Kein Verkehrsparcours von der Stange
Der Freie Künstler Stefan Mauck gestaltete für die Kita St. Magni einen einmaligen Verkehrsspielgarten. Das verarbeitete Eichenholz stammt aus dem Wald der SBK.
Glücklich schätzen können sich Eltern, die für ihre Kleinen einen Platz in der evangelischen Kindertagesstätte St. Magni erhalten. Wer seine Sprößlinge in den Kindergarten im Braunschweiger Magniviertel schickt, berichtet ausschließlich Gutes über die Erzieherinnen und Erzieher und deren Leiterin Regina Bernard. Bei den Lern- und Freizeitangebote reifen immer wieder neue Ideen. Beispiel: Mitte Juli 2015 wurde ein Verkehrsspielgarten mit vielen individuellen Holzelementen für die rund 115 Jungen und Mädchen eröffnet. Die Holzskulpturen für den Verkehrsparcours fertigte mit viel Sachverstand und Herz der in Braunschweig lebende und arbeitende Freie Künstler Stefan Mauck an.
Weil der Markt nur standardmäßige, zudem wenig emotionale Lösung für Verkehrsspielgärten bietet, entschied sich die Kita St. Magni für eine individuelle Version. „Es hat mir sofort Spaß gemacht für den Kindergarten eine skulpturelle Lösung zu finden“, erklärt Stefan Mauck, ehemaliger Meisterschüler der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Die drei Kinder des Familienvater, der bereits als Freier Künstler unter anderem in Bern und Berlin und als Stipendiat in der Villa Massimo in Rom (eine der bedeutendste Auszeichnung für deutsche Künstler im Ausland) arbeitete, besuchten beziehungsweise besuchen allesamt mit viel Freude die Kita St. Magni.
Ein Werkstatthäuschen, Tanksäulen, eine Bushaltestelle und zahlreiche Verkehrsschilder entstanden in einjähriger Bau- und Schaffenszeit. In die Werkstatt können die Kinder mit ihren Dreirädern sogar hineinfahren und so tun, als würden sie ihr Fahrgerät reparieren. Gefertigt wurden die Skulpturen aus Eichenholz, das aus dem stiftungseigenen Wald der SBK stammt. Zu Braunschweigs Stiftungen pflegt Stefan Mauck jeher eine enge Beziehung: Für das Haus der Braunschweigischen Stiftungen hatte der Künstler 2014 das Bienenhaus, das sich im Garten am Löwenwall befindet, gestaltet.
Apropos Schaffenszeit: Umgesetzt wurde das Projekt keinesfalls diktatorisch, vielmehr konnten die über einhundert Kindergartenkinder ihre Vorstellungen eines Verkehrsgarten mit einbringen. Dafür gab es extra Workshops. „Die Kinder der St. Magni-Kita waren am Projektprozess beteiligt und wussten zu jeder Zeit, was passiert“, so Mauck, der in den zwölf Monaten häufig die Kita hinter der St. Magnikirche besuchte, um die Zwischenergebnisse auf dem Tablett zu präsentieren. Der 42-Jährige: „Und jede Gruppe hat mich in meinem Atelier besucht, um Probe zu sitzen und die Ergebnisse zu begutachten.“
„Der Verkehrsspielgarten erweitert unser Außengelände erheblich und er ermöglicht einen spielerischen, kindgemäßen Zugang zum Thema Verkehrssicherheit. Das ist für unsere Stadtkinder ein wesentliches Thema“, sagt Regina Bernard, Leiterin der Kita, und dankt allen, die das insgesamt rund 15.000 Euro teure Projekt durch Spenden ermöglicht haben: den Kita-Eltern, dem Förderverein „HortusMagni“, der Kirchengemeinde und der Gemeindepflegestiftung St. Magni, der Volkswagen AG Braunschweig, der PSD Bank, der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, der Veranstaltungsagentur undercover sowie der Braunschweiger Verkehrs GmbH.
Mit wie viel Leidenschaft die Kinder von St. Magni am Projekt beteiligt waren und welch engen Bezug sie haben, unterstreicht der in Stade geborene Mauck mit folgendem Beispiel. „Beim finalen Aufbau wollten zwei Kinder gerade mit ihren Eltern nach Kitaschluss nach Hause gehen, als sie sahen, dass ich noch zu Werke bin. Sie sind extra zurückgekommen und haben mir noch bis zum Ende geholfen“, so Mauck.