Museum Hassenhausen weiter entwickeln
Gedenkstätte, die an den Tod des Braunschweigischen Herzogs Carl Wilhelm Ferdinand bei der Schlacht gegen Napoleon erinnert, wird saniert.
Das Museum Hassenhausen erinnert an die berühmte Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806. Napoleon schlug damals die preußische Armee. Etwa 15.000 Soldaten verloren ihr Leben auf dem Schlachtfeld. Zu den Opfern zählte auch der Oberbefehlshaber der preußischen Armee: Herzog Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Die ursprüngliche Gedenkstätte wurde zum 200. Jahrestag in Kooperation mit dem Braunschweigischen Landesmuseum und mit Unterstützung der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) um ein Geschichtsmuseum im Pfarrhaus umgewandelt. Es befindet sich in Bad Kösen und liegt an der mehr als 1100 Jahre alten alten Via Regia, deren Verlauf im Wesentlichen der heutigen B87 entspricht. Jetzt stehen wichtige Sanierungen und Restaurierungen am Museum an.
„Das Museum Hassenhausen ist seit seinem Umbau und mit seiner Dauerausstellung eine gelungene Bereicherung der Museumslandschaft in Sachsen-Anhalt. Zugleich ist es ein überregional ausstrahlender Braunschweigischer Geschichtsort. Das bisher in Hassenhausen Erreichte soll in Kooperation mit dem Braunschweigischen Institut für Regionalgeschichte weiterentwickelt werden. Dabei bedarf es aller Möglichkeiten direkter und indirekter Förderungen auch aus dem Braunschweigischen, um eine aktive Zukunftsarbeit zu ermöglichen“, sagt Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel, Schirmherr von Denkmal und Museum. Biegel, ehemals Direktor des Braunschweigischen Landesmuseums und aktuell Leiter des Instituts für Braunschweigische Regionalgeschichte an der Technischen Universität Braunschweig, gilt als Inspirator und Initiator des Museums.
Sein Ruf verhallt nicht ungehört. Über die aktuellen Bautätigkeiten freut sich Biegel, weil der Bestand des Museums gesichert wird. Erneut zählt die SBK zu den großen Förderern. Eine weitere Unterstützung hat die Stadt Naumburg mit einem Betriebskostenzuschuss bis ins Jahr 2020 zugesichert. Der Betrag wird im gleichen Zeitraum von der Gerd und Irmela Biegel Stiftung für Geschichtsvermittlung aufgestockt. Ehrenamtliches Engagement des Vereins „Gedenkstätte Hassenhausen 1806“ kommt wie immer hinzu.
„Die Vermittlung von Geschichte ist in einer Zeit, in der stets der Verlust der Geschichte resignierend beklagt wird, eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft. Neben den Universitäten sind es vor allem die historischen Museen, die sich dieser wichtigen bildungspolitischen Aufgabe verpflichtet fühlen“, ist Biegel überzeugt, dass die Fördersummen gut investiertes Geld sind.
Investiert wird nicht nur in Gebäude und Denkmal sondern auch in eine Modernisierung der Dauerausstellung. Glanzpunkt ist und bleibt das Diorama mit historisch genauer Darstellung der Schlacht. Der Leipziger Frank Hartmann bastelte mehrere Jahre an dem Schmuckstück mit 600 Zinnfiguren. Viele Figuren fertigte er selbst und legte großen Wert auf maßstabsgerechte Größe, Form und Farbe von selbst Uniformen und Ausrüstungsgegenständen. Der Besuch des Museums, rund 250 Kilometer von Braunschweig entfernt, lohnt allein deswegen schon einen Wochenend-Trip.
Die Geschichte des ursprünglichen Denkmals ist übrigens ebenfalls ganz eng mit dem Braunschweigischen verbunden. Denn der Grund und Boden, auf dem das Denkmal steht, wurde vom damaligen Herzogtum Braunschweig erworben. Das Haus Braunschweig entschädigte die beiden ehemaligen Grundbesitzerfamilien seinerzeit mit 20 Talern. Jahr für Jahr finden dort am 14. Oktober Gedenkveranstaltungen statt. Mit dabei sind stets Geschichtsinteressierte aus Braunschweig und eine französische Delegation als Zeichen der Völkerverständigung.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10 bis 16 Uhr
Samstag / Sonntag: 14 bis 17 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 3 Euro
mit Kurkarte: 2,50 Euro
Studenten: 2 Euro
Kinder: 1 Euro
Weitere Informationen: www.museum-hassenhausen.de
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