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Nr.28 steht am Rüper Berg

Blick vom Rüper Berg in nördliche Richtung auf den Wendeburger Ortsteil Rüper. Foto: Braunschweigische Landschaft /Luftbild: AEROPHOT – DEMUSS, 1979
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Archäologische Hinweistafeln der Braunschweigischen Landschaft sollen über regionalgeschichtlich besondere Orte informieren.

Die Arbeitsgruppe Heimatpfleger der Braunschweigischen Landschaft hat eine weitere archäologische Hinweistafel aufgestellt. Es ist mittlerweile schon die 28. im Braunschweigischen (Liste siehe unten). Sie steht im Landkreis Peine und informiert über den Rüper Berg in der Gemeinde Wendeburg. Den Text auf der aktuellen Hinweistafel hat Rolf Ahlers verfasst.

Die Schilder weisen auf besondere regionalgeschichtliche Orte hin, die Passanten andernfalls nicht entdecken würden. Seit 1995 werden sie aufgestellt und laden zu Ausflügen ein. „Geplant ist es, weitere dieser Hinweistafeln auf dem Gebiet des ehemaligen Braunschweiger Landes aufzustellen. Einige sind bereits in Arbeit“, sagt Anna Lamprecht, Geschäftsstellenleiterin der Braunschweigische Landschaft.

Kiesabbau für die Autobahn

Einweihung der Tafel am Rüper Berg. Foto: Braunschweigische Landschaft.

Einweihung der Tafel am Rüper Berg. Foto: Braunschweigische Landschaft.

Von seiner einstigen Höhe hat der Rüper Berg im vergangenen Jahrhundert einiges eingebüßt. Von 94,5 Meter Höhe ist er auf heute 89,5 Meter geschrumpft. Hauptgrund dafür ist der Kiesabbau. Der Bau der Autobahn von Berlin ins Ruhrgebiet, der heutigen A2, von 1934 bis 1936 benötigte zur Aufschüttung des Autobahndammes durch die Aue-Niederung zwischen Harvesse und Wendeburg enorme Mengen an Kies. Er wurde vor allem am Rüper Berg abgebaut. Mit von Dampflokomotiven gezogenen Loren wurde der Kies quer durch die Feldmark transportiert. Weiterer Kiesabbau erfolgte von den 1950er bis in die frühen 1960er Jahre.

Aufforstungen zwischen 1952 und 1965 schufen schließlich das heutige Naherholungsgebiet am Rüper Berg mit seinen wertvollen Lebensräumen für wild lebende Tiere. Der Baumbestand besteht vorwiegend aus Eichen, Erlen, Birken, Ahorn, Lärchen, Kiefern und Fichten.

Relikt aus der Eiszeit

Der Rüper Berg ist ein Relikt aus dem Eiszeitalter vor Millionen von Jahren. Entstanden ist die Erhebung durch das von den Eismassen transportierten Gerölls, das unter der Last des Eises zermalmt wurde. Während einer Phase des Stillstands lagerte sich ein Teil davon in Hügelformen ab. So entstand im sogenannten „Rehburger Stadium“ der Endmoränenzug, der von der niederländischen Grenze bis nach Sachsen-Anhalt reicht. Zu ihm gehört auch der Röper Berg. Nachdem das Eis endgültig geschmolzen war, begann der Wechsel von Sonnenschein, Regen, Wind, Frost, Blitz und Donner mit seinen Auswirkungen auf die Erdoberfläche. Auswaschungen und Verwitterungen brachten schließlich den Rüper Berg zutage.

Lange als Viehweide genutzt

Über lange Zeit diente der Rüper Berg als gemeinschaftliche Viehweide. Nachdem aber eine Flurneuordnung bessere Nutzungen der übrigen landwirtschaftlichen Nutzflächen eröffnet hatte, wurde er zwischen 1856 und 1865 umgepflügt und aufgeforstet. Die hochwachsenden Bäume verhinderten bald den traditionell freien Blick in die weite Landschaft und auf den mehr als 60 Kilometer entfernten Brocken. Ein Aussichtsturm bestand etliche Jahre, um den von alters her gewohnten Blick weiter zu ermöglichen.

Liste archäologischer Baudenkmale:

  • 1995: Hügelgräber bei Adenstedt, Lkr. Peine
  • 1996: Wüstung Klein Freden, Stadt Salzgitter
  • 1997: Hünenburg bei Watenstedt, Lkr. Helmstedt
  • 1998: Gerichtsstätte im Lechlumer Holz, Stadt Braunschweig
  • 2000: Grabanlage in Remlingen, Lkr. Wolfenbüttel, und Tumulus in Evessen, Lkr. Wolfenbüttel
  • 2001: Frühmittelalterliche Burganlage Steterburg, Stadt Salzgitter
  • 2002: Großsteingräber Lübbensteine, Stadt Helmstedt
  • Mittelalterliche Hofanlage bei Flechtorf
  • 2003: Schlossanlage Fallersleben, Stadt Wolfsburg
  • 2005: Asseburg, Lkr. Wolfenbüttel
  • Mittelalterliche Burganlage Asseburg, Lkr. Wolfenbüttel
  • Pfalz Werla bei Schladen, Lkr. Wolfenbüttel
  • Frühmittelalterliches Gräberfeld Werlaburgdorf, Lkr. Wolfenbüttel
  • Borwall bei Querum, Stadt Braunschweig
  • 2009: Naturdenkmal Salzgraben Salzdahlum, Lkr. Wolfenbüttel
  • 2010: Wasserburg Vöhrum, Lkr. Peine
  • 2011: Meer bei Meerdorf, Lkr. Peine
  • Mammut- und Rentierjäger in Salzgitter, Stadt Salzgitter
  • 2014: Die Ölper Mühle, Stadt Braunschweig
  • Haltestelle Leiferde, Stadt Braunschweig
  • 2015: Thieplatz in Räbke, Lkr. Helmstedt
  • 2016: Mahnort Muna (Alte Munitionsfabrik) Lehre, Lkr. Helmstedt
  • Thieder Lindenberg, Stadt Salzgitter
  • 2018: Schwedendamm, Lkr. Wolfenbüttel
  • 2019: Gräberfeld Gevensleben, Lkr. Helmstedt
  • Landwehr Vöhrum, Lkr. Peine
  • 2020: Rüper Berg, Lkr. Peine

Weitere Informationen: www.braunschweigischelandschaft.de

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