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Jubiläum: Der Obelisk am Löwenwall steht seit 200 Jahren

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Schlossmuseum zeigt kleine Ausstellung zum „Vaterländischen Denkmal“ am Löwenwall.

Der Obelisk am Löwenwall ist neben dem Burglöwen das wohl eindrucksvollste Denkmal Braunschweigs. Das 22 Meter hohe Monument steht genau seit 200 Jahren im Zentrum des Promenadenovals, das im Zuge der Schleifung der Befestigungsanlage auf dem Wallring (von 1803 an) entstand und zunächst Monumentsplatz hieß. Der Obelisk erinnert an den „Schwarzen Herzog“ Friedrich Wilhelm (1771-1815) und seinen Vater Carl Wilhelm Ferdinand (1735-1806). Beide Herzöge waren während der Freiheitskriege gegen Napoleon I. gefallenen. Das „Vaterländisches Denkmal“ wurde 1823 auf Initiative einflussreicher Bürger nach Plänen von Peter Joseph Krahe (1758-1840), Leiter des Bauwesens im Herzogtum Braunschweig, errichtet. Krahe hatte auch die Wallanlagen geplant.

Anlässlich des Jubiläums zeigt das Schlossmuseum im Weißen Saal eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Obelisken. Ausgehend vom repräsentativen Gemälde Herzogs Wilhelm (1806-1884), in dessen Hintergrund der Obelisk zu sehen ist, werden die Geschichte und Hintergründe zu seiner Errichtung anhand von verschiedenen Exponaten erzählen. Wilhelm war der zweite Sohn des „Schwarzen Herzogs“ und Maria von Baden (1782–1808). Gezeigt werden Leihgaben der Richard Borek Stiftung, des Museums Schloss Wolfenbüttel, des Napoleon-Museums Bad Harzburg und privater Leihgeber. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 29.Februar 2024.

Bei Quatre-Bras gefallen

Die Idee für ein Denkmal zu Ehren der Herzöge entstand bereits 1815, also im Todesjahr des Herzogs Friedrich Wilhelm. Er starb nur wenige Tage vor der entscheidenden Schlacht in Waterloo am 18. Juni 1815. Der „Schwarze Herzog“ war zwei Tage zuvor am 16. Juni in der Schlacht bei Quatre-Bras im heutigen Belgien gefallen. Die Niederlage der Franzosen beendete Napoleons Herrschaft und führte zum Ende des Französischen Kaiserreichs. Bei Quatre-Bras erinnert ein Denkmal an Herzog Friedrich Wilhelm.

Tod des Schwarzen Herzogs, Friedrich Matthäi, um 1835. Foto: Braunschweigisches Landesmuseum

Sein Vater, der zuvor 1806 als Generalfeldmarschall des preußischen Heeres die Truppen bei Jena und Auerstedt/Hassenhausen im Vierten Koalitionskrieg gegen Napoleon führte, wurde während der Schlacht lebensbedrohlich verwundet. Am 10. November 1806 erlag Carl Wilhelm Ferdinand im damals dänischen Ottensen den Folgen der Verletzung. Zu Ehren des Herzogs Ferdinand und der Gefallenen steht bei Hassenhausen ein Mahnmal. Das Museum in Hassenhausen erinnert mit originalen Fundstücken (darunter der Säbel Carl Wilhelm Ferdinands) an die Schlacht. Die Niederlage Preußens war vernichtend, und bereits am 27. Oktober 1806 besetzte Napoleon Berlin.

„Dem Vaterland zum Segen“

„Den Einbruch in das Vaterland, dem Feinde mit seinem Blute wehrend, sank Braunschweigs Welfe Carl Wilhelm Ferdinand, mit ihm seines Volkes Glück“ steht für ihn auf dem Obelisken geschrieben. Für seinen Sohn heißt es: Des Vaterlandes vom Feinde neu bedrohtes Glück, schützend in rettender Schlacht, sank Braunschweigs Welfe Friedrich Wilhelm an seiner Krieger Spitze“. Dazu steht unter anderem: „Ihr Ruhm lebt ewig, dauere mit ihm ihr Stamm dem Vaterland zum Segen.“

Die Inschrift für den „Schwarzen Herzog“. Foto: das medienatelier

Der Obelisk setzt sich aus in Zorge/Harz gegossenen Eisenplatten zusammen. Den Sockel bildet eine dreistufige quadratische, steinerne Plattform, an deren Ecken vier Löwen liegen. Sie wurden nach einem Modell des Bildhauers Johann Gottfried Schadow (1764-1850) gegossen. Das Gebiet Zorge/Wieda galt als das „Ruhrgebiet“ „des Herzogtums Braunschweig“. Dort wurden auch von 1842 an die Dampflokomotiven für die Herzoglich Braunschweigische Staatsbahn gebaut. An die Zeit erinnert das Heimatmuseum Zorge.

Das Denkmal am Löwenwall wurde 1996/97 mit Unterstützung der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und der Richard Borek Stiftung umfassend restauriert. 2017 wurde, erneut mit Förderung der Richard Borek Stiftung, die goldene Schrift saniert. Die Buchstaben waren durch Rostbefall stark beschädigt. Durch die Sanierung der gesamten Platzanlage, die in diesem Jahr abgeschlossen wurde, hat auch der Obelisk in seiner Wirkung stark profitiert.

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