish und Komponist Patrick Farrell verwendet haben.

Mehr unter: https://www.pattysounds.com/sveta-kundish–patrick-farrell-de.html

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